Schimpf und Ernst c. 398—400
239
Xl^IX. Von Arid und Elnikett.
Von Ernst das Zy<).
Ser Mund und dle Glider warben mit einander uneins.
1 ßf einmal was ein Uneinikeit Müschen dem Magen, dem
I Mund und allen andern Glidern, das der Mund und der Magen
alle Speiß empfiengen. Sas verdroß die andern Glider, und wolten
inen kein Spetß me geben. Sa sie das etlich Tag getreten, da namen alle
Glider ab und wurden schwach. Sa erkanten sie erst ir Irrung und gaben
inen wtderumv Speiß, da ward ir Sach auch besser.
Also sein wir alle Glider under einander, und allermeist in den Klöstern.
Sa entstodt elwan ein Unfriden zwischen dem Prior und dem Convent, und
gedenckt mancher in dem Convent: ^Ich wil nit mer so vtl Kleiß und Ernst
haben und Arbeit, Güt zü gewinnen, und was du gewinest, das verschlempt
der Keller, der Prior und der Schaffner, und wan du inen dan nichtz gibst,
so künnen sie dan dir auch nichtz geben. Gunst wan du inen gibst und gewinst,
so geben sie dir widerumb, als der Magen den andern Glidern gibt, und sein
in gütem Krtden.
Von Schimpfs das 400.
Awsn Hund düteten «inen Wolff, warben mit einander eins.
s was ein Ritter, der het zwen Zaghund, die waren im lieb,
und het vil Kröd von inen. Aber sie hetten die Art, wan sie züsamen
gebunden waren und gefeßlet, so waren sie so wol eins mit einander,
aber sobald man sie ufflöset und ledig waren, so wollen sie einander selber zei>
zerren und Helten das Gewild nit angesehen. Sa riet man im, das er sie also
solt eins machen. Er solt ein Wolff nemen und solt ein Hund allein an in
lassen, mit im zü fechten, und wan der Hund schier erlegen wer und gantz müd
wer, so solt er den andern Hund auch an den Wolff lassen, das er seinem Ge„
selten zü Hilff kem, so würden sie eins mit einander. Ser Ritter thet im also,
und die zwen Hund doten den Wolff und waren darnach eins mit einander,
sie waren ledig oder gebunden.
Also sotten wir auch Krid haben mit einander wider den hellischen Lewen
und Hund, der stetz umblaufft und lügt, wie er unß zerreissen mög, als Sanc^
tus Petrus spricht, und besunder in der Ee. Und wan ir gleichwol eins sein
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Xl^IX. Von Arid und Elnikett.
Von Ernst das Zy<).
Ser Mund und dle Glider warben mit einander uneins.
1 ßf einmal was ein Uneinikeit Müschen dem Magen, dem
I Mund und allen andern Glidern, das der Mund und der Magen
alle Speiß empfiengen. Sas verdroß die andern Glider, und wolten
inen kein Spetß me geben. Sa sie das etlich Tag getreten, da namen alle
Glider ab und wurden schwach. Sa erkanten sie erst ir Irrung und gaben
inen wtderumv Speiß, da ward ir Sach auch besser.
Also sein wir alle Glider under einander, und allermeist in den Klöstern.
Sa entstodt elwan ein Unfriden zwischen dem Prior und dem Convent, und
gedenckt mancher in dem Convent: ^Ich wil nit mer so vtl Kleiß und Ernst
haben und Arbeit, Güt zü gewinnen, und was du gewinest, das verschlempt
der Keller, der Prior und der Schaffner, und wan du inen dan nichtz gibst,
so künnen sie dan dir auch nichtz geben. Gunst wan du inen gibst und gewinst,
so geben sie dir widerumb, als der Magen den andern Glidern gibt, und sein
in gütem Krtden.
Von Schimpfs das 400.
Awsn Hund düteten «inen Wolff, warben mit einander eins.
s was ein Ritter, der het zwen Zaghund, die waren im lieb,
und het vil Kröd von inen. Aber sie hetten die Art, wan sie züsamen
gebunden waren und gefeßlet, so waren sie so wol eins mit einander,
aber sobald man sie ufflöset und ledig waren, so wollen sie einander selber zei>
zerren und Helten das Gewild nit angesehen. Sa riet man im, das er sie also
solt eins machen. Er solt ein Wolff nemen und solt ein Hund allein an in
lassen, mit im zü fechten, und wan der Hund schier erlegen wer und gantz müd
wer, so solt er den andern Hund auch an den Wolff lassen, das er seinem Ge„
selten zü Hilff kem, so würden sie eins mit einander. Ser Ritter thet im also,
und die zwen Hund doten den Wolff und waren darnach eins mit einander,
sie waren ledig oder gebunden.
Also sotten wir auch Krid haben mit einander wider den hellischen Lewen
und Hund, der stetz umblaufft und lügt, wie er unß zerreissen mög, als Sanc^
tus Petrus spricht, und besunder in der Ee. Und wan ir gleichwol eins sein