2ZS
Johannes Pauli
meister sprach: ^Alles, das er sagt, das ist erlogen.' Ser Vatter sprach: ^Nun
hab ich kein Hoffnung me, das etwas Gütz uß im werd.'
^Van je elter einer würt, je me das Laster Liegen zünimpt, und sunst alle
Laster nemen ab, darumb ist Liegen ein unerlich Ding. V^as hat ein Mensch
mer dan den Glauben! V?an er den verlürt, so ist er nichtz me. Es ist ein
Sprichwort: V>er gern lügt, der stilt auch gern. Man spricht: Bülen, Liegen
und Sielen hangen an einander. Es spricht mancher: Es ist nit war, wan es
ist ein vöß Mensch, das alle böse Sing an im hat.
x>on Ernst das 394.
—Kwen Lauffman warben reich.
s warent Men Kauffman zu Köln, die beichteten einem
Priester, wie sie nüt on Liegen möchten kauffen und verkauffen. Ser
Priester sprach: ^Sas ist nit war. Versuchen es ein Jar, bieten ein
Sing, wie ir es geben wöllen, und geben es nit anders! Aber ir müsen euch
ein Jar leiden. Xyan dan euwer Kauflüt und Kunden von euch schlahen und
anderswahin lauffen und kauffen und lang kerben, so sprechen sie dan: Umv
den Pfennig hettestu es auch umb den Kauffman kaufst, und wer eben als güt,
als das ist, und villeicht besser, und kumen dan die Kunden alle wider und
bringen sunst auch vil Kauflüt mit inen.' Sie sprachen: "Wir wöllen es ver^
suchen.' Und wie der Priester inen gesagt het, also gieng es inen. Und da
das Jar herumbkam, da kamen sie zü dem Priester und danckten im der güten
Ler und bliben daruff und wurden reich on Liegen.
XL.VIII. heimlichen Singen und die heimlich behalten.
x>on Schimpff das 395-
Eim Ritter flogen so Rappen uß dem Leib.
1 ßf einmal was ein Ritter, der het ein Krau, die het gern
I gewüßt, was man in dem Rat handlet. Ser Ritter wolt es ir nit sagen
und sprach: ^Ir V?eiber mögen nit schweigen.' Sie Krau sprach: ^ir
Krawen mögen baß schweigen dan ir Man.' Ser Ritter wolt sie uff einmal
versuchen und klagt sich, wie im der Buch so we thet. Sie Krau sprach: ^Gon
uff das Hüßlin, so würt euch baß.' Ser Ritter thet es, und da er widerkam,
da sprach er: Krau, ich het euch etwas Heimlichs zü sagen, wan ir es bei
Johannes Pauli
meister sprach: ^Alles, das er sagt, das ist erlogen.' Ser Vatter sprach: ^Nun
hab ich kein Hoffnung me, das etwas Gütz uß im werd.'
^Van je elter einer würt, je me das Laster Liegen zünimpt, und sunst alle
Laster nemen ab, darumb ist Liegen ein unerlich Ding. V^as hat ein Mensch
mer dan den Glauben! V?an er den verlürt, so ist er nichtz me. Es ist ein
Sprichwort: V>er gern lügt, der stilt auch gern. Man spricht: Bülen, Liegen
und Sielen hangen an einander. Es spricht mancher: Es ist nit war, wan es
ist ein vöß Mensch, das alle böse Sing an im hat.
x>on Ernst das 394.
—Kwen Lauffman warben reich.
s warent Men Kauffman zu Köln, die beichteten einem
Priester, wie sie nüt on Liegen möchten kauffen und verkauffen. Ser
Priester sprach: ^Sas ist nit war. Versuchen es ein Jar, bieten ein
Sing, wie ir es geben wöllen, und geben es nit anders! Aber ir müsen euch
ein Jar leiden. Xyan dan euwer Kauflüt und Kunden von euch schlahen und
anderswahin lauffen und kauffen und lang kerben, so sprechen sie dan: Umv
den Pfennig hettestu es auch umb den Kauffman kaufst, und wer eben als güt,
als das ist, und villeicht besser, und kumen dan die Kunden alle wider und
bringen sunst auch vil Kauflüt mit inen.' Sie sprachen: "Wir wöllen es ver^
suchen.' Und wie der Priester inen gesagt het, also gieng es inen. Und da
das Jar herumbkam, da kamen sie zü dem Priester und danckten im der güten
Ler und bliben daruff und wurden reich on Liegen.
XL.VIII. heimlichen Singen und die heimlich behalten.
x>on Schimpff das 395-
Eim Ritter flogen so Rappen uß dem Leib.
1 ßf einmal was ein Ritter, der het ein Krau, die het gern
I gewüßt, was man in dem Rat handlet. Ser Ritter wolt es ir nit sagen
und sprach: ^Ir V?eiber mögen nit schweigen.' Sie Krau sprach: ^ir
Krawen mögen baß schweigen dan ir Man.' Ser Ritter wolt sie uff einmal
versuchen und klagt sich, wie im der Buch so we thet. Sie Krau sprach: ^Gon
uff das Hüßlin, so würt euch baß.' Ser Ritter thet es, und da er widerkam,
da sprach er: Krau, ich het euch etwas Heimlichs zü sagen, wan ir es bei