Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0230
Lizenz:

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Johannes Pauli


und zohe im die Hut über die Oren ad und sprach zü im: "Gang hin und zög
das Zeichen meiner Kranen und meinen Kinder», so werden he wo! sehen, in
welchem Stat ich hin. Und du hist schuldig an meiner Verdamnis, das du mir
nit die Garheit in der Beicht hast gesagt, darumh soltu auch ein Teil der
Pen mit mir haben. Auncker, nun beichtet mir, ob ir wöllen! Aber das soll
ir wissen, das ich ein solch rot Kap nit wil umb euwertwillen tragen/ Sa sprach
der Edelman: "Nun beicht dir der Siebhencker! woltestu mir mit der Hechler»
also strelen?' Und wolt im nit beichten.
Es ist umb vil Beichtvätter wie umb ein fulen Bader. wan der Bader einem
das Haupt zwecht, so acht er nit, das er im suber zwag, besunder wan er ein
grindigen Kopff hat und vil Lüt in dem Bad sein. Er acht nur, das er bald
vil ußricht, das im vil Badgeltz werd. Also geben vil Beichtvätter den Lüten
nit Zeit und weil, ir Sünd zü klagen, und sprechen: "Sag nit me dan dy
grösten Stück!' Und damit darvon, das sie vil absolvieren, das inen vil Geltz
werd. Soll der Bader gemach Laug uffschütten, so schümpt das Haupt, so
müst er lang mit umbgon. Sunst so schüt er den Kübel vol einsmals uff, so
kumpt er bald davon. Also die Beichtvätter auch. Sie Menschen, die spat
beichten, die thün inen selber Schaden, wan wen sse spat beichten, so ston sie
alle umb in, und wer jeglichs gern das erst. So hat der Priester auch nit Zeit,
dich zü underweisen und zü leren, als so du allein da werest. Sarumb so kum
an dem Eschermitwoch und dieselben Tag, so ist es wett, und kumest du bald zü
und darffest nit lang warten..
XXX. Von Geloben und Verbeissen.
Von Schimpff das 304.
Einer verhieß ein Nertzen als groß als ein Sägelvaum in Nöten.
s was ein groß Ungewitter in dem Mer, das jederman
Got uird seine Heiligen anrüfft, das sie nit verdürben. Sa was ein
Abenthürer auch in dem Schiff, der schrei zü Sani Nicolas: "O heiliger
Her Sant Niclaus, hilff unß! Ich wil dir ein Kertzen opffern als groß, als
mein Schenckel ist!' Sas Mer hort nit uff wüten, da sprach er: "Hilff unß,
Sant Niclaus! Ich wil dir ein Kertzen geben, die als schwer ist, als ich bin!'
Es halff aber nüt. Sa sprach er: "Hilff uns, Sant Niclaus! Ich wil dir ein
Kertzen geben als groß als der Segelbaum in dem Schiff.' Sie erber Lüt in
dem Schiff sprachen zü im: "Su bist ein Nar. wa woltestu so vil wachs nemen?
 
Annotationen