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Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0318
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2?S Johannes Pauli
^Ich hab umb mich gelügt, da was es umb und umb Seiden und Gold, und
hab kein unreiner Stal gesehen, dan den Bart. Sa hab ich den wüst auch
daryn geworffen.' Sas leid der Künig mit Gedult.
X?on Schimpff das 476.
Ser Ammeister zü Straßburg nant einen ein Schalck.
ü Straßburg da gieng der Amm erster uf der Gaffen, und
giengen im drei oder fier Statknecht nach, da begegnet im einer. Sa
sprach der Ammeister zü im: ^Su Schalck, du soltest nit da gon.' Siser
H thet sein Hüt ab und sprach: ^Gnediger Her, es ist euwer Tugent, das
I ir alwegen mit mir also schimpffen, wan ir für mich gon.' Er zohe das
Wort Schalck in ein Schimpff, wan wer er ungedultig gewesen, so het
er in lasen sahen.
Ein weiß Man sol etwan das Unrecht, das im geschicht, in ein Schimpfs
ziehen und sol gedultig sein.

^>on Schimpff das 477«
Diogenes sprach: Lentule.
iogenes ist ein Philosopßus gewesen, der krieget uff ein//
mal mit einem, der hieß Lentulus. Siser Lentulus ward also zornig,
das er Siogeni in sein Angesicht spüwet. Siogenes zohe es in ein Schimpff
und sprach: "wer da sprech, das du kein Mund hettest, dem wolt ich Zügnis
geben, das du ein Mund hast.'

X^on Schimpff das 476.
Sll bist Her deins Munds.
1 ßf einmal zancket einer mit einem weifen Man und schalt
H »in übel. Ser weiß Man schweig als stil, und hindennach sprach er: ^Su
bist ein Her deins Munds und retst, was du will, so bin ich ein Her
meiner Oren und hör, was ich wil.'
Kraneiscus Petrarcha spricht: lNobiliffimum genus vindicte est parcerej
verzeihen ist das edlest Rechnen, das ist Gedult.'
 
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