Schimpf und Ernst c. 282—284
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Sie Barfüser Haden ein weiten Crützgang, sie lausten die gantz Welt uß.
Es sol einer wol von Straßburg lausten gen Venedig, und laufft dan widerumb
heruß. Es laufft einer von Mepland gen Basel und kaufst ein Scheibenhüt
hie uß, und laufet wider hinyn. Ser Prediger Brevier, sie haben das kurtzest
Gebet an dem Osterabent, sie haben nur sechs Propheceien, so ander zwölff
haben. Ser Carthüser Rü. Ser Sohanser Tisch. Ser Tütscher Herren Kisch.
Ser Benedicter Stab, ist etwan ein Pferd für 80 Guldin. Ser Bern Harder
Sack, ist ein Ketscher vol Geltz. Ser Pfaffen Kleid, das sein die weichen
Kutzhüt, die sie in dem hinter umb das Maul schlagen.
Sas wer ein feiner Orden. Aber wöllen wir mit dem Orden und mit dem
güten Leben das Himelreich verdienen, so weren Kranciscus, Sominicus,
Benedictus und andere heiligen Vetter groß Narren gewesen, das sie semlich
harte penitentz gethon haben. Aber Sanctus Aeronimus wil es nit Nachlassen,
das man hie den Bauch fül und dort das Gemüt auch erfül.
Von Schimpff das 283.
Markolfus kunt kein Saum finden, daran er hangen volt.
1 If einmal ward einer in der Reiß gefangen. Man bracht in
I I heim und statt in für das Gericht, da erkanten die Richter, man solt
in hencken, doch solt man im die Wal geben, an welchem Baum in
glust zü hangen, daran solt man in hencken. Man fürt in in ein Wald und
zögt im alle Böum, einen nach dem andern, aber in glust an keinem Baum zü
hangen. Also fürten sie in wider heim, und liessen in die Herren hencken.
Geistlich. Also ist kein penitentz, die unß gefeit uff Ertreich, die unß der
Priester uff wil setzen, und wöllen an keinem Crütz noch Baum der Penitentz
hangen und wöllen nichtz thün noch leiden umb unserer Sünd willen und das
ewig Leben verdienen. Es ist zü besorgen, das Got dieselben an den Helschen
Galgen hencken werd. Sarumb wirck penitentz für deine Sünd!
Von Schimpff und Ernst das 284«
Einer wolt ein Esel ksuffen.
s was ein junger Rauffman, der kam gen Kranckfurt in
die Meß. Und da jederman kaufst und verkaufst het, und jederman
wider heim wolt, da sucht er erst sein Sing, was er kauffen wolt.
Man fragt in, was er sücht. Er sprach: ^Zch süch ein Thier, das hat mir mein
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Sie Barfüser Haden ein weiten Crützgang, sie lausten die gantz Welt uß.
Es sol einer wol von Straßburg lausten gen Venedig, und laufft dan widerumb
heruß. Es laufft einer von Mepland gen Basel und kaufst ein Scheibenhüt
hie uß, und laufet wider hinyn. Ser Prediger Brevier, sie haben das kurtzest
Gebet an dem Osterabent, sie haben nur sechs Propheceien, so ander zwölff
haben. Ser Carthüser Rü. Ser Sohanser Tisch. Ser Tütscher Herren Kisch.
Ser Benedicter Stab, ist etwan ein Pferd für 80 Guldin. Ser Bern Harder
Sack, ist ein Ketscher vol Geltz. Ser Pfaffen Kleid, das sein die weichen
Kutzhüt, die sie in dem hinter umb das Maul schlagen.
Sas wer ein feiner Orden. Aber wöllen wir mit dem Orden und mit dem
güten Leben das Himelreich verdienen, so weren Kranciscus, Sominicus,
Benedictus und andere heiligen Vetter groß Narren gewesen, das sie semlich
harte penitentz gethon haben. Aber Sanctus Aeronimus wil es nit Nachlassen,
das man hie den Bauch fül und dort das Gemüt auch erfül.
Von Schimpff das 283.
Markolfus kunt kein Saum finden, daran er hangen volt.
1 If einmal ward einer in der Reiß gefangen. Man bracht in
I I heim und statt in für das Gericht, da erkanten die Richter, man solt
in hencken, doch solt man im die Wal geben, an welchem Baum in
glust zü hangen, daran solt man in hencken. Man fürt in in ein Wald und
zögt im alle Böum, einen nach dem andern, aber in glust an keinem Baum zü
hangen. Also fürten sie in wider heim, und liessen in die Herren hencken.
Geistlich. Also ist kein penitentz, die unß gefeit uff Ertreich, die unß der
Priester uff wil setzen, und wöllen an keinem Crütz noch Baum der Penitentz
hangen und wöllen nichtz thün noch leiden umb unserer Sünd willen und das
ewig Leben verdienen. Es ist zü besorgen, das Got dieselben an den Helschen
Galgen hencken werd. Sarumb wirck penitentz für deine Sünd!
Von Schimpff und Ernst das 284«
Einer wolt ein Esel ksuffen.
s was ein junger Rauffman, der kam gen Kranckfurt in
die Meß. Und da jederman kaufst und verkaufst het, und jederman
wider heim wolt, da sucht er erst sein Sing, was er kauffen wolt.
Man fragt in, was er sücht. Er sprach: ^Zch süch ein Thier, das hat mir mein
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