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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 1
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Lensenberg, W.: Der neue Friedhof in Rostock-Damerow
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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0016

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DIE GARTENKUNST.

XV, 1

nung in Gruppen je nach der Form von Stein und
Kreuz kann noch nicht die Fürchterlichkeiten unserer
durchschnittlichen Grabmalsprodukte allein unschädlich
machen. Da gilt es eben einen zweiten Kampf, damit
das Gesamtkunstwerk des Friedhofes nicht im einzelnen
traurig geschädigt werde durch die Gestaltung der Gräber.

Doch es ist schon viel erreicht durch die Auf-
stellung dieses künstlerisch durchdachten Planes für
den Rostocker Friedhof, und man darf die größte

Stadt des Mecklenburger Landes freudig zu dieser
Initiative beglückwünschen.

Erinnerungen an die Studienreise der
„D. G. f. G.“ nach Frankreich.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.
(Fortsetzung.)

Nach Versailles besichtigten wir zunächst das
nahegelegene hübsche Schlößchen Grand Trianon. Auch
dies Schlößchen mit seinen Gärten ist eine Schöpfung

Ludwigs XIV. Der Sonnenkönig ließ es durch Hardouin
Mansard für Frau von Maintenon erbauen. Auch ein
Ludwig XIV. hatte zuweilen das Bedürfnis, ein Mensch
unter Menschen zu sein, in Grand Trianon pflegte er frei
und ungezwungen, ohne die beengende Fessel der Hof-
etikette im engen Kreise intimer Freunde zu verkehren.

Vor dem einstöckigen, baumüberragten Schloßbau
liegt eine ausgedehnte, gut gegliederte Blumenterrasse
(siehe Abb.). Sie war verhältnismäßig gut bepflanzt.

Auffallend farbig schienen diese
Beete. Der Franzose benützt, wie
wir vielerorts beobachten konnten,
um diese Farbigkeit zu erzielen,
sehr viel weiße Blumen, gegen
welche sich dann die anderen z. B.
das viel verwendete Blau des Age-
ratum sehr kräftig und energisch
abheben. Das Weiß ist sozusagen
der neutrale ’ Grund für die bunt-
farbigen Blumen und man muß an-
erkennen, daß diese Zusammen-
stellung oft recht günstig wirkte.

Auch in Groß-Trianon waren
diese Beete wieder mit hochstäm-
migen Pflanzen durchsetzt; wie un-
günstig dies wirkt, ist auf unserem
Bilde zu sehen; es wird diese Wir-
kung noch weit sinnfälliger, wie
die Krone der Stämmchen größer
werden.

Von der Terrasse aus hat man
einen hübschen Blick auf einen der
großen Seitenkanäle von Versailles
(siehe Abb.).

Von der oberen Blumenterrasse
kommt man herabschreitend in ei-
nen zweiten Blumengarten, der sich
wohlgegliedert um zwei schöne Brun-
nenbecken ausbreitet. Der Abstieg
in diese zweite Bumenterrasse er-
folgt nicht über Treppenstufen, son-
dern über rampenartig absteigen-
den Wegeflächen. Sehr geschickt
sind zwei große Marmorvasen dazu
benützt, die Ecken der Rasenbö-
schungen zu schützen und zu
schmücken; unsere Abbildung zeigt
besser wie Worte, wie vorzüglich dies gelungen ist.
Weitergehend nimmt uns dann ein prächtiger Baum-
hain mit seinem weichen, schattigen Dämmerlicht auf.
Doch bald öffnet er sich wieder und wir stehen in
einer lichtdurchfluteten Waldblöße, deren Mitte durch
ein großes Spiegelbassin eingenommen wird, in welches
große Bronzedrachen mächtige Wasserstrahlen speien.
Das Wasserbecken ist terrassiert, leider sahen wir die
Wasserkünste nicht springend, sicherlich ist ihr Anblick
dann noch reizvoller.

Diese regelmäßige Mittelpartie von Groß-Trianon

Groß-Trianon: Blick aus der Schloßhalle in den Park.
Aufnahme von R. Hoemann, Düsseldorf.
 
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