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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 23
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Kiehl: Flower borders
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Gärtnerei-Berufsgenossenschaft: Wahlausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0365

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XV, 23

DIE GARTENKUNST.

359

Exemplar mit schönen Blüten, Früchten und leuchtender
Herbstfärbung und starkwachsende Rosen. Von Sträu-
chern wählte ich außer den bereits verwendeten Spiräen,
Jasmin und Forsythien, die noch mehrmals gepflanzt
wurden — Holunder und Flieder wurden nur in der
Ecke gepflanzt —■ Buddleia, Hydrangia, Hibiscus, an
der Lindenlaube einige Zieräpfel, Berberis Thunbergi,
einige Acer Ginnala, Spiraea prunifolia, und von
Rosen „Gruß an Teplitz“, Kapuzinerrosen, die alte
weiße Bauernrose, Centifolien und Rosa gallica splendens.
In unmittelbarer Nähe der Rosen und der im Frühjahr
und Frühsommer blühenden Sträucher wurden wieder
vorkultivierte Pompongeorginen gepflanzt. Diese so
überaus reich blühenden Georginen sollten vielmehr als
bisher angepflanzt werden. Die Mauer selbst wurde
ausschließlich mit Clematis viticella „Abendstern“ und
CI. repens berankt. Dadurch dass die Clematis durch
die vorgepflanzten Sträucher oder Stauden von direkter
Sonnenbestrahlung geschützt werden, hoffe ich zu er-
reichen, daß das so häufige plötzliche Absterben ver-
mieden wird. Beim weiteren Bepflanzen hatte ich mir
die Rabatten in 3 Reihen geteilt, die dann mit hohen,
mittelhohen und niederen Pflanzen besetzt wurden,
ohne jedoch dabei sklavisch zu verfahren. Ich pflanzte
in die zweite Reihe ganz hoch werdende Sorten, und
hochwerdende auch in die erste Reihe hinein, besonders
solche mit überhängenden Trieben, die frei sich aus-
breiten sollen. Sehr vorsichtig hat hierbei das Auf-
binden zu geschehen. Nicht wie so oft, eine Bohnen-
stange in die Pflanze hinein und mit einem Bastfaden
oder Kokosstrick alle Triebe darum geschnürt, sondern
möglichst dünne Bambusstäbe und die Triebe meist
einzeln durch Bastfäden gehalten oder gar nicht, damit
die blühenden Triebe der einen Pflanzen die eben
verblühten der anderen liebevoll überdecken können.
Zwischen den Reihen blieb ein etwa 40 cm breiter
Pfad liegen. Zahlreiche Malven in kleinen Trupps,
hohe Helianthus, Helenium, Rudbeckia „Goldball“,
Delphinium, Solidago Shortii und viele hohe Herbst-
astern kamen in die hinterste Reihe. Dort, wo Clematis
die Mauer beranken sollen, blieb natürlich eine Lücke,
oder es wurden nur niedrig bleibende Stauden davor
gepflanzt. In die mittlere Reihe sehr viel Phlox
mit Ausschluß der blauvioletten Sorten. Diese un-
reinen, kalten Farbentöne mußten ganz verschwinden.
Die Phlox sind im übrigen so wunderschön mit
ihren reinen Farben, den großen Blütendolden und der
langen Blütendauer, daß mir ein Garten ohne Phlox
undenkbar erscheint; dann viel Glockenblumen in
großen Trupps, Lupinen, Rudbeckia nitida „Herbst-
sonne“ und „Neumanni“, Mohn in nur roten Sorten,
dicht daneben rosa und weißes Schleierkraut, das die
bald nach der Blüte absterbenden Mohnstauden schnell
mit einem dichten Schleier überwuchert. Reichlich
Chelone barbata, die ich in derartigen Rabatten sehr
gerne habe, Chrysanthemum maximum, daneben An-
chusa italica, nur der schönen blauen Farbe wegen
gepflanzt, der Wuchs ist mir zu robust, um es viel

zu verwenden, dicht zusammen hiermit die gelbe
Coreopsis verticillata und rosa wie weiße Herbstane-
monen. In die vordere Reihe wurden sehr viele Primeln
in verschiedenen Sorten gepflanzt, Iris pumila, Aster
alpinus, Phlox divaricata „Laphami“ Phlox pilosa.
Ph. suffriticosa, „Snowdon“, dazwischen sehr viel
Pupaver nudicaule, der zu blühen beginnt, sobald der
Phlox aufhört, und der mit seinen kräftigen und doch
so zarten Farben zu allen anderen Farben paßt; eben-
falls wurden viel Pyrethvum hybr. gepflanzt und die
wunderschöne rote Schafgarbe, die zwei Farben in
ihrer Blüte vereint, die man sonst wohl kaum wieder-
findet, die Mifte der Blüte ist ein feines Silbergrau,
umgeben von: einem warmen Karminrot. Diese schöne
Staude war eines Tages verschwunden! Es war ja
nur Unkraut, wie der Herrschaftsgärtner sagte. Zu
seiner Entschuldigung sei bemerkt, daß sie noch nicht
blühte, als er sie ausriß. Teils in die vordere, teils
in die zweite Reihe pflanzte ich Straußfeder- und
Komet-Astern, die beide einen lockeren Wuchs haben
und recht langstielige Blumen bringen, dann sehr viel
Löwenmaul, das mit zu den dankbarsten Blumen ge-
hört, die der Sommer überhaupt hervorbringt.; ferner
großblumige Zinnien, die zwar einen steifen Wuchs
haben, dafür aber herrlich leuchtende Farben, weiter
Calendula „Prinz von Oranien“ mit leuchtend orange-
farbenen Blumen, Levkojen-Rittersporn und einfachen
wie gefüllten einjährigen Mohn. — Durch die ganze
Rabatte wurden 1000 Stück Narzissen in verschiedenen
Sorten gelegt, die Zwiebeln bleiben Sommer und
Winter unberührt darin liegen. In dieser bunten
Blumenrabatte blüht es vom frühen Frühjahr bis zum
Spätherbst. Viel Sorgfalt und Pflanzenkenntnis erfordert
die Unterhaltung und nicht minder viel Liebe mit den
Pflanzen, und gerade daran fehlt es noch bei den
Gartenbesitzern und sehr oft bei vielen Gärtnern. —

Kiehl, Pausitz-Riesa a. E.

Gärtnerei-Berufsgenossenschaft.

Wahlausschreiben.

Der Unterzeichnete Wahlvorstand gibt hierdurch bekannt,
daß die Wahl des Genossenschaftsvorstandes in der ersten
ordentlichen Genossenschafts Versammlung

am Freitag, den 9. Januar 1913, vormittags 11 Uhr in Cassel,
Ständeplatz 14 (Lesemuseum)

stattfinden wird.

Die Wahl . kann eine Stunde nach ihrem Beginn ge-
schlossen werden.

Es sind 15 Mitglieder des Genossenschaftsvorstandes
und 15 Ersatzmänner auf je 4 Jahre zu wählen.

Im Vorstand sollen nach § n der Wahlordnung ver-
treten sein:

a) die Wahlbezirke 14 (Königreich Württemberg und
Regierungsbezirk Hohenzollern) und 15 (Großherzog-
tum. Baden) durch mindestens je 1 Mitglied,

b) folgende Betriebsarten durch mindestens 2 Mit-
glieder: 1. Topfpflanzen- und Schnittblumen- (Handels-)
Gärtnerei, 2. Baumschulgärtnerei, 3. Landschafts-
gärtnerei, ferner durch mindestens je 1 Mitglied,
4. Friedhofsbetriebe, 5. Gemüsegärtnerei, 6. Gemeind-
 
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