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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 18
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Hoemann, Reinhold: Die Gärten auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0273

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XV, 18

DIE GARTENKUNST.

265

Internationale Baufach-Ausstellung Leipzig: Blick vom Hauptportal zum Völkerschlachtdenkmal.
Gärtnerische Anlagen von Jacob Ochs (künstlerische Leitung: Leberecht Migge).

Die Gärten auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig.

Von R. Hoemann, Düsseldorf.

Als in den Vorjahren die beiden großen Ausstellungen
für Leipzig und Breslau geplant wurden, da schien es mir
persönlich, als ob die große internationale Baufach-
Ausstellung für die Gartenkunst anregender und ein-
flußreicher und deshalb wertvoller werden könnte, als
die Gartenbau-Ausstellung in Breslau. Im Laufe der
Entwickelung dieser Ausstellung sah man allerdings,
daß die Gartenkunst auf dieser Ausstellung etwas stief-
mütterlich behandelt wurde. Dann aber machte die
Ausstellungsleitung doch noch den Versuch, dem neu-
zeitlichen Garten eine gebührende Würdigung zuteil
werden zu lassen. Sie setzte sich mit einer unserer
ersten Firmen (Jacob Ochs, Hamburg) in Verbindung
und versuchte mit dieser anerkannt leistungsfähigen
Firma ihre Absicht zu verwirklichen. Ich ging deshalb
voller Erwartung zu dieser Ausstellung, um mir Lebe-
recht Migges neueste Gartenschöpfung anzusehen und
ich bemühte mich ruhig und vorurteilsfrei das Ganze
zu würdigen.

Die ganze Ausstellung ist regelmäßig und straff
gegliedert, überall herrscht in der Anordnung des
Ganzen und im Aufbau der Einzelheiten ein repräsen-
tativ monumentaler Grundton und dieser Grundton
kommt folgerichtig auch in den Ausstellungsgärten, die

von der Firma Jakob Ochs (Leberecht Migge) im Ein-
vernehmen mit den Generalarchitekten Weidenbach und
Tschammer geplant und ausgeführt wurden, zum Aus-
druck. Eins möchte ich nur meiner Kritik noch voraus-
schicken. In Leipzig wurde alles neu geschaffen, auch
die Gartenanlagen. Es waren nicht, wie in Breslau
alte Baumbestände vorhanden, jeder Baum, jeder
Strauch mußte neu gepflanzt werden; wie groß in
solchem Falle die technischen Schwierigkeiten sind,
wenn es gilt, alte oder ältere Bäume, Nadelhölzer,
Strauchwerk etc. zu pflanzen, weiß jeder Fachmann
und er weiß auch, daß selbst bei gewissenhafter, guter
Durchführung aller gartentechnischer Arbeiten der Ein-
druck frisch gepflanzter Bäume etc. nie ein völlig be-
friedigender ist. Der Gartengestalter kann eben sein
Werk nicht sofort vollendet hinstellen wie der Architekt
das seine, seinePflanzen wollen Zeit zum Anwachsen haben
und dazu genügt mehr als der Zeitraum von i—2 Jahren.

Zuerst sei der Allgemein-Eindruck geschildert, den
diese Ausstellungsgärten auf mich machten, dann erst
werde ich auf einige Einzelheiten eingehen.

Wie schon angeführt, schlagen diese Repräsen-
tationsgärten von Migge einen stark monumentalen
Ton an. Sie rufen dem Beschauer zu: „Seht uns an,
 
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