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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 13
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Rasch, Edgar: Heckenportale
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Schröder, Karl: Ein Wort zu E. Hardt und E. Rasch
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0205

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XV, 13

DIE GARTENKUNST.

197

Heckenportale nach Skizzen von E. Rasch, Stuttgart.

Wenn es sich irgendwie ermöglichen läßt, so
schließt man die Hecken bogenförmig über dem Ein-
gang um das Bild der „Pforte“ besonders charakte-
ristisch zu gestalten. Am meisten wird hierzu wohl
die einfache Bogenform benutzt (Abbildung 8).

Zum Türflügel sieht das Holz ebensogut aus wie
das Schmiedeeisen und wirkt reich und bunt ganz
famos in dem grünen Rahmen. Heute ist man oft
des ewigen „Einfachen“ etwas müde und hat gern
etwas fürs Herz.

Aber nicht nur für den Garteneingang taugen diese
Portale, sondern auch im Garten, wo es aus einem
Gartenteil in den anderen geht und Gebüsch oder
Hecken die Grenze bilden, wie am Küchen-, Sport-,
Bade- und Rosengarten und anderen Abteilen.

Probieren geht über Studieren.

E. Rasch, Stuttgart.

Ein Wort zu E. Hardt und E. Rasch.

Es soll also immer wieder gekämpft werden, um die
freie Berechtigung, den Garten zu gestalten wie man will; ich

trete für Herrn Rasch ein und freue mich über die Ver-
teidigung seiner grünen Vögel.

Einen Haken aber hat wohl die Sache, so ganz gestalten
wie man will, kann man den Garten nicht, Gesetze hat er
doch; aber mit dem Wort „Material-Gerechtigkeit“ lassen sie
sich nicht so schnell ausdrücken. Das materialechte Schaffen
versteht sich, wie Rasch sagt, für unsere Zeit von selbst.

Das Wesen der gartenkünstlerischen Schöpfungen sind
„Raumbegriffe“, und diese zu gestalten sind die alleinigen
Gesetze: Räume, gebildet von Haus oder Mauer, von Bäumen,
Gehölzen, Hecken, sind die Grundlagen unserer Gärten, die
ihrem Inhalt und Zweck entsprechend, dann ausgestaltet werden
mit den mannigfachen Formen und Farben von Grün und
Blumen, die in verschiedenen Raum- und Farbenwerten dem
Gesamtgebilde sich einfügen.

Über die Form dieser gartenbildenden Elemente darf
meines Erachtens nicht gestritten werden, jeder wird sie
anders wählen. Umgebung, bestehende Verhältnisse, die Art
des Auftrags und des Bauherrn und nicht zuletzt die künst-
lerische Persönlichkeit des Ausführenden, die Freiheit bean-
spruchen muss, ein wenig sich selbst nachgeben zu können,
all dies wird immer wieder andere Formen finden zur Bildung
und Belebung der Gartenräume:

In strenger Umrahmung können wohl aufBlumenrabatten
selten schöne Einzelblüten ihre natürliche Eigenart zeigen, frei
wachsende Sträucher mit ihrer Blütenfülle wie mit persönlicher
Impulsivität die strenge Linie einer Hecke durchbrechen, oder
 
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