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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 22
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Martin, Hans: Der neue Märchenbrunnen in Berlin
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Personalnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0352

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344

DIE GARTENKUNST.

XV, 22

sich in ihren oberen Teilen von den Blumen und den
Hecken gut abheben.

Ist nun der Halbkreisabschluß der Anlage durch-
schritten, gelangt man durch einen kurzen Übergangs-
teil in der Mittelachse zu einem kreisrunden Brunnen-

platz. In gleicher Weise, jedoch nicht absteigend sondern
aufwärts, gelangt man von der Straße am Friedrichs-
hain her zu den Skulpturen „Die Riesentochter“ und
„Der Menschenfresser“. (Abbildungen Seite 342.) Diese
4 Arbeiten sind Werke des Prof. Wrba-Dresden.

becken, das durch einen hohen Springbrunnen betont
wird und an dessem Rande sich 4 diagonal gestellte
Tiergruppen befinden, welche Wasserstrahlen in das
Becken ergießen. Vor
den, diesen Teil umge-
benden Flecken haben
16 Bänke mit 6 figür-
lichen Gruppen Auf-
stellung gefunden. Be-
vor man nun im Ver-
folg der Mittelachse die
Anlage durch ein glei-
ches Tor wie am Ein-
gänge verläßt, laden
noch zwei halbkreis-
förmige Sitzplätze zum
Verweilen ein. Außer-
halb dieses Tores er-
blickt man zwei schöne
Elche, welche den
Übergang in den Fried-
richshain bilden.

Die Gartenanlagen
zum Märchenbrunnen
sind vom Stadtgarten-
direktor Brodersen ge-
schaffen worden und er-
forderten, namentlich
mit dem großen Hek-
kenmaterial, die Sum-
me von 60000 Mark.

Nördlich und südlich
des Springbrunnens
(vergleiche Grundplan
Seite 339) sind zwei
größere Sandspiel-
plätze untergebracht,
und es ist eine wahre
Freude, dem Leben
und Treiben der so
sehr gern „buddelnden“ Berliner Kinder Zusehen zu
können.

Der Märchenbrunnen besitzt nun noch zwei reiz-
volle Seiteneingänge, den einen von der Friedenstraße,
den anderen von der Straße am Friedrichshain. (Siehe
Grundplan.) Von der ersteren aus betritt man einen
schmalen, durch hohe Hecken abgeschlossenen Weg,
der über einige Stufen abwärts zur in Travertin ge-
arbeiteten Skulptur „Frau Holle“ führt. Im rechten
Winkel zu diesem Wege erblickt man von einer Bank
aus die Skulptur „Rübezahl“. Mit einer Wendung nach
rechts kommt man dann durch eine später oben zu
schließende niedrige Heckenöffnung auf den Brunnen-

Es ist sehr schade, daß die ganze Anlage vom
Königstor her betrachtet, nicht in vollständiger Ebene
liegt. Das nach der Friedenstraße ansteigende Gelände

stört den Eindruck vom
Königstor recht erheb-
lich. Eine Änderung
der Geländehöhen war
jedoch unmöglich.

Der leitende Ge-
danke des Stadtbaurats
Hoffmann war, durch
diese Anlage und ihre
zahlreichen Einzelhei-
ten mit den Jahrzehnten
vielen Tausenden Kin-
dern eine Freude zu
bereiten. Und diese
Freude hat er ihnen
bereitet und wird sie
weiterhin bereiten.

Zur Tagesgeschichte.

Ergebnisse des Preis-
gerichtes für die Vergebung
der von S. M. dem Kaiser
und König für die Garten-
bau-Ausstellung bewillig-
ten goldenen Medaille.
Preisrichter: Kgl. Gar-
tenbaudirektor Stammler,
Liegnitz, als Obmann;
Gärtnereibesitzer Ernst
Griebsch, Gr. Mochbern;
Garteninspektor C. Maaß,
Lübeck; Baurat Großer,
Breslau; Ingenieur Otto
Mailänder, Sakrau; Direk-
tor Dr. Milch, Breslau;
Kgl. Gartenbaudirektor
Richter, Breslau; Prof.Dr.
Rosen, Breslau; Direktor
Schindler, Proskau. Das
zur Verleihung der von
S. M. dem Kaiser und König bewilligten goldenen Medaille be-
rufene Preisgericht erkennt als die beste Gesamtleistung wäh-
rend der ganzen Dauer der Gartenbau Ausstellung die Dar-
bietung der Firma Paul Huber, Großbaumschulen, D res d en-
Tolkewitz, an und spricht ihr demgemäß die goldene Medaille
zu. — Dasselbe Preisgericht hat auch die von der Deutschen
Gartenbau-Gesellschaft Berlin zur Verfügung gestellte große
goldene Medaille Herrn Gartenarchitekt Paul Hatt, Breslau,
für den von ihm ausgestellten Staudengarten zuerkannt.

Personalnachrichten.

Hampel, Carl, Ehrenmitglied d. d. G. f G., Kgl. Garten-
baudirektor, städt. Gartendirektor in Leipzig, wurde anläßlich
der Einweihung der russischen Gedächtniskirche in Leipzig der
St. Annenorden 3. Klasse verliehen.

Der Märchenbrunnen in Berlin.

Architekt: Ludwig Ploffmann. Bildhauer: Ignatius Taschner.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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