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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 12
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Hoemann, Reinhold: Ausstellungsberichte Stuttgart und Wien, [1]
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XV, 12

DIE GARTENKUNST.

169

Ausstellungsberichte Stuttgart und Wien.

Von R. Hoemann, Düsseldorf.

Frühling hielt Einzug in Garten und Park, in Feld
und Wald. Frisch prangt das Maiengrün auf Wiese,
Baum und Strauch, geschmückt oft überreich mit
lichten, bunten Blumen.

Frühling! Da gibt’s Arbeit in der Werkstatt des Gärt-
ners, da heißt’s sich rühren ohne Unterlaß. Wohl kein
Beruf hat in die-
ser Zeit so viele,
oft mühselige Ar-
beit zu leisten
wie der Gärtner-
beruf. Für ihn ist
der Frühling aber
nicht nur die Zeit
des Blühens, son-
dern auch die der
Ernte, denn für
ihn ist die Blüte
oft gleichbedeu-
tend mit Frucht
und Ernte. Jetzt
vermag er zu zei-
gen, was er kann
und was er nach
mühseligen An-
zuchtsmethoden
zu der Vollkom-
menheit brachte,
die nun in der
Pracht der Blüten
sich kundgibt.

Zu keiner Zeit
kann der Gärtner
mehr Blumen und
Blütenpracht zei-
gen, wie im Früh-
jahr, liegt es da
nicht nahe, ge-
radein dieserZeit
Pflanzen-Ausstel-
lungen zu veran-
stalten? ? ?

In diesem
Frühjahr hatten
wir gleich vier
Frühjahrsausstel-
lungen zu gleicher
Zeit. Gent eröff-
nete den Reigen, ihm folgten Stuttgart und Wien,
Breslau beschloß. Schon für den Berufsredakteur war es
schwierig und anstrengend, diese vier Ausstellungen zu
besuchen, zu prüfen und kritisch zu besprechen, ich
konnte mich dieser umfangreichen Arbeit aus mehr-

fachen Gründen nicht unterziehen und beschränkte mich
auf Stuttgart und Wien; aber ich fand schon an diesen
Stätten reichlich Arbeit. Ich will in Nachstehendem
versuchen, die Leistungen dieser Ausstellungen einer
kritischen Würdigung zu unterziehen und besonders
das herauszuheben, was den Gartengestalter und Gar-
tenbesitzer in er-
ster Linie inter-
essiert.

Stuttgart
(3.-12. Mai).

Durch eine gro-
ße Bogenhalle,
deren Wände aus
dunklemFichten-
grün gebildet
sind, trat man ein
in den großen
Ausstellungs-
raum und gewann
gleich beim Ein-
tritt einen guten
Überblick in die
Haupthalle der
Ausstellung.
Über einem grün-
samtnen Moos-
teppich geht der
Blick durch das
große Langschiff
derHalle und haf-
tet zunächst auf
dem großen, de-
korativen Brun-
nen, der die Mitte
der Halle ein-
nimmt, dann löst
derBlick sich wie-
der und schweift
weiter, bis er auf
der Rückwand
der Riesenhalle
wieder ausruht.
Diese Rückwand
ist gebildet durch
hohe, geschnitte-
ne , architekto-
nisch behandelte Heckenwände (Fichten). Es störte mich,
daß aus den laubenartigen Vorbauten der großen Hek-
kenwand auf einmal Kiefernkronen lustig und unge-
zwungen aus dem Heckendach herauswachsen, anstatt
daß man das dort in runder Kuppelform einfach schließt,

Gartenbau-Ausstellung Stuttgart: Blick vom Eingang in die große Halle.
 
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