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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 20
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Zur Tagesgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0320

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312

DIE GARTENKUNST.

XV, 20

lieh Millionen für Obst und Gemüse ins Ausland wandern,
tritt der Verfasser dafür ein, daß überall an den Schulen
Gärten eingerichtet werden, in denen nicht nur das Demon-
strationsmaterial für den Naturkundenunterricht gezogen, son-
dern den Kindern auch Anleitung in allen Gartenarbeiten er-
teilt wird, um so zur allgemeinen Hebung des Gartenbaues
beizutragen. Er empfiehlt weiter Anleitung im Vogelschutz
und Hebung des Verständnisses für die Schönheiten der
Natur, widmet der sozialen Bedeutung des Gartenbaues einige
Worte, befürwortet die Unterstützung aller Garten- und Obst-
baubestrebungen durch die Lehrer und fügt als Anhang einen
Jahresarbeitsplan für einen Musterschulgarten, wie er ihn sich
denkt, bei. Das Büchlein ist gut gemeint und enthält manches,
was unter geeigneten Verhältnissen beachtet werden sollte.
Nicht mit allem kann man sich einverstanden erklären, z. B.
daß er wieder den Betrieb einer kleinen Baumschule durch
den Lehrer — wenn auch mit Einschränkungen — befürwortet.

Im Verlag von Graser, Annaberg, Erzgebirge erschien in
Ergänzung der bekannten naturwissenschaftlichen und landwirt-
schaftlichen Tafeln eine solche, welche die Rosenarten in den
gebräuchlichsten Formen zur Darstellung bringt und dem Laien
eine einigermaßen genügende Orientierung bietet. Auch die
wichtigsten Rosenfeinde wurden auf der Tafel zur Darstellung
gebracht. R. IT.

Zur Tagesgeschichte.

Zum Artikel „Reiseerinnerungen an den Sommer 1913“ von

Karl Staehle, Hildesheim.

Zur Illustration seiner Reiseerinnerungen an den Sommer
1913 Liegnitz betreffend, benutzte Herr Staehle eine Post-
karte, deren Anfertigung fast ein Jahrzehnt zurückliegt. Der
heutige Palmenhain befindet sich mehrere hundert Meter süd-
wärts. Die veraltete Postkarte zeigt einen Teil des Geländes
der jetzigen Rosenpflanzungen.

Ich kann Herrn Staehle nur bestätigen, daß wir Palmen,
Dracaenen, Musen, Kakteen, Agaven, Victoria regia und
Victoria Cruciana var. Trickeri, Nelumbien, Seerosen usw.
immer und immer wieder in geselligem Beisammensein zur
Ausschmückung des Stadtparks verwenden. Wir legen weni-
ger Wert auf den Anblick und die Aufmachung der Kübel
und das rhythmische Aufeinanderfolgen derselben, sondern
mehr auf die Anzucht gesunder Schaupflanzen; zählten wir
doch in diesem naßkalten Sommer auf dem ca. 1000 qm großen
Warmwasserteich neben hunderten von prächtigen tropischen
Nymphaeenblüten und blühenden Nelumbien 25 Stück gut aus-
gebildete Victoria regia- und Cruciana-Blüten. Im Freien, wie
im Winter in den Palmen-, Warm- und Kalthäusern sind wir
stets bestrebt, unsere Pflanzen dekorativ aufzustellen.

Sollten die Reiseerinnerungen nicht durch das Bekenntnis:
Liegnitz hatte für mich um so größeres Interesse, als mit
Vorliebe in der Tagespresse in Hildesheim auf Liegnitz immer
und immer vorbildlich hingewiesen wird, beeinflußt sein.
Ich bekenne, daß ich der Hildesheimer Tagespresse fern stehe,
wir Liegnitzer derselben jedoch nachträglich herzlich dank-
bar sind. Ferd. Stämmler.

Die Gemeinde Schönfeld bei Leipzig hat Herrn Lebe-
recht Migge, Architekt für Gartenbau-Hamburg, Blankenese
die Ausführung ihres 220000 qm großen neuen Volksparks
nach seinem Entwurf übertragen.

Das Projekt wird mit seinen Spiel- und Sportwiesen und
mannigfachen Plätzen, mit Rodelbahnen, Teichen, Plantsch-
wiesen und Strand, mit Schutzhalle und Gesellschaftshaus, mit
Promenaden, Hainen und Waldkomplexen aller Art, mit

Blumenterrassen, Felsen- und Sumpfvegetation nach seiner
Fertigstellung einer der neuartigsten und am vollkommensten
ausgestatteten Volksparke sein.

Auch der Ausführungsmodus für diesen Park ist gärt-
nerisch wenig gebräuchlich. Er wird in engerer Submission
nach genauesten Unterlagen vergeben. Diese wurden nach
besonders dafür aufgestellten Grundsätzen von Herrn Migge
ausgearbeitet, dem auch die Oberleitung und die spätere Kon-
trolle der Unterhaltung vertraglich verbleibt.

Eine „Große Herbstblumen-Schau“ veranstalten die Ab-
teilungen für Blumenzucht und Pflanzenschmuck der „Deut-
schen Gartenbau-Gesellschaft“ vom 30. Oktober bis 2. November
d. J. im Reichstage zu Berlin. Wurden im vergangenen Jahre
in den gleichen Räumen nur Chrysanthemen und Cyclamen
vorgeführt, so sind in diesem Jahre alle Blumen, die dem
Herbst das Gepräge geben, willkommen. Die reichen An-
meldungen lassen erkennen, daß an hervorragenden Stauden-
sortimenten, Begonien, Bromeliaceen, an Neuheiten in Cyclamen
und Chrysanthemen sowie mit Heranziehung von Farnen
außerordentliches geboten werden wird.

Berichtigung. In meinem Aufsatz „Reiseerinnerungen an
den Sommer 1913“ ist eine Berichtigung dahin gehend zu
machen, daß in dem von Trip geschaffenen Blumengarten in
den Kuranlagen von Pyrmont durch Herrn Hofgartendirektor
Dirks wesentliche Änderungen vorgenommen wurden, die das
heutige an Blumenauszier so reiche Gartenbild ausmachen.
Insbesondere ist die Aufstellung der Kübelpalmen, die ich im
Gegensatz zu den Liegnitzer Palmen und Musen so vorteilhaft
verwendet fand, erstmalig im vorigen Jahre erfolgt.

Karl Staehle.

Personalnachrichten.

Arends, Georg, der bekannte Staudenzüchter aus Rons-
dorf, feierte am 25. September das 25jährige Bestehen seines
Geschäftes. Herr Arends kann mit berechtigtem Stolze auf
die Arbeitsleistung dieses Vierteljahrhunderts zurückblicken.
Er ist auf seinem Spezialgebiet einer der erfolgreichsten Züchter
der Gegenwart, seine Kulturen genießen heute Weltruf.

Brodersen, Albert, Kgl. Gartenbaudirektor und Garten-
direktor der Stadt Berlin, wurde durch Verleihung des Roten
Adlerordens IV. Klasse ausgezeichnet.

Kölle, Hans, Stadtgärtner in Potsdam, wurde zum Stadt-
garteninspektor ernannt.

Koschel, Adolf, der bekannte Blumengeschäftsinhaber in
Berlin, zugleich Inhaber der mustergültigen Gärtnereibetriebe
in Lichtenberg bei Berlin, ein Mann, der dank persönlicher
Tüchtigkeit seinen Geschäftsbetrieb aus kleinsten Anfängen
zu hoher Bedeutung mit glänzendem wirtschaftlichen Erfolg
zu entwickeln verstand, verstarb am 28. September im besten
Mannesalter von 47 Jahren.

Reissert, Georg, Obstbauwanderlehrer, Abteilungsleiter
für Obst-, Garten-, Wein- und Weidenbau bei der Kgl. Land-
wirtschaftskammer für die Provinz Posen, ist zum Kgl. Garten-
baudirektor ernannt worden.

Rosenbaum, Karl, dipl. Gartenmeister, bisher kaufmänni-
scher Leiter der Firma Jacob Ochs, Hamburg, hat die kauf-
männische Geschäftsführung der Firma Heinrich Henkel in
Darmstadt übernommen.

Wiesemann, Christian, wurde zum Garteninspektor an
den botanischen Anstalten der Universität Bonn ernannt.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg;. Selbstverlag; der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der König;!. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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