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Die Gartenkunst — 15.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0319

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SV, 20

DIE GARTENKUNST.

311

kolonien, Schrebergärten und dergleichen zum Ausdruck ge-
bracht. Maaß verlangt, daß diese Gartensiedelungen in Verbin-
ung mit Anlagen für Spiel- und Sportzwecke zur Grundlage der
Parkpolitik unserer Gemeindeverwaltungen gemacht werde.

Zu diesem Zweck schlägt er vor, große Geländeflächen,
anstatt sie für öffentliche Park- und Schmuckanlagen in bis-
heriger Form zu verwenden, dauernd zur Befriedigung der
Gartenkunst jener Bevölkerungskreise zu be-
stimmen, die nicht in der Lage sind, sich einen
eigenen Garten zu erwerben, damit es ihnen
ermöglicht wird, pachtweise ein Stück Garten-
gelände zu erlangen, von dem sie nicht mit
dem Fortschreiten der Bautätigkeit wieder ver-
trieben werden; also mit andern Worten, es
soll der größere Teil der Fläche für öffentliche
Anlagen künftig in solche Gärten aufgeteilt
werden.

In diesen auf öffentlichem Gelände und
mit öffentlichen Mitteln hergerichteten Klein-
gartenkolonien sollen ausreichend große Spiel-
plätze vorgesehen, an geeigneten Stellen Ge-
bäude, wie Badeanstalten, Erfrischungshallen,

Bibliotheken und ähnliche, errichtet, und die
ganze Anlage nach einem einheitlichen Grund-
plan, der alle erdenklichen Erfordernisse, in be-
schränktem Umfang auch Schmuckpflanzungen
und dergleichen vorsieht, durch die zuständige
Behörde gestaltet werden. Sie tritt dann als
Verpächterin auf und verpachtet die geschaffe-
nen kleinen Gärten an Liebhaber, denen die Aus-
gestaltung ihres Gärtchens dann überlassen wird.

Diesen Grundgedanken behandelt Maaß
in einer Reihe von Kapiteln, deren Überschrif-
ten (Laubenpark und Bebauungsplan, sportliche
und bildende Einrichtungen, Organisation und
Beaufsichtigung, Kosten und Einnahmen, der
Arbeitergärten u. a.) von dem Inhalt des Buches
eine Übersicht geben, in fesselnden Betrach-
tungen , und weist insbesondere seine wirt-
schaftliche Durchführbarkeit an Hand einer ein-
gehenden Berechnung nach, die nicht nur eine
Verzinsung, sondern auch eine planmäßige Til-
gung der aufgewendeten Kosten in absehbarer
Zeit ergibt.

Es würde zu weit führen, hier auf Einzel-
heiten näher einzugehen. Die Vorschläge sind
jedenfalls sehr beachtenswert, und es kann ge-
wünscht werden, daß der entwicklungsfähige
Grundgedanke von Verwaltungen, denen Ge-
legenheit und Anlaß zur Herrichtung von Gar-
tenanlagen gegeben ist, aufgegriffen werde, um
die Sicherung von ausreichenden Grünflächen
auch da zu ermöglichen, wo die Mittel beschränkt
sind und eine direkte Verzinsung der Aufwen-
dungen nötig erscheint. Daß wir anstreben sol-
len, allen unseren öffentlichen Grünanlagen die
Maaßschen Vorschläge unterzulegen, wird der
Verfasser selbst nicht wollen.

Dem Text eingefügte Skizzen machen
seine Vorschläge weiterhin verständlich. Eine
derselben, aus der das, was er will, besonders klar ersichtlich
ist, haben wir auf nebenstehend wiedergegeben. H.

„Illustrierte Flora von Mittel-Europa.“ Von Professor
Dr. Gustav Hegi. J. F. Lehmann’s Verlag, München. Band III.

Von dieser für den Schulgebrauch und zum Selbstunter-
richt bestimmten Flora, die wir schon beim Erscheinen der
früheren Lieferungen mehrfach besprochen haben, hält der
vollständig vorliegende dritte Band, was die ersten versprochen
haben. Er umfaßt an wichtigeren Familien die Juglandaceen,
Salicaceen, Betulaceen und verwandte Laubholzgeschlechter,

Caryophyllaceen, Ranunculaceen und andere. Das Werk ent-
hält in seinem Text außer den rein wissenschaftlichen An-
gaben viele für den Pflanzenliebhaber wertvolle Hinweise,
und wer als Gartenfreund und Gestalter die heimische Pflan-
zenwelt, die ja viel mehr an wertvollen Gewächsen für den
Garten bietet, als der Gartenfachmann ahnt, für seine Zwecke
heranziehen will, dem ist das Buch ein wertvolles Hilfsmittel

Er findet darin Angaben über die den einzelnen Arten zu-
sagenden Standortsverhältnisse, biologische Hinweise, aus
denen die Pflanzengesellschaft ersichtlich wird, in der sich die
einzelnen heimisch fühlen, und manches andere mehr. Unter-
stützt wird die Brauchbarkeit des Werkes in dieser Beziehung
durch das reiche Material an Textillustrationen und farbigen
Tafeln.

„Vollständige Schulgärten.“ Von Felix Hasselberg. E. P.

Radtkes Verlag, Heilsberg 1912. Preis 1 Mk.

Ausgehend von der Tatsache, daß in Deutschland jähr-

lllustrationsprobe aus Harry Maaß: „Der Deutsche Volkspark der Zukunft'1.
Verlag von Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a. O.
 
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