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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 12
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Zur Tagesgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0191

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XV, 12

DIE GARTENKUNST.

183

wie aus den gegebenen Verhältnissen heraus der Bebauungs-
plan unter Anpassung und Ausnutzung des Geländes ent-
wickelt wurde und wie aus diesem Plane heraus sich die
Siedelung dann aufbaute, kraftvoll, aus einem Guß praktisch,
zweckmäßig und doch voll Harmonie und Schönheit. Ich finde,
daß bei dieser Methode, welche das Kuratorium der Margarete-
Kruppstiftung beschritt, mehr und besseres herauskommt als
auf dem Wege des üblichen Preisausschreibens, den die Be-
hörden stets beschreiten zu müssen glauben. Was den Garten-
gestalter an diesem Werk besonders interessiert, ist die Art
und Weise, in welcher Metzendorf sein Wohnhausviertel durch
Baumpflanzungen, Hausgartenanlagen etc. zu beleben und zu
schmücken wußte. Es wurde den Grünanlagen nicht allzuviel
Raum angewiesen, das war, wenn man billig arbeiten wollte
und mußte, nicht möglich, trotzdem hat jedes Haus seinen
Garten. Nicht schablonenmäßig, sondern mit großer Liebe,
sind auch beim Garten alle Einzelheiten behandelt. Geradezu
mustergültig sehen wir die Garteneinfriedigungen mit den
Gartentörchen, Treppen etc. Jedes hat seine eigene Note
und überaus mannigfaltig sind die dort angewendeten Formen
und bei all dieser reizvollen Abwechslung klingt alles zu einem
großen harmonischen Akkord zusammen. Auch die Baum-
pflanzung, welche bei höherem Alter in so hervorragender
Weise eine Wohnsiedelung verschönen kann und dann erst
einen Schleier voll Poesie und Anmut über das Ganze breitet,
sind mit Sachkenntnis und Liebe berücksichtigt. Um das zu
erkennen, muß man allerdings den jetzt jungen Baum in seiner
Phantasie zum alten Baumriesen auswachsen lassen, dann aber
wird man sehen, wie sehr das Straßenbild durch Baum und
Strauch belebt und verschönt wird.

Wir wünschen dem schönen Werk, welches auch dem
Gartengestalter mancherlei Anregung gibt, weite Verbreitung,
zumal der Preis bei der vorzüglichen Ausstattung (M. io) sehr
wohlfeil erscheint. R. Hoemann.

„Die Balkongärtnerei in ihrem ganzen Umfange“. Verlag
von Paul Juraß, neu bearbeitet von Joh. Schneider, erschienen
in Wiesbaden bei Rud. BechtoldsConip. Das bekannte Schrift-
chen von Paul Juraß erhielt durch Herrn Johs. Schneider, den
Chefredakteur des „Lehrmeister im Garten und Kleintierhof“
eine zeitgemäße Umarbeitung. In ziemlicher Ausführlichkeit be-
handelt das Buch all die Pflanzen, die bei der Balkongärtnerei
in Frage kommen, mir scheint sogar, es ist zu ausführlich, in-
dem soviel Sorten empfohlen werden, daß dem Laien die
Wahl schwer fällt. Die wichtigen, praktischen Fragen, die
der Laie sich bei der Balkongärtnerei vorlegen muß, werden
sachverständig, ausführlich und gut beantwortet, so daß wir
das Büchlein dem Liebhaber, für welchen es bestimmt ist, wohl
empfehlen können, zumal der Preis von 1,20 Mk. ein für jeder-
mann erschwinglicher ist. R. H.

„Berlin im Balkonschmuck“, ist ein ähnliches Schriftchen,
wie das vorbesprochene, nur knapper, weniger umfangreich
aber doch für den Normalbedarf ausreichend. Die deutsche
Gartenbau-Gesellschaft, Abteilung für Pflanzenschmuck, ist der
Herausgeber; es ist zu beziehen durch das Generalsekretariat
der genannten Gesellschaft, Berlin N, Invalidenstr. 42. R. H.

„Anleitung für Wert- und Rentabilitätsberechnung der
Obstkulturen“, von Prof. Dr. Christ und Garteninspektor Junge.
Erschien in neuer Auflage bearbeitet von Junge bei Paul Parey,
Berlin. Es ist eine wertvolle Schrift, welche bei Taxationen
von Obstkulturen ein schier unentbehrlicher Ratgeber ist. All
die verschiedenen Faktoren, welche bei Bewertung eines
Obstbaumes beachtet und in Rechnung gestellt werden müssen,
um zu einem zuverlässigen Anhalt über den Wert eines Obst-
baumes zu kommen, sind eingehend und mit großer Sach-
kenntnis behandelt. Durch Aufstellung von Faktorentafeln
sind diese Ergebnisse und Feststellungen dann in einerWeise
zusammengestellt, daß die Wertberechnung eines Obstbaumes
in jedem einzelnen Falle durch ein einfaches Multiplikations-
exempel festzustellen ist. Bei flüchtigem Durchblättern scheint
all dies sehr umständlich und deshalb unpraktisch zu sein,

vertieft man sich aber ernster in den Inhalt der überaus fleißig
bearbeiteten Schrift, so findet man, daß es weit einfacher ist
als es anfangs scheint und gerade für den praktischen Ge-
brauch zugeschnitten ist. Wer Taxationen und Wertberech-
nungen von Obstbäumen und Obstplantagen vorzunehmen hat,
findet in dem Büchlein einen neuen, zuverlässigen Ratgeber.

R. H.

Zeitschriftenschau.

„Dekorative Kunst“. 16. Jahrg. Heft 8. Deutsche Garten-
kultur von Leberecht Migge, Blankenese. I. Das Typische am
neuen Garten mit 27 Abb. und 1 Mattdruckbeilage. — Weiß-
gestrichene Gartenmöbel von Fr. Gildemeister, Bremen. Mit
2 Abb.

„Kunst und Kunsthandwerk“. Wien. 16. Jahrg. Heft 4.
Moderne Gartenkunst mit einem Rückblick auf die Geschichte
des Gartens von Josef Folnesics, Wien, mit 28 Abb. nach
Stichen und Photographien guter alter und moderner Gärten.

„Architektonische Rundschau“. 29 Jahrg. Heft 8. Hein-
rich Henes, Stuttgart. Grundplan und Ansichten aus dem Garten
von Gieglin in Stuttgart.

„Haus und Heim“. Leipzig. 1. Jahrg. Heft 4. Zwei An-
sichten aus Gärten von W. Flennings, Hannover.

„The Architectural Review“. Mai 1913. 2 Tafeln mit
Gartenansichten aus Northamptonshire und Hertfordshire.

„Country Life“. Mai 1913. Andre le Nötre von H. Inigo
Triggs, mit 6 Abb. nach seinen Werken. 8 Gartenansichten
aus Willingdon, Essex.

„Städtebau“. 1913. Heft 7. Bebauungsplan für die
Gohliser Schloßwiese bei Leipzig von Stadtbauinspektor Hans
Strobel, Leipzig, mit 3 Tafeln.

„The-Architectural Review“. Aprilheft. 1913. The Gar-
dens at Buscot Park mit 4 Textabbildungen und 3 Tafeln mit
Gartenansichten.

„Die Bauwelt“. 1913. Heft 14. Gärten einst und jetzt
v. Gartenarchitekt L. Lesser mit 20 Abbildungen. Gitterschmuck
und Vorgarten-Dürftigkeit von Hans Hauptmann. Mitteilung
von einem Friedhofswettbewerb: „Von der Bürgermeisterei
Hohenemmerich wird ein Wettbewerb für die Schaffung eines
etwa 9 ha großen Friedhofes mit Friedhofskapelle ausge-
schrieben. An Preisen sind ausgesetzt 250, 150, 100 Mk. (!)
Weitere Entwürfe können angekauft werden. Neuregelung
der Vorgartenfrage durch die Regierung in Potsdam.

„Die Bauwelt“. 1913. Heft 16. Gartenstadt für Arme
und Sieche in Königsberg. (20 Morgen Gartenanlagen 1260000 Mk.
Baukosten). Künstlerische Ausgestaltung des Bahnhofvorplatzes
in Barmen: Für die künstlerische Ausgestaltung des Bahnhof-
platzes in Barmen wurde die Ausschreibung eines öffentlichen
Wettbewerbes unter deutschen Künstlern beschlossen. An
Preisen wurden 1500 Mk., 1000 Mk. und 500 Mk. vorgesehen,
für Ankäufe je 300 Mk.

Zur Tagesgeschichte.

Reichs-Verband für den deutschen Gartenbau.

Unter dem Vorsitz des Freiherrn von S o 1 e m ache r- Bonn
tagten am 18. Mai in Kassel die Vertreter der dem Reichsverbande
angeschlossenen großen Vereine und Verbände. Mit Be-
friedigung kann festgestellt werden, daß fast alle großen Ver-
bände und Vereinigungen vertreten waren und damit ihre
Mitarbeit bekunden. Nur wenige stehen noch abwartend ab-
seits und auch diese wenigen werden schon kommen, wenn
sie- sehen, daß der Verband wirklich ernste Arbeit leisten will
und kann. Als Ergebnis der Verhandlungen ist mitzuteilen:

Die Mitglieder des alten Arbeitsausschusses bleiben noch
bis zur Breslauer Tagung in Tätigkeit.

Die Vorstandswahl wird bis zur Gartenbauwoche in Bres-
au vertagt.
 
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