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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 14
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Boeck, Willy: Die Anordnung von Bäumen auf Stadtplätzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0209

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XV, 14

DIE GARTENKUNST.

201

Die Anordnung von Bäumen auf Stadtplätzen.

Von Willy Boeck, Lübeck.

Das frische, schmückende Grün gibt eine sehr
willkommene Abwechslung in dem Einerlei des Häuser-
meeres einer Stadt. Die an sich zuweilen schroff und
hart wirkende Architektur der Häuser in den Straßen
tritt durch den Grünschmuck angenehmer in Erscheinung
und die Stadtplätze zeigen vor allem durch die An-
ordnung von Bäumen und Grünflächen ein freundlicheres
Aussehen, was ohne diesen edlen Schmuck durch andere
Mittel wohl kaum zu erzielen wäre.

Mit dem Anwachsen der Städte tritt ein ver-
mehrtes Bedürfnis nach Grünanlagen auf und nicht
nur aus schönheitlichen, sondern auch aus sozialen
Gründen ist Garten- und Baumschmuck in der Stadt
dringend erwünscht, häufig sogar notwendig. Dem
Städtebauer und dem städtischen Gartenbeamten aber
liegt es ob, diesem Bedürfnis vorausschauend Rechnung
zu tragen.

Leider wird heute bei Ausschmückung unserer
Stadtplätze mit Grünanlagen noch sehr gesündigt, es
.entstehen auf viel zu kleinen Flächen Miniaturland-
schaften, die nicht nur lächerlich wirken, sondern
.meistens auch ein Verkehrshindernis darstellen. Solche
Plätze würde man viel vorteilhafter in ihrer ganzen
Größe als Kiesplatz den Besuchern zugängig machen
und nur mit Bäumen bepflanzen.

Meine heutige Aufgabe soll es sein, darauf hin-
zuweisen, auf welche Weise Stadtplätze vorteilhaft mit
Bäumen bepflanzt werden können und welche Faktoren
bei der Anordnung dieser Baumpflanzungen berück-
sichtigt werden müssen.

Es ist nicht einerlei, ob ein Platz vollständig
gleichmäßig mit Bäumen bepflanzt wird oder ob man
nur seine Mitte durch Pflanzung hervorhebt, vielleicht
auch nur ringsum den Platz Bäume anordnet und die
Mitte frei läßt. Die Wirkung kann je nach Ausführung
eine sehr verschiedene sein.

Sehr häufig schmücken Werke der Bildhauerkunst,
eine Vase, ein Brunnen, eine Plastik oder gar ein
Denkmal den Platz; dann muß natürlich der Baum vor
diesen Werken zurückstehen, um deren Wirkung nicht
zu beeinträchtigen, wenn er nicht im Gegenteil die
Wirkung derselben zu steigern imstande ist. Manch
ein Brunnen oder manch eine Plastik kann in Ver-
bindung mit Bäumen an Wirkung bedeutend gewinnen.
Bild I zeigt einen Platz, der inmitten von einer
Pumpe, rings von Linden umstellt, bestanden ist.

Dieser Platz fiel mir durch schlichte Zweckmäßig-
keit auf. Denkt man sich die Bäume fort, so wäre
der Platz kahl und öde; die Pumpe inmitten des Platzes
würde vielleicht sogar störend wirken und jetzt möchte

Abb. i. Baumbestandener Platz in Kaiserswerth a. Rh. Aufnahme von Willy Boeck, Lübeck.
 
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