Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 15.1913

DOI Heft:
Nr. 21
DOI Artikel:
Pallmann, Kurt: Berliner Dachgärten
DOI Artikel:
Ammann, Gustav: Alte Mauern und ein neuer Garten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0331

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, 21

DIE GARTENKUNST.

323

Das Gartenmäßige des Vorgartens soll erhalten bleiben,
und daher das Lokal als solches für den Passanten
nicht sichtbar sein. Die Weinterrasse des Edenhotels
am Zoologischen Garten in Berlin ist ein charakteristi-
sches Beispiel dafür. Hier ist der Vorgarten gegen
die Straße einmal abgeschlossen durch die Umwehrung
in der Vorgartenflucht und außerdem noch durch ein
etwa 2 m hohes verglastes Spalier hinter Erdkästen, aus
denen wilder Wein sich emporrankt. Ein neuer Beweis
für die Schutzmanns- und Philisternatur des Berliners.

seite steigt man mit Wendeltreppen direkt zum Wasser-
spiegel hinab.

Der kleine Blumengarten wurde vor zwei Jahren
von dem Gartenarchitekten „O 11 o Froeb e 1 s Erben“
in Zürich angelegt. Der kräftige, angefüllte Boden und
die eingeschlossene, fast subtropisch warme Lage vor
der sonnenbestrahlten Mauer ergaben bald ein so
üppiges Vegetationsbild, daß man denken könnte, die
Pflanzen hätten schon recht lange hier gestanden.

Südlich der Vorhalle (siehe Plan) liegt ein kleines

Otto Froebels Erben, Zürich V. Rohrkolben (Typha
latifolia) am Wasserspiegel.

Wasserbecken mit Seerosen und allerlei Sumpfge-
wächsen. Das Wasser wird beinahe heiß im Sommer
und die Seerosen sind mächtige Pflanzen geworden,
die schön in Blüte standen. Vergißmeinnicht und
Dotterblume, Rohrkolben und Pfeilkraut wuchern in
dem schmalen Band, das das Wasser bespült.

Vor der etwa 8 m hohen Stützmauer daneben
sind Bäume und Sträucher gepflanzt. Die gefiederten
Blätter von Rhus, Koelreuteria und Robinia hispida,
die alle gerne Sonne und geschützte Lage lieben,
heben sich prächtig ab von der bewachsenen Mauer;
Malus, Forsythien und Viburnum sind dicht zusammen-
gewachsen und blühen überreich im Frühling.

Ein Weg, von Rosen begleitet, führt zu einer Bank,

Otto Froebels Erben, Zürich V. Blick von der oberen
Terrasse auf den Blumengarten am Fluß.

Alte Mauern und ein neuer Garten.

Von Gustav Ammann, Zürich.

Drüben in Bremgarten hoch über den Ufern der
Reuß steht ein altes Schloß. Nach dem Fluß hinunter
wird es gestützt durch mächtige Mauern, zwischen
denen kleine Terrassengärten liegen. Oben ist Wein
gepflanzt und Obst gedeiht gut in der geschützten
Lage. Am Fuße der größten Mauer lag unten ein kleiner
Streifen Land, der zum Blumengarten werden sollte.

Zum besseren Abschluß gegen die Straße, die
über den Fluß führt, ist ein Haus gebaut worden, das
vermietet wurde und dessen Räume nach rückwärts
liegen. Durch die vorgebaute Laube auf der Garten-
 
Annotationen