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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 12
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Hoemann, Reinhold: Ausstellungsberichte Stuttgart und Wien, [1]
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Heick, G.: Der Seidelbast
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0188

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180

DIE GARTENKUNST.

XV, 12

Gartenbau-Ausstellung Stuttgart: Blumengeschmückter Wintergarten der Firma Jul. Fischer, Stuttgart.

eine dekorative Palmengruppe ein, deren Vordergrund
durch prächtige Schauexemplare indischer Azaleen
gebildet ist. In der Mitte dieser Gruppe stand dann
die überlebensgroße Büste des österreichischen Kaisers.
Ich schilderte absichtlich so ausführlich und betonte
viermal die Mitte (Tür, Majolikavase, Vasen mit Hor-
tensien und Kaiserbüste). Diese vier Mittelstücke sind
auf einer Achse aufgereiht und darin liegt der Fehler
in bezug auf die Raumgestaltung. Wenn man durch
die Mitteltür hineinkommt übersieht man oder besser
gesagt, man könnte den ganzen Raum übersehen, er
ist günstig gegliedert, auch farbig günstig behandelt,
also müßte der Eindruck ein befriedigender sein. Er
ist es aber nicht. Das liegt einzig darin, daß drei
dekorative Mittelstücke von beträchtlicher Höhe hinter-
einander gesetzt wurden und die beiden vorderen so-
wohl das hintere, wichtigste Dekorationsstück, die
Kaiserbüste ganz überschneiden, als auch den Ge-
samteinblick in den Raum teils unmöglich machen (bei
der Majolikavase) oder doch stören bei der Hortensie.
Würden statt der hohen Vase im vorderen Quadrat
ein niedriger, vielleicht vertieft liegender Brunnen
stehen, würde im Hortensienbeet die erhöht stehende
Mittelpflanze ganz fehlen, so wäre mit einem Schlage
alles in bester Ordnung. Ich gehe deshalb hier so

ausführlich auf diese für den Wert der Ausstellung ja
nebensächliche Sache ein, weil nur zu oft derartige
Fehler gemacht werden und bei einigem Nachdenken
oder besser Nachfühlen sich derartiges doch leicht
vermeiden läßt. In den Eingangs erwähnten Professoren-
gärten waren derartige Fehler stets glücklich vermieden.

(Fortsetzung folgt.)

Der Seidelbast.

Das ist ein zierliches Sträuchlein unserer Wälder,
der Seidelbast oder Kellerhals, Daphne Mer-
zereumL. Nur 30 —1,30 cm wird er hoch, und wenn
die in ihrer etwas starren Gestalt seltsam anmutenden
Zweige schon im März mit den roten Blütchen, die
dazu noch so narkotisch duften, besetzt sind, möchte
man den Augen nicht trauen, daß unsere Bergwälder
solchen seltsamen Schmuck hervorbringen.

So ist denn auch dieser Seidelbast ein Zierstrauch
unserer Gärten geworden. Vorsicht ist allerdings von-
nöten, denn die Rinde, Zweige und später auch die
zierenden scharlachroten Früchte sind recht giftig, ob-
schon letztere von manchen Vögeln ohne Schaden ge-
nossenwerden. Das sicherste Mittel Kinder, Erwachsene,,
oder wem nur im Garten eine Giftpflanze Schaden
 
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