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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 14
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Barth, Erwin: Charlottenburger neue Stadtplätze, [2]: in der Ausführung begriffen im Jahre 1913, nebst kurzen allgemeinen Betrachtungen über städtische Gartenverwaltungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0217

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XV, 14

DIE GARTENKUNST.

209

Charlottenburger neue Stadtplätze,

in der Ausführung begriffen im Jahre 1913, nebst kurzen all-
gemeinen Betrachtungen über städtische Gartenverwaltungen.

Von Erwin Barth, Charlottenburg.

(Fortsetzung.)

Der Kuno-Fischer-Platz ist ebenfalls aus der
Umbauung des Litzensees gerettet. Er zerfällt in drei
Terrassen verschiedenen Charakters. Die obere ist
streng architektonisch gehalten; bei ihrer geringen
Ausdehnung mußte der Platz so stark wie irgend mög-
lich ausgenutzt werden. Ihre Abgrenzung nach den
Vorgärten hin ist deshalb
nur durch eine schmale,
etwa i1/2 m hohe Hecke
von Thuja Rosenthali be-
wirkt. Nach der Wege-
seite zu ist sie zum
Schutze gegen Hunde hin-
ter einem etwa 40 cm
hohen Mäuerchen aus Mu-
schelkalk gepflanzt. Das
Rasenparterre ist von brei-
ten Rosenrabatten (Tes-
tout und Jules Grolez) um-
rahmt, seine Ecken er-
halten durch geschorene,
von Ligusterhecken ein-
gefaßte Syringengruppen
einen festen Halt.

Die zweite Terrasse
ist ein in reicher Ab-
wechslung gehaltener Blu-
mengarten; ihren Haupt-
anziehungspunkt bildet
einereizendeMuschelkalk-
plastik von Prof. Janensch,

— Faun, einem Knaben
das Flötenspiel beibrin-
gend. Lustig, wie die
Plastik selbst, ist auch
die Umpflanzung gehalten.

Stauden und Sommerblu-
men, die höchsten nach
der Böschung zu, sind hier
in bunten, lebhaften Far-
ben zusammengestellt. Ein
ruhigeres Blumenband,
nach dem Wege zu von
einer Mahonienhecke be-
grenzt, schließt den Ra-
sen ab.

An den architektoni-
schen Teil schließt sich
nach dem See hin eine
schlichteWiese. DieTren-
nung geschieht durch eine

Stützmauer mit schmiedeeisernem Geländer, Rhodo-
dendrongruppen sind ihr vorgelagert. Die seitliche
Umrahmung bilden zwei mächtige Silberweiden, von
denen die nördliche erst vor kurzem gepflanzt ist.

Die nun folgenden beiden Plätze sind bis jetzt
noch nicht in Angriff genommen, werden aber voraus-
sichtlich auch noch in diesem Jahre ausgeführt.

Der Sachsenplatz ist infolge seiner natür-
lichen, besonders großen Höhenunterschiede (14 m)
ein interessanter Rest des Grunewaldes. Die Terrain-
gestaltung ist schon jetzt so reizvoll, daß es schade
wäre, wesentlich daran zu rühren.

In dem vorliegenden
Entwurf ist der Platz als
ein Reservat des Grune-
waldes gedacht. Die natür-
lichen Reize, welche in
der Geländebewegung lie-
gen, sind durch Pflanzung
und Einfügung von Was-
ser als Quelle, Bach und
Teich erhöht.

Eine eng mit Birken
bepflanzte Allee führt
rings um den ganzen
Platz herum, so daß man
von hier aus das ganze
Innere der Anlage über-
schauen kann. Ein zwei-
ter, etwa 2—3 m tiefer-
liegender Rundweg gibt
Gelegenheit, von zahlrei-
chen Sitzplätzen aus die
einzelnen Pflanzen und
Vegetationsbilder genauer
zu betrachten. Die Pflan-
zung soll vorwiegend die
einheimische Wald- und
Wiesenflora in ihrer rei-
chen Abwechslung zeigen
und in ihrer Zusammen-
stellung als eine Art Natur-
schulgarten zur Belehrung
von Schülern und Erwach-
senen dienen.

Die bewaldeten Anhö-
hen werden die deutschen
Waldbäume wie Kiefer,
Eiche, Buche, Birke, Eber-
esche sowie die Unter-
holzsträucherEibe, Buchs-
baum , Traubenkirsche,
Holunder, Daphne, Wach-
older u. a. zeigen.

Der Boden wird an Stelle
des sonst üblichen Rasens
mit Waldkräutern aller
 
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