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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 16
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Mertens, Walter: Ein Ausstellungsgarten aus Breslau
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0249

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XV, 16

DIE GARTENKUNST.

241

Abb. 2. Garten der C. E. B. (Entwurf Schmitthenner): Garteneingang.
Aufnahme von Walter Mertens, Zürich.

reichlich breiten Treppe zu), wenn
statt der erträumten sonnigen Fröh-
lichkeit eines bunten Staudenflors
etwas gezwungen vornehme ein-
farbige Blumen gepflanzt wurden, so
sind dies Mängel, welche zum Teil
aus ausstellungstechnischen Gründen
hervorgerufen wurden, die aber dem
Wert dieses, sonst von jedem Schema
freien, heiteren Gartens, keinen Ab-
bruch tun.

Ein Meisterwerk ist der ent-
zückende, ans Gartenhaus anschlie-
ßende Brunnenhof (Abb. 6). Vor
stillen, dunklen Efeuwänden stehen
weiße Rosen. Dunkle Nischen ber-
gen schöne Vasen, in der Mittel-
nische erhebt sich aus weißen Lilien
vor fein profilierter Mauer ein edler
jungfräulicher Halbakt von Professor
Theodor von Gosen (Abb. 7). In der
weinumrankten Brunnenlaube steht
vor sattblau getünchter Mauernische
Settiganos Christusbübchen (Abb.8).

Leise plätschert der Wasserstrahl und
vertieft noch mit seiner Musik den träumerischenFrieden.

Das Zusammenwirken des feinsinnigen Künstlers
mit dem tüchtigen, ausführenden Gärtner muß hier ein
besonders glückliches genannt werden. Der Garten
mit seiner Fülle reizvoller Details und feiner Farben-
stimmungen unterscheidet sich wohltuend von den
leider nur zu oft gesehenen, banalen und in brutalen
Farben gehaltenen Ausstellungsgärten. Hier ist alles
von feiner Poesie umwoben, die ihren Ausdruck findet

in dem Vers, welcher am Gartenhaus unter einem
reizenden Wasseralfinger Eisen-Relief (der Sämann) steht:
, ( Begehrst Du süße Frucht und zarte Blüte,

So säe still und hege Hoffnung im Gemüte.

Streifzüge durch Garten und Park.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.

Welche Freude bereitet es doch dem Blumen-
und Pflanzenfreund, in der Blütezeit
durch eine gute Stauden - Gärtnerei
zu gehen. Wie begrüßt man so gerne
unter den vielen lachenden Blumen-
gesichtern die guten alten Bekann-
ten und Freunde, wie reizt es aber
auch jedesmal, neue Bekanntschaften
zu schließen. Freilich muß man die-
sen neuen Bekanntschaften gegen-
über etwas vorsichtig und zurückhal-
tend sein, im Augenblick der Vor-
stellung zeigen sich die „Neuheiten“
meist im besten Lichte, ihre Schatten-
seiten erkennt man oft erst nach
langjährigem Umgang. Also auf-
passen und das bewährte Alte hoch-
halten, bis es wirklich allseitig über-
troffen ist!

Solch ein Gang, um die guten,
alten Blumenfreundschaften zu er-
neuern , aufzufrischen, andererseits
aber auch neue Bekanntschaften an-
zuknüpfen, führte mich Ende Mai
wieder einmal in die Goos & Könen-

Abb. 3. Garten der C. E. B. (Entwurf Schmitthenner): Weg zur Gartenterrasse.
Aufnahme von Walter Mertens, Zürich.
 
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