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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 20
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Rothe, Richard: Tennisspiel-Plätze im mittleren und kleineren Garten
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Bücherbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0317

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XV, 20

DIE GARTENKUNST.

309

Die aus Teak-Holz nach Art der Schiffspromenaden-
decks hergestellte Spielfläche liegt nahezu einen Meter
vertieft und entschwindet schon aus geringerer Ent-
fernung dem Auge. Die an beiden Enden benötigten
Prallflächen für Bälle sind durch eine niedrigere Ziegel-
mauer mit pergola-artigem, säulengetragenem Holzgerüst
gekrönt, hergestellt. Mit Schlingpflanzen überkleidet,
täuschen sie uns über ihren Zweck hinweg. Auch das
an den Innenseiten gespannte Drahtnetz gewahren wir
erst bei näherem Hinsehen. Jeder unbefangene Be-
sucher, beim flüchtigen Hinsehen, steht unter dem
Eindruck, es mit architektonischen Bestandteilen eines
regelmäßig angelegten Blumengartens zu tun zu haben,
besonders da sich hier Blumenbeete in Verlängerung
der Längsachse des Spielplatzes befinden.

Weitere Einzelheiten sind aus den beigegebenen
Abbildungen ersichtlich. Ohne dieselben für alle Fälle
als mustergültig hinstellen zu wollen, ersieht man
daraus, wie es unter Umständen gemacht werden kann.
Das genügt. Es führen ganz gewiss in der einwand-
freien Unterbringung des Tennis-Platzes im mittleren
und kleineren Garten noch viele Wege nach Rom.
Dieselben zu entdecken und bekannt zu geben
ist die Aufgabe der Gegenwart.

Bücherbesprechungen.

H. Maaß, Der Deutsche Volkspark der Zukunft. Trowitzsch
& Sohn, Frankfurt a. d. Oder. 1913

Unter diesem Titel ist ein kleines Buch erschienen, in
welchem Garteninspektor Maaß, Lübeck, neue Gedanken über
den deutschen Volkspark entwickelt und begründet. Er geht
davon aus, daß in den letzten Jahren die Erkenntnis der teil-
weise noch recht rückständigen Parkpolitik vieler deutscher
Stadtverwaltungen sich durchgesetzt hat und das auf groß-
zügiger Grundlage sich aufbauende Gartenwesen nordameri-
kanischer Stadtverwaltungen für uns als vorbildlich bezeichnet
worden ist. Im Gegensatz hierzu vertritt Maaß die Ansicht,
daß dem auch von ihm im vollen Umfange anerkannten Not-
stand, der in bezug auf die verfügbaren Grünflächen in den
meisten deutschen Großstädten besteht, nicht so sehr durch
kritiklose Nachahmung des amerikanischen Beispiels abgeholfen
werden solle, sondern durch Pflege und Weiterbildung der
eigentlichen deutschen Art des Gartenlebens und der Garten-
kultur.

Maaß erblickt deren Ausdruck weniger in den großen
Parkanlagen älterer und neuerer Zeit, sondern in dem Kranz
wohlbestellter und gepflegter Bürgergärten, wie er noch heute
viele unserer Mittel- und Landstädte umgibt und wovon sich
Spuren auch noch hier und da in der Umgebung unserer Groß-
städte nachweisen lassen. Diese deutsche Art hat überall da,
wo es den Betreffenden unmöglich ist, sich in einer der vielen
Einfamilienhaussiedelungen seßhaft zu machen, den Drang
nach gartenmäßiger Betätigung wenigstens in Kleingartenbau-

Tennisplatz in Lindenhurst (U. St. A.). Längenaufnahme nach Südost. Aufnahme von Rieh. Rothe, Riverton, New-Jersey.
 
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