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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 20
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Reinhard, Karl: Wettbewerb Hauptfriedhof Stuttgart-Cannstatt
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Rothe, Richard: Tennisspiel-Plätze im mittleren und kleineren Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0316

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308

DIE GARTENKUNST.

XV, 20

Friedhof Stuttgart

Zentralfriedhof Stuttgart: Angekaufter Entwurf von Philipp
Hettinger, Heidelberg. Grundriß der Baulichkeiten.

und gute Gründe sprechen dafür—so möchte ich mit positiven
Vorschlägen kommen, die die Mißstände beseitigen sollen und
möchte dadurch zu weiteren Vorschlägen einer baldigen Klärung
der Materie anregen.

Es sollte sowohl für den architektonischen wie für den
gartenkünstlerischen Teil des Ausschreibens je eine bestimmte
Gesamtsumme als Preise ausgesetzt werden, die unter allen
Umständen jedem der beiden Teile in.den festgesetzten Höhen
zugeteilt werden müßten. Bei Arbeiten, die sowohl in architek-
tonischen wie in gartenkünstlerischer Beziehung prämiierungs-
würdig wären, was ja eigentlich der Zweck derartiger Aus-
schreiben ist, müßten nach Übereinstimmung der Preisrichter
aus beiden zur Verfügung stehenden Summen Preise zuerkannt
werden, wobei klar zum Ausdruck gebracht werden müßte,
wieviel auf die Arbeit des betreffenden Preisträgers (oder der
Preisträger) als Architekt und wieviel auf diejenige als Garten-
künstler fällt.

Der Ausschlag bei jedem Teil des Ausschreibens müßte
bei den betreffenden Fachleuten liegen, daß also nicht die preis-
richtenden Gartenkünstler für die Prämiierung der Architek-
turen und umgekehrt die Architekten für die Prämiierung des
gartenkünstlerischen Teiles ausschlaggebend sein dürften. Hierzu
ist unbedingt erforderlich, daß die.Preisrichter auf beiden Seiten
in gleicher Anzahl vertreten sind; meines Erachtens ist es
unwürdig, bei einem kombinierten Preisausschreiben den einen

Teil der Fachleute gegen den anderen zurückzusetzen. Aus
diesem Grunde ist immer wieder zu betonen, daß die Beteiligung
als Preisrichter bei Ausschreiben, die gegen die aufgestellten
Normen verstossen, unbedingt abgelehnt werden müßte: gerade
an dem hierzu erforderlichen Rückgrat fehlt es in unseren
Reihen noch sehr! Karl Reinhard, Cöln.

Tennisspiel-Plätze im mittleren und
kleineren Garten.

Von Richard Rothe, Riverton, New-Jersey.

„Wo, meinen Sie, könnten wir am besten unsern
Tennisplatz unterbringen?“ — Eine oft wiederkehrende
Frage, deren Beantwortung schon nicht immer so ein-
fach ist, wenn es sich um hektargroße Baugrundstücke
handelt, die jedoch entschieden schwieriger wird, wenn
es kleinere Areale betrifft. Die meisten Spieler bevor-
zugen den leicht mit Sand abgedeckten harten Ton-
boden, auf dem die Bälle besser abspringen als auf
der Rasenfläche. Wie ein solcher Platz mit der üblichen
hohen Drahtnetzumfriedigung dem Grundstück ein-
gefügt werden kann, ohne dem guten Aussehen des
Gartens erheblichen Abbruch zu tun, ist das zu lösende
Problem. Da beeilt man sich als Nächstliegendes ja
gewöhnlich durch Anpflanzen von Ranken und Schling-
gewächsen den geflügelhofartigen Eindruck der Draht-
umfriedigung zu verwischen. Man geht bisweilen noch
weiter und verdeckt Tennisplätze teilweise oder ganz
mit Strauchanpflanzungen oder Hecken. Im wald-
reichen Norden verlegte ich sie vielfach ins nahe Ge-
hölz, wo sie nicht in störende Erscheinung treten
konnten. In der Umgebung der Großstädte bleibt
das geschickte Unterbringen von Tennisplätzen in der
räumlichen Aufteilung mittlerer und kleinerer Heim-
grundstücke fortgesetzt die Aufgabe des Tages. Als
lernbegieriger Egoist hoffte ich seit Jahren im Stillen
auf Mitteilungen über praktische Lösungen in der
Gartenkunst. Da wollte es hier drüben der Zufall,
dass mir kürzlich eine Ausführung zu Gesicht kam,
die nicht allein an sich eigenartig war, sondern meines
Erachtens auch für viele Verhältnisse, in ähnlicher
Form, vorteilhaft durchführbar ist. Wenn ich mir im
nachstehenden gestatte, kurz darüber zu berichten, so
geschieht es hauptsächlich, um das Thema an dieser
Stelle. einmal zu berühren. Möglicherweise gebe ich
dadurch meinen freundlichen Lesern Anregung für
weitere Mitteilungen aus ihrer Praxis.

Der Spielplatz, von dem ich nunmehr spreche,
befindet sich auf Lindenhurst, einem Landsitz in Jen-
kintown bei Philadelphia. Wir haben hier eine Lösung
vor uns, zu der man auf einem, dem hergebrachten
direkt entgegengesetzten Wege gelangt ist. Unser
Spielplatz repräsentiert sich in exponiertester Lage,
unweit des neuen großen Landhauses. Die oben als
unschön beanstandeten Teile — Drahtnetz und kahle
Spielfläche — sind so geschickt ihres störenden Ein-
druckes benommen worden, daß wir überhaupt erst
aus nächster Nähe den Charakter der Anlage gewahren
 
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