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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 15
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Beitz, Georg: 26. Hauptversammlung der "D. G. f. G." in Breslau vom 6. - 12. Juli 1913
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Zur Tagesgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0240

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232

DIE GARTENKUNST.

XV, 15

woche war zweifellos die von unserer Gesellschaft veran-
staltete Wagenrundfahrt durch Breslau. Die Wagenrundfahrt
zeigte in alten und neuen Stadtteilen sehr viel Schönes und
Bemerkenswertes., Die Gartenverwaltung Breslau verdient
die ausdrückliche Anerkennung, daß sie mit sehr großer Rüh-
rigkeit und sehr großem Geschick bestrebt ist, überall Grün-
Anlagen zu schaffen und vorhandene zu erweitern. Die älteren
Platz-Anlagen innerhalb der Stadt hätten allerdings vielfach
eine Umarbeitung notwendig. Der Platz vor dem Hauptbahn-
hof, der nach seiner baulichen Umrahmung und nach seiner
Größe einer der schönsten Deutschlands sein könnte, macht
in seiner jetzigen Aufteilung keinen einer Großstadt ange-
messenen Eindruck. Aufteilung, Bepflanzung und die bauliche
Umrahmung zeigen nicht den gebotenen, künstlerischen Zu-
sammenhang. Das gleiche gilt für eine Reihe anderer Stadt-
plätze. Eine angenehme Überraschung für viele Teilnehmer
war einerseits die großzügige Straßenführung und bauliche
Gestaltung der neuen Stadtteile, andererseits die Fülle feiner,
malerischer Bilder in den alten Stadtteilen.

Es ist im Eingang gesagt worden, daß die Versammlung
einen Teil ihres Gepräges durch die Anlehnung an die Große
Gartenbau-Ausstellung erhielt. Durch die Ausstellung wurde
die Zeit und die künstlerische Aufnahmefähigkeit der Ver-
sammlungsteilnehmer in einer Weise in Anspruch genommen,
daß es wohl nur wenigen Mitgliedern möglich war, weitere Aus-
flüge und Besichtigungen, wie sie sonst an unsere Versammlungen
angeschlossen werden, zu unternehmen. (Beschreibung der Aus-
stellung beginnt in der nächsten Nummer der „Gartenkunst“.) Die
Ausstellung hat allgemein eine sehr gute Beurteilung erfahren.
Bemerkenswert ist der ruhige, gediegene, vornehme Eindruck.
Sehr viel trägt natürlich zu diesem Eindruck die Anlehnung
an den alten Scheitniger Park bei. Man ist geneigt, die Lehre
daraus zu ziehen, daß i. eine Ausstellung nicht mehr gut mög-
lich ist, ohne eine sehr weitgehende Heranziehung der Garten-

kunst, und daß 2. eine befriedigende Gartenbauausstellung
größeren Umfanges kaum noch möglich ist ohne Anlehnung
an vorhandene Baumbestände oder Gartenanlagen. Die Bres-
lauer Ausstellung wird in dieser Hinsicht vorbildlich bleiben.

Die Gastlichkeit der Stadt Breslau und unserer schle-
sischen Landsleute ist bekannt. Unter den vielen angenehmen
Erinnerungen an die Hauptversammlung wird die Erinnerung
an die liebenswürdige Aufnahme, die die Gesellschaft gefunden
hat, nicht die geringste sein. Der Dank hierfür möge das
Schlußwort des Berichtes bilden.

Zur Tagesgeschichte.

Rosen- und Gartenbau-Ausstellung in Forst (Lausitz). Der

Besuch der Förster Rosen- und Gartenbau-Ausstellung ist in
ständigem Zunehmen begriffen. Die allwöchentlichen Darbie-
tungen jagen einander förmlich und wechseln Schnittblumen-
schauen, Bindekunst-Ausstellungen mit Festen aller Art. Kinder-
feste, Ballonaufstiege, Militär-Konzerte verfehlen ihre Anziehungs-
kraft nicht, immer aufs neue große Zahlen von Besuchern in
die schöne Gegend zu locken. Die Schönheiten der Ausstellung
sind bereits in zu vielen Zeitungsurteilen erörtert worden, als
dass man notwendig hätte, diese zu erwähnen. Nachdem nun
die erste Rosenblüte etwas im Abnehmen begriffen ist, beginnen
schon wieder die wunderbaren Dahlien ihren schönen Blüten-
schmuck zu entfalten. Was die Breslauer Ausstellung an
Wuchtigkeit bietet, das bringt die Förster an Lieblichkeit. Es
dürfte sich schwerlich ein Besucher finden, der unbefriedigt
die Ausstellung verläßt. Allsonntäglich werden neue Erzeugnisse
der Bindekunst ausgestellt. Eine selten schöne Aquarien-Aus-
stellung in den Gewächshäusern findet ihre Interessenten und
so kommt jeder Besucher auf seine Rechnung.

Bastionen der Burg in Babenhausen. Aufnahme von L. F. Fuchs, München.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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