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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nachruf!
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Personalnachrichten
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72

DIE GARTENKUNST.

XV, 5

Nachruf!

Ein Großer unseres Berufes ist dahingegangen!
Der Königliche Landes-Ökonomierat

Franz Ludwig Späth

ist am 2. Februar im fast vollendeten 74. Lebensjahre
entschlafen.

Ein köstliches Leben ist vollendet!

In treuer rastloser Arbeit für sein Haus, fest-
stehend auf dem Funda-
mente der Überlieferung
seiner Vorfahren, hat der
Entschlafene seine Baum-
schule zur ersten der
Welt auszubauen ver-
standen. Bei dieser Ar-
beit leitete ihn nicht in
erster Linie persönlicher
Nutzen, sondern es galt
ihm den Wunsch zu er-
füllen die deutsche Gärt-
nerei beim Bezüge von
Pflanzenmaterial für die
Betriebszweige des Obst-
baues, der Gartenkunst,
der Forstkultur und der
Landesverschönerung un-
abhängig zu machen vom
Auslande. Von den vie-
len Gehölzen, die der
Späthschen Baumschule
entstammen, oder durch
diese eingeführt und ver-
breitet worden sind,
mögen nur die nach-
stehend genannt werden:

Cornus alba Späthi, die
Fliedersorte Andenken
an Ludwig Späth, Juni-
perus chinensis Pfitze-
riana, der winterharte
Prunus laurocerasus
schipkaensis, Acer plata-
noides . globosum, Thuya occidentalis Columbia, die
PflaumeAnna Späth und die Tilia Späthi, die letzte noch
von ihm persönlich zum Handel bestimmte Varietät.

Sein Schaffen hat bewirkt, daß an vielen Orten im
Reiche der Baumschulbetrieb zur hohe Blüte gelangt
ist und jetzt viele Erzeugnisse deutschen Bodens an
das Ausland geliefert werden.

Im Jahre 1896, gelegentlich der Berliner Gewerbe-
Ausstellung, bekundete Ökonomierat Franz L. Späth,
.daß ihm sein weites Arbeitsgebiet noch nicht genügte.

Er gliederte zu dieser Zeit ein Atelier für Entwurf und
Ausführung von Gärten und Obstplantagen an. In
seinem eigenen Park pflanzte er 6000 der schönsten
und seltensten Gehölze an, die vielen zur Belehrung
und Freude dienen sollen. Wer je den Vorzug hatte,
unter der Führung des Iderrn Späth, die Baumschulen
und den Park zu durchwandern und seinen belehren-
den Worten zu lauschen, der empfand, welche un-
endliche Liebe zur Natur und tiefe Empfindung für die

Schönheiten der Pflanzen-
welt ihn erfüllte.

So wirkte er an je-
der Stelle und zu jeder
Zeit als ein Vorkämpfer
und eifriger, erfolgreicher
Förderer des deutschen
Gartenbaues. Nicht nur
im Inlande, sondern auch
im Auslande ist sein
Name und sein Wirken
jedem mit dem Garten-
bau Verbundenen be-
kannt und hochgeschätzt.

Seine unvergänglichen
Verdienste um die He-
bung des Gartenbaues
sind durch zahlreiche
Ordensauszeichnungen
und Ehrungen anerkannt
worden. Allen großen
Gartenbaugesellschaften
und Dendrologischen Ge-
sellschaften gehörte Öko-
nomierat Späth als Eh-
renmitglied an.

Für die Fortführung
seiner Lebensarbeit über-
trug er im vorigen Jahre
die Leitung der Baum-
schulen seinem einzigen
Sohne Dr. phil. Hell-
mut L. Späth. Mit
dieser Handlung been-
dete er sein Lebenswerk in dem Bewußtsein, daß
für die nächste Generation die Erblehre der Familie
Späth hochgehalten wird.

A. Brodersen,

Personalnachrichten.

Schmoeger, Max, Stadt-Garteninspektor in Freiburg im
Breisgau erhielt das Verdienstkreuz des Ordens vom Zähringer
Löwen.

Kgl. Landes-Ökonomierat Ludwig Späth.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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