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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 4
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Barth, Erwin: Bericht über den Wettbewerb für einen Rosenpark mit Rosarium Berlin-Britz
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XV, 4

DIE GARTENKUNST.

41

Bericht über den Wettbewerb für einen Rosenpark mit Rosarium Berlin-Britz.

Von E. Barth, Charlottenburg.

Zum ersten Male ist in Deutschland ein Wett-
bewerb ausgeschrieben worden zur Erlangung von Ent-
würfen für die gartenkünstlerische Gestaltung eines
öffentlichen Rosenparks mit wissenschaftlicher Rosen-
sammlung (Rosarium).

Man sollte meinen, daß eine derartige, noch nie-
mals gelöste Aufgabe alle besseren Kräfte unter den
Gartenkünstlern, soweit die Zeit es ihnen irgend ge-
stattet, zur Beteiligung reizen würde, und daß Lösungen
gefunden würden, welche ganz neue Wege zeigen. Das
ist leider nicht der Fall; man kann sogar sagen, daß
die Entwürfe, von einer Anzahl guter Arbeiten abge-
sehen, im Durchschnitt auf einer niedrigen Stufe im Ver-
hältnis zu anderen Wettbewerben stehen, z. B. im Gegen-
satz zu dem jetzigen Friedhofswettbewerb zu Erfurt.

Zum Teil mögen die Wettbewerbbestimmungen
hieran schuld sein. Wenn man eine Arbeit verlangt,
welche nach der Gebührenordnung der Gartenarchitekten
etwa 8000 Mk. kostet, können die Preise in Höhe von
2000, 1000 und 600 Mk. nur beschämend wirken.
Waren keine größeren Mittel vorhanden, so hätte man
in den Bedingungen wenigstens die Arbeiten nicht
fordern sollen, welche nicht absolut notwendig waren.
Es waren von den Bewerbern abzuliefern:

1. Ein Hauptplan im Maßstabe 1 : 500,

2. Quer- und Längsschnitte I : 200 für die Höhen
in solchem Umfange, daß die beabsichtigte Boden-
gestaltung klar ersichtlich ist,

3. ein Schaubild des Rosenparks in der Größe
70 X 120 cm,

4. ein Höhenlinienplan für die beabsichtigte Boden-
gestaltung im Maßstabe 1 : 500, aus welchem die Lage
der gezeichneten Schnitte zu erkennen ist,

5. ein Bepflanzungsplan I : 500,

6. Skizzen für die Gartenarchitekturen, die als
Unterlage bei der Ausführung dienen können, im Maß-
stabe 1 : 100,

7. kleinere Detailzeichnungen nach Bedarf,

8. Situationsskizzen für ein Restaurations- und Ver-
waltungsgebäude,

9. ein Erläuterungsbericht,

10. eine Kostenberechnung, deren Ansätze, soweit
nötig, durch Skizzen erläutert, im einzelnen soweit
mitzuteilen sind, daß eine Nachprüfung vorgenommen
werden kann.

Die Planunterlagen mit Ansichten waren gut, nur
müßte man auch einen Höhenlinienplan als Unterlage
geben, wenn man auch einen solchen im Entwurf verlangt.

Die Bedingungen Nr. 2, Nr. 3, Nr. 6, Nr. 8 und
Nr. 10 hätten erspart werden, Nr. 4 und 5 hätte man
Zusammenlegen können und nur einen Plan anstatt der

zwei verlangen sollen. Dann hätten nicht nur die
Bewerber sondern auch die Preisrichter weniger Arbeit
gehabt, ohne daß Letzteren die Beurteilung erschwert
worden wäre.

Das Preisgericht hat seine Aufgabe, einschließlich
Terrainbesichtigung in einem Tage erledigt. Das ist
sehr zu bedauern, denn es ist ganz ausgeschlossen,
daß sich die Preisrichter in die zahlreichen Arbeiten
so vertieft haben, wie es besonders bei dem verzwickten
Problem eines öffentlichen Rosenparks absolut gefor-
dert werden mußte. Bei einer so schnellen Beurteilung
liegt die Gefahr nahe, daß demjenigen Entwurf der
Vorzug gegeben wird, der auf den ersten Blick am
meisten gefällt. Dann siegt die Zeichentechnik, viel-
leicht zusammen mit gefälligem Bericht und bessere
praktische Entwürfe mit wertvollen Inhalt bleiben un-
berücksichtigt.

Etwas unverständlich erscheinen einige Bemer-
kungen im Protokoll des Preisgerichtes. Es heißt da
z. B. bei Entwurf 6: „Ungünstig sind die viel Platz
wegnehmenden großen Wegeflächen am Eingänge des
Restaurants und um das Wasserbecken herum.“
(Siehe den Entwurf.) — Warum? Meines Erachtens
ist das gerade ein Vorzug dieses Entwurfs, denn die
meisten anderen Entwürfe nehmen wenig Rücksicht
auf den Riesenverkehr, welchen die Ausflugsorte von
Groß-Berlin an einzelnen Tagen haben. Bei Nr. 11
heißt es: „Die Umpflanzung des Pavillons mit den
Pappeln paßt nicht in den ruhigen Rahmen des Ro-
sariums“. (Siehe den Entwurf.) Ich finde, daß die
dichte, ruhige Kreispflanzung dieser Pyramidenpappeln
ausgezeichnet dorthin paßt.

Was hat uns nun dieser Wettbewerb besonders
gezeigt ?

Wie man praktisch die in Frage kommenden Ge-
bäude stellt, wie man die Wege zweckmäßig führt,
wie man eine leichte Orientierung und ruhige Raum-
und Flächenwirkung erzielt, auf welche Weise Wasser
ausgenutzt und verwendet werden kann, wie man
einzelne kleine Rosensondergärten reizvoll gestalten
kann, das haben schon andere Wettbewerbe gezeigt
und ist auch im vorliegenden Falle von den ernst zu
nehmenden Bewerbern in mehr oder weniger glück-
licher Weise zum Ausdruck gebracht worden. Das
zeigen auch die abgebildeten Entwürfe, so daß hierauf
nicht näher eingegangen zu werden braucht. Noch
niemals aber ist die Aufgabe gestellt worden, wie man
Rosen in Riesenmengen von verschiedensten Sorten
praktisch und künstlerisch wirkungsvoll vereinigen kann.

Fast alle Entwürfe stimmen darin überein, daß
niedrig veredelte und wurzelechte Rosen zweckmäßig
 
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