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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 3
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Schädlich, Paul: Landgut Bocken am Zürichsee
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Rasch, Ewald: Bildungsfragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0040

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DIE GARTENKUNST.

XV, 3

in der Ecke, die den Blick in den Rosengarten und
auf den großen Spielplatz offen läßt, an der Laube
ein lustig bepflanztes Staudenbeet.

Bild Q zeigt diesen Garten.

Die großenTerrassen im Norden und Osten des Haupt-
gebäudes sind mit uralten schönen Bäumen bestanden.

Noch zu erwähnen wäre ein Garten für die Kinder.
Einfach in seiner Form mit Brunnen und Laube ver-
sehen, liegt er westlich der Gebäude.

Jenseits der Zufahrtsstraße liegen die Stallungen, der
Gemüsegarten, sowie kleinere Gärten der Dienerschaft.

Die Umgebung wird einfach mit Fußwegen aufge-
schlossen; Unschönes wird durch Pflanzung verdeckt,
schöne Ausblicke werden freigelegt etc.

Bildungsfragen.

,,An ihren Früchten werdet
ihr sie erkennen. — “

Die Ausbildung des Nachwuchses wird nicht nur
in unseren Fachkreisen heute besonders aufmerksam
betrachtet. Es ist in allen Berufen so.

Teils wird an den Fachschulen
herumgemängelt, teils an der gan-
zen Berufsarbeit überhaupt.

Prinzipiell läßt sich aber die Bil-
dungsfrage natürlich nicht entschei-
den. Wir denken dabei doch vor-
zugsweise an die künstlerische Aus-
bildung der künftigen Gartenarchi-
tekten. Für die technischen Hilfs-
kräfte und Techniker dürften die
Schulen kaum etwas zu wünschen
übrig lassen. Die verschiedenen
Spezialkurse und -schulen für Obst-
bau, Wein, Kulturtechnik, Dendro-
logie bilden einen tüchtigen techni-
schen Spezialistenstamm heran.

Verschiedene Anregungen gingen
nun dahin die künstlerische Ausbil-
dung zum Gegenstand besonderen
Unterrichts an den Schulen zu
machen. Die Idee hat für den ersten
Blick etwas Bestechliches an sich,
doch wird sich bald die üble Folge
darin zeigen, daß wir daraus nicht
nur nichts gewinnen, sondern nur
noch mehr Dünkel und Halbheit
großziehen, als es jetzt schon der
Fall ist.

Künstlerische Bildung kann auf
jeder noch so bescheidenen Garten-
bauschule gepflegt und gewonnen
werden ohne den Lehrplan irgend-
wie zu berühren. Es kommt einzig
darauf an, daß eine geeignete Lehr-
kraft mit tüchtigen künstlerischen
Fähigkeiten und der erforderlichen
Lehrbefähigung vorhanden ist.

Daran fehlt es eben. Ein Kopf
voll großer Ideen, gute Allgemein-
bildung, raffinierte Zeichenbega-
bung und Kenntnisse der Fach- und
Kunstgeschichte prädestinieren noch
lange nicht zum künstlerischen Er-
zieher. Auch die Gartenkunstkursein
Düsseldorf und anderswo sind wohl
für den Gartenarchitekten von
hohem künstlerischenWert, können

Bild N. Die Gärten am Landhause Bocken: Der Wirtschaftsweg, Aufgang
zur Terrasse. Verf.: P. Schädlich, Zürich.
 
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