Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 15.1913

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Schädlich, Paul: Landgut Bocken am Zürichsee
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0039

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, 3

DIE GARTENKUNST.

31

Bild O. Die Gärten am Landhause Bocken: Blick vom Zufahrtsweg auf den Spielplatz. Verf.: Paul Schädlich,“Zürich.

hier entstehen. Durch Hecken aus japanischem Wach-
holder sollen an der Ost-, West- und Südseite mit
den Terrassenmauern zusammen Gänge geschaffen
werden, von denen man auf den Spielplatz und in die
Landschaft schauen kann.

Wird diese Terrasse westlich und südlich durch
diese vorbeschriebenen Heckengänge umschlossen, so
wurde auf der Ostseite eine Pergola projektiert, deren
Wirkung die Bilder K und L zeigen. Konnten wir
uns an Bild K klar machen, welche günstige Wirkung
die hohen Baummassen ausüben, so zeigt es ebenfalls,
wie traut und architektonisch abschließend die Pergola
sich dem Gelände in seinen Horizontalen anschmiegt.
Die Kontraste, die durch die dunkeln, auf der Ost-
seite des Gebäudes bestehenden wuchtigen Rottannen
und durch die helle Wirkung der Pergola sich ergeben,
erwecken den Eindruck des Monumentalen, der aber
sofort wieder ins poesievolle Lebende übergeleitet wird,
durch das Überranken der Pergola mit reinweißen,
tiefgelben und brennendroten Rosen. Das Innere dieser
Pergola verdeutlicht uns das Bild L. Hier erst werden
wir uns so recht bewußt des Reichtums an Garten-
poesie, welcher hier eingewoben ist. Die Richtung
des Ganges ist so gewählt, daß in der Säulenflucht

ein Stück Alpenwelt vor uns liegt; der Speer. Unten
links grüßt uns der Zürichsee mit seinen freundlichen
Dörfchen und Flecken herauf; die Obstlandschaft im
Vordergründe, weit hinten die Pfannenstielkette und
der Säntis. Am Ende der Pergola wurde um 4. Stufen
erhöht ein runder Ausbau der Pergola geschaffen; eine
gesonderte Terrasse, die der Pergola einen günstigen
Abschluß gibt und einen schattigen, geräumigen Garten-
Wchnraum bildet.

Nun nochmals zurück zum Bilde M. — Die beiden
im Vordergründe stehenden etwa 4 m hohen Pylonen
wurden vorgesehen, um dem Garten einen Grund, einen
Vordergrund zu schaffen. Das riesige Gebäude erhält
so einen Maßstab, und kann nicht mehr jede Wirkung
der vorgelagerten Fläche erdrücken, wie dies vorher
geschah. Um angesichts der riesigen Hausdimensionen
eine Platzwirkung möglich zu machen — welchen Zweck
man auch noch durch die Pylonen erreichen will —,
wurde die Mitte der Gartenfläche erhöht und mit einer
Figur versehen.

Im Osten und Norden vom Gebäude umschlossen,
wurde in der Höhe der oberen Terrasse ein Rosen-
garten geschaffen; der traulichste Formen zeigt. Ein
alter Brunnen von Rosenbeeten umgeben, eine Laube
 
Annotationen