Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 15.1913

DOI Heft:
Nr. 21
DOI Artikel:
Tapp, Willi: Zur Gartenkunst-Ausstellung in Düsseldorf
DOI Artikel:
Pallmann, Kurt: Berliner Dachgärten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0327

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, 21

DIE GARTENKUNST.

319

So erfreulich die oben im einzelnen erwähnten
Leistungen waren, so wenig waren es diese. Es wäre
vielleicht am besten, diese negativen Leistungen ganz
mit Stillschweigen zu übergehen. Aber es heißt hier
doch weiter denken und überlegen, welchen Ein-
druck von der Schaustellung solcher Entwürfe etc.
der kunstverständige Laie, der Künstler, der Architekt
gewinnen- muß. Alle diese müssen aus der Möglich-
keit der Ausstellung solcher Arbeiten Schlüsse ziehen,
die weder für die betreffenden Einzelnen schmeichel-
haft, noch für die Gesamtheit erfreulich sein können.
Und das Letztere kann und darf uns denn doch nicht
gleichgültig sein.

Zum Schluß möchte ich mir gestatten, noch kurz
auf einen Brauch hinzuweisen, der als Mißstand be-
trachtet werden muß und keineswegs gutgeheißen
werden kann. Eine der ausstellenden Firmen brachte
unter dem Namen der Firma ein Konkurrenzprojekt
für den Wettbewerb Hamm. Sie stellt aber nicht nur
den Grundplan aus, sondern in Verbindung damit auch
3 Kohleschaubilder, welche von dem als Verfasser
mitbeteiligten Architekten gefertigt wurden. Der Ent-
wurf wurde seinerzeit angekauft. Maßgebend für den
Ankauf waren im besonderen die interessanten Archi-
tekturlösungen. Als Verfasser wurden damals neben
dem Gartenarchitekten ausdrücklich auch der Architekt
genannt. In der Ausstellung fehlte aber jeder Hin-
weis auf die Mitarbeit des betreffenden Herrn. Die
ganze Arbeit ging dort einfach unter dem Signum der
Gartenarchitekturfirma. Mir erscheint dies zum minde-
sten nicht als völlig korrekt, und es ist wohl wünschens-
wert, daß dieser Brauch nicht mehr in Übung kommt.

Doch damit genug von der Planausstellung. Kurz
erwähnen möchte ich noch die Ausschmückung der
Lichthöfe des Kunstgewerbemuseums. Diese Licht-
höfe bildeten gewissermaßen die Ouvertüre zur Garten-
kunstausstellung. Wenn auch das Bemühen, dieser
dekorativen Ausschmückung die erwünschte künst-
lerische Note zu geben, gern anerkannt werden soll,
so muß doch gesagt werden, daß sich hier der Gärtner
ein wenig stärker als der Künstler betätigt hatte.

Die Firma Runge & Co., Osnabrück, hatte hier
sehr gute Gartenmöbel ausgestellt, welche sich gleich
vorteilhaft durch ihre ansprechenden behaglichen Zweck-
formen, als durch ihren lustigen verschiedenfarbigen
Anstrich auszeichneten.

Damit könnte ich meinen Bericht schließen. Dank
freundlichem Entgegenkommen einiger der Herren
Aussteller war es mir möglich, denselben durch Bei-
fügung von Reproduktionen ausgestellter Photos und
Schaubilder zu ergänzen.

Ich möchte nicht versäumen, allen an der Aus-
stellung beteiligten Herren, die durchweg weder Mühen
noch Kosten gescheut hatten, diese rheinisch-west-
fälische Gartenkunstausstellung reichhaltig und inter-
essant zu gestalten, voll und ganz den erwarteten
Erfolg zu wünschen. Wenn ich auch nicht alles gut-
heißen konnte, so gab es doch für jedweden Besucher

Gartenterrasse im 4. Stock des Hauses Kurfürstendamm 70 in
Berlin. Architekt Paul Eduard Hoppe, Berlin.

genug des Interessanten, so daß der Besuch ein
lohnender und genußreicher war. Das wollen wir mit
Dank anerkennen und mit Interesse den geplanten
folgenden Ausstellungen entgegen sehen.

Berliner Dachgärten.

Von Dr. Kurt Pallmann, Berlin.

Am Kurfürstendamm in Berlin baute ein Künstler ein
Mietsetagenhaus, ein Eckhaus ganz eigener Art. Nicht
als Posamentenbesatz einerSchau- und Fassadenstraße
baute er das Haus, sondern aus seinen Bedürfnissen heraus.
Und da kam er auf die Anlage von Dachgärten, von
denen die Mieter etwas hätten. Dachgärten an Stelle
von riesenhaften Ecktürmen, die zu nichts nutze.

Dachgarten auf dem Haus Kurfürstendamm 70 in Berlin.
. Architekt Paul Eduard Hoppe, Berlin.
 
Annotationen