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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 21
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Heick, G.: Der Steinbrech (Saxifraga)
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Personalnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0336

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328

DIE GARTENKUNST.

XV, 21

künstlers hervorgehen, soll nicht ein Mißton in das
Gartenbild klingen. Denn zertretene Blumen und Pflanzen
auf dem Gartenwege, wie dürfte das ein Gartenfreund
dulden!

Schon die alten Bauerngärten wissen manches von
den Steinbrecharten zu erzählen. Von den über40 Arten,
die z. B. die Pflanzenliste von Georg Arends in Rons-
dorf aufweist, waren es hauptsächlich nur zwei, die in
den alten vergessenen Gärten gepflegt wurden und
dort meist zur Einfassung dienten. Da war zuerst
Saxifraga punctata, der punktierte Steinbrech,
im Volksmunde Jehovablümchen genannt, der mit
seinen weißen, rotpunktierten Blütentrauben recht
hübsch ist. Auch
der mancherorts
wildwachsende
dickblättrige
St.,S. crassifolia,
warzufindenund
mit Liebe ge-
pflegt. Wie sind
diese Arten aber
heute übertrof-
fen von den
neuen Einfüh-
rungen und Neu-
züchtungen.

Die moos-
artigen Saxifra-
gen und die ra-
senbildenden
verdienenbeson-
ders die Beach-
tung des Garten-
künstlers und
Gartenfreundes.

Ihre Verwen-
dung ist nicht
auf die Felspar-
tien beschränkt, sondern sie gereichen jedem Garten
zum Schmucke. Zumal bei den Staudenrabatten, die
sich heute so großer Beliebtheit erfreuen, ist ihre An-
pflanzung zu empfehlen. Ist die Rabatte von beson-
derer Breite, dann läßt sich von verschiedenen Saxi-
fragen , nebst anderen rasenbildenden Stauden, ein
wunderbarer Blumensaum bilden.

Wie reizend steigen die Blütenköpfchen aus dem
feinen Blätterpolster heraus! Bei anderen sind die
Stengel ganz niedrig, so daß der Eindruck eines Blüten-
teppichs vollkommen ist. Das zeigt auch die neue
Art S. hybr. „Blütenteppich“ (G. A. 1911), die
eine Überfülle der reizvollen karminrosa Blüten bringt.
Wenn diese dann von April bis Mai ihre Pflicht getan
hat, kommt die neue Sorte „Juwel“ an die Reihe,
den Blumenflor zu verlängern.

Die wildwachsende S. granul ata ist in der ge-

füllten Art, „fl. pleno“ schon längst bekannt, aber
nicht minder wertvoll. Man könnte meinen, kleine
weiße Levkoyen habe sich der Steinbrech entliehen,
um recht zu prunken. Da kann man mit dieser knollen-
bildenden Art schon ganz Frühlingsbeete bepflanzen.
Damit zeigt der Steinbrech, daß er sich nicht nur zur
Einfassung und zu Felsbepflanzung eignet, es gibt Arten,
die, man möchte fast sagen, als Einzelpflanze ihren
Wert besitzen. Jedenfalls als Einzel-Prunkstück auf
dem Felsen.

Da ist S. Cotyledon pyramidalis. Welch
eine schöne Blatt- und Blütenpflanze, die sogar als
feine Topfpflanze Beachtung finden würde. Ich war be-
geistert von der
schönen Blatt-
rosette aus grü-
nen, weißgeran-
deten Blättern,
begeistert von
der Blütenrispe,
die sich in einer
60—70 cm hohen
Pyramide aus der
Rosette erhob.

Und dann S.
longifolial.
Man möchte sie
noch schönerbe-
zeichnen. Wie-
der ist es eine
Blattrosette,
weiß bereift, die
den Untergrund
zu der schönen
weißen Blüten-
rispebildet. Und
so reiht sich
eine Reihe schö-
ner Steinbrech-
sorten aneinander, eine lieblicher wie die andere. Denn
bei 40 verschiedenen ist es ja nicht geblieben, und da,
wie schon angedeutet, die Verwendung eine sehr mannig-
faltige ist (Felsbepflanzung, Einfassung, Beetbepflanzung,
Topfkultur), so steht den Saxifragen noch eine gute Zu-
kunft bevor. Gartenkünstler und Gartenfreunde müssen
sich nur noch mehr mit ihnen befassen. Besonders auch
sind es wertvolle Pflanzen für den Hausgarten, da sie fast
durchgängig wenig Pflege beanspruchen, wenn nur
Boden und Lage ihren Anforderungen entsprechen.

Personalnachrichten.

Tischler & Seichter, Gewächshausbau in Dortmund-Körne,
erhielt auf der dortigen Provinzial-Obst- und Gartenbau-Aus-
stellung die große silberne Staatsmedaille.

Felsentreppe mit moosartigen Saxifragen. Nach einer Aufnahme im Alpengarten

von G. Arends, Ronsdorf.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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