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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 15
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Boeck, Willy: Die Wirkung von Straßenbäumen und Alleen im Winter
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Heick, G.: Der Feldahorn
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0226

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218

DIE GARTENKUNST.

XV, 15

zu beitragen werden, die Ansichten in bezug auf
Baumschmuck im Städtebau zu heben, daß mancher
sein Augenmerk noch mehr als früher auf den Straßen-
baum richten möge und dies namentlich im Winter,
um an dem Aufbau des Zweigwerks und der Anord-
nung der Bäume zu einander und ihrer Umgebung
die Wachstumsbedingungen und die ästhetische Wirkung
zu gleicher Zeit einem eingehenden Studium mit hierauf
aufbauender Nutzanwendung unterziehen zu können.

Abb. 2. Engstehende Allee an der Alster in Hamburg.

Aufnahme von W. Boeck, Lübeck.

einen ganz anderen Charakter hat. Den wuchtigen Auf-
bau einer engstehenden, in der Reihe nahegepflanzten
Allee zeigt Bild 2. In der Mitte der Allee liegt der eigent-
liche durch Plattenbelag betonte Weg, den erhabenen,
domartigen Charakter noch steigernd. Ein ganz anderes
Aussehen hat die auf Bild 4 gezeigte Allee, die durch
die weite Anordnung der Baumreihen in Stamm- und
Kronenbildung von der vorerwähnten, engstehenden
Allee ganz verschiedene Form angenommen hat. Die
Bäume sind künstlich in die Höhe getrieben, indem
man jeweilig die untenstehenden Aste entfernte. Die
Krone ist deshalb kurz aber üppig.

Bild 5 zeigt dieselbe Allee von der anderen Seite
aus gesehen, die hohen Baummassen, wie trefflich sie
auf den Zielpunkt das Gebäude (Schloß Jägerhof) zu-
führen und dessen Wirkung steigern.

Die Möglichkeit der zweckmäßigen Anordnung von
Baumalleen und Baumgruppen etc. ist in unseren
Städten eine so mannigfaltige, daß man sie an vielen
Beispielen studieren sollte um sich aus dem Studium
solcher Musterbeispiele eine eigene Anschauung in be-
zug auf die Anordnung der Großvegetation in unseren
Städten zu bilden. Dann werden auch bald die irrigen
Ansichten verschwinden, daß Sträßenbäume unbedingt
an der Bordsteinkante stehen müssen im Abstande
10 bis 15 m voneinander, wie es in manchen Lehr-
büchern zu lesen ist. Leider sieht man fast allerorten
diese Art der häufig unangebrachten Straßenbepflanzung
schematisch durchgeführt ohne Rücksichtnahme auf
Wachtumsbedingungen des angepflanzten Baumes.

Ich möchte wünschen, daß vorstehende Zeilen da-

Der Feldahorn.

Von ü. Heick, Kerpen b. Cöln.

Wenn der Landschaftsgärtner oder Gartenfreund
in dem Garten Ahorne zu pflanzen gedenkt und in
der Pflanzenliste eines Baumschulenbesitzers Umschau
hält, dann wird er unter den vielen Arten, die dort
aufgezeichnet sind, wohl am letzten auf den Feldahorn
kommen. Denn er ist doch nur ein Waldgehölz, das
im Walde nicht einmal besonders beachtet wird. Und
das ist es gerade, daß man diesem eigenartigen Gehölz
so wenig Aufmerksamkeit schenkt, und doch ist es
solcher wert. Ja, wenn man die botanische Literatur
durchblättert, findet man, daß von diesem Strauch
wenig gesagt wird. Nur in einem Falle fand ich unter
vielen Büchern, daß dem Verfasser der Feldahorn
interessant genug erschien, um sich etwas mehr mit
ihm zu befassen.

Der Feldahorn, Acer campestre, ist in den

Abb. 3. Charakteristische Baumgruppe in Hamm bei Düssel-
dorf. Aufnahme von W. Boeck, Lübeck.
 
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