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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 5
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Ammann, Gustav: Neue Sondergärten
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Rasch, Edgar: Heitmatschutz
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0067

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XV, 5

DIE GARTENKUNST.

59

Abb. 3. Sondergarten von Otto Froebel’s Erben, Zürich
Platz beim Gartenhaus mit dekorativer Vase.

plastik. Die drei Buben mühen sich vergeblich, aus dem
Ziegenfell Wasser zu pressen. In den Ecken von Treppe
und Mauer, den Fuß im kühlen Naß blühen Senecio
Wilsonianus und Veitchianus, das erstere mit orange-
farbenen, großen Blüten, sein Nachbar mit hellgelben
Blütenähren aus lauter kleinen, unscheinbaren Blümchen,
während blaue Agapanthusblüten sich darüber recken.

Abb. 7. Wir nähern uns den
großen Steinvasen, die längs der
mächtigen Thuyahecke stehen.

Blaue Kissen von Ageratum tragen
das Blau über die große Rasen-
fläche herüber, während die silb-
rigen Blättchen des Gnaphalium
lanatum den Fuß der Postamente
umgibt. Das verhaltene Rot der
Verbenen zieht nochmals ein
zartes Farbenband längs der dunkel-
grünen Hecke.

Abb. 8. Wir kommen zum
Ausgange. Zwei Terrakotten auf
kürbisumsponnenem Sockel be-
wachen den Eingang an der hohen-
Thuyapforte; wochenlang beschütz-
ten sie den dahinterliegenden
stillen Garten, der nachher traum-
haft verschwand, wie er entstän-
den war. Ein öder Platz liegt nun
wieder da, wo es. kurze Zeit üppig,
grünte und blühte.

Heimatschutz.

Unter Heimatschutz wird heute
so mancherlei verstanden, gewirkt
und diskutiert, daß auch wir ab
und zu die Sache betrachten müs-
sen. Wenn sich auch mehrere große
Organisationen systematisch mit
dem Heimatschutz im guten Sinn
befassen, so erblickt man überall
doch auch Anzeichen, daß diese
Heimatschutzarbeit mißverstanden
wird. Es ist noch nicht lange her,
daß der Pleimatschutzbund und der
Werkbund infolge einiger verknö-
cherter Schutzbündler scheinbar
aneinander gerieten.

Es ist eben nimmer und nir-
gends gut Parteipolitik zu treiben
und dadurch Gegensätzlichkeiten
künstlich zu bilden, wo einmütiges
verständnisvolles Zusammenarbei-
ten hingehört.

Ursprünglich galt die Arbeit des
Heimatschutzes und der Naturdenk-
malspflege dem Schutze des wert-
vollen Alten. Sei es, um seine Vernichtung zu
verhüten, sei es um seine Beeinträchtigung durch
schlechtes Neues hintanzuhalten. In der Garten-
kunst, welche so viel alte Schönheiten zu pflegen hat,
mußte der Heimatschutz bald seine Wirkungen zeigen.

Und es war gut so. Vieles ist trotz alledem
verloren gegangen; an das Beste reichten aber glück-

Abb. 4. Sondergarten von Otto Froebel’s Erben, Zürich:
Blick aus dem Laubengang auf die Blumenbeete.
 
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