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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 4
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Barth, Erwin: Bericht über den Wettbewerb für einen Rosenpark mit Rosarium Berlin-Britz
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0055

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XV, 4

DIE GARTENKUNST.

47

Kurz alle Möglichkeiten ihrer Verwendung sind erschöpft,
ohne dabei den Gesamtorganismus des Parkes, den Parkbau,
in irgendwelcher Art zu beeinträchtigen. Und darin lag
die Schwierigkeit der Aufgabe. Diese in ihrer
ganzen Fülle zu bewältigen, verlangt ein Eingehen
in die intimsten Fragen der Parkgestaltung, der
Parkkunst.

Besondere Schwierigkeit bietet bei der verschiedenartig-
sten Blütezeit der Rose das Einbringen geschlossener Farben-
effekte. Es wird nicht zu umgehen sein, diese zu erreichen
durch zeitweilige Zwischenpflanzung von niederen und höheren
Stauden, Sommerblumen etc. Für das zeitige Frühjahr schaffen
Blumenzwiebeln Ersatz.

Nach dem Landhausviertel zu im Osten ist der tiefliegende
Rosengarten nur durch eine Stützmauer mit Wildrosenhecke
von der Straße getrennt. Einmal gab die Bodengestaltung dazu
die günstigste Gelegenheit, zum zweiten aber scheint mir der
Gedanke überaus glücklich, den Vorübergehenden einen Blick
in die farbige Pracht von oben her genießen zu lassen.

Es ist nicht schwer, sich bei nur einigermaßen flüchtigem
Studium über die Mannigfaltigkeit der Rosengärten klar zu
werden.

Für das Verwaltungsgebäude m i t B ibli ot h e k
(diese scheint mir eine wichtige Einrichtung für den Fachmann
und Studierende) scheint mir der vorspringende Parkteil im
Westen der geeignetste Platz. Unmittelbar daran grenzen Ge-
wächshäuser zur Anzucht und Unter-
bringung besonders empfindsamer Arten,
zu Kreuzungsversuchen und zum Stu-
dium von Rosenkrankheitserscheinungen.

Im Osten und Westen des südlichen
Teiles sei zuletzt erwähnt, sind 2 Spiel-
plätze eingefügt für die Jugend der daran
grenzenden Straßen.

Die die Plätze umgebenden Bäume
bringen denPark optisch dem Britzer
Gutspark in Fühlung, so daß, wie
an allen Seiten, der Park auch hier or-
ganisch mit der Umgebung verkettet ist.

Aus den perspektivischen Skizzen,
den Detailzeichnungen und Schnitten ist
ersichtlich, wie die Architekturen in den
Park eingebettet sind.

Die Situierung des Restaurationsgebäudes an der ange-
gebenen Stelle erschien am günstigsten, einmal wegen der von
allen Seiten bequemen Zugänglichkeit, sodann wegen der
hohen Terrainlage selbst, die dem Gebäude einen dominieren-
den Platz einräumt, schließlich aus dem Grunde, weil von
dieser Stelle aus der Rosenpark übersehen werden kann und
die Rose in der freien Landschaft, in Verbindung mit Baum
und Strauch und Rasen einen angenehmeren Eindruck hervor-
rufen wird, als in dem streng geordneten Rosarium. Letzteres
ist auch aus dem Grunde gesondert gelegt, weil der inter-
essierte Besucher dieses Teiles mehr in Ruhe und ungestört
seine Studien machen wird, denn eine Zusammenlegung des
wissenschaftlichen Rosariums und des Restaurationsgebäudes
mit seinen Konzerten und sonstigen Veranstaltungen dürfte
nicht ratsam erscheinen.

Die leichte Erreichbarkeit des Restaurationsgebäudes von
allen Teilen des Parkes ist aus dem Hauptplan ersichtlich,
wobei der wohlberechtigten Annahme Rechnung getragen ist,
daß der Hauptverkehr sich wohl vornehmlich von Norden,
Osten und Westen entwickeln wird und von Süden aus, wo
sich der Britzer Gutspark anschließt, ein geringerer Verkehr
entwickeln wird.

Die vorliegende Anordnung des Parkes läßt die Möglich-
keit zu, die Anlage in Etappen zu entwickeln und auszubauen,
je nachdem die Wünsche und Mittel reichen. Die Verbindungs-
straße bildet die Scheide zwischen dem regelmäßigen und dem

Erläuterungsbericht zu dem Entwurf
„Kazanlik“ (gärtnerische Anlagen).

„Die Schönheit der Rose und die
Mannigfaltigkeit ihrer Anwendung vor
Augen zu führen“. Dieser Hauptsatz des
Programms wurde zur Grundlage des
Entwurfes gemacht. Aus diesem Haupt-
satze ergeben sich auch die übrigen Para-
graphen des Wettbewerbes.

Wie der Überblick über die Ge-
samtanlage zeigt, teilt sich auf vorlie-
gendem Entwürfe die Anlage in zwei,
durch den von Westen nach Osten
ziehenden Verbindungs- und Durchgangs-
weg sichtbar getrennte Hälften, die auch
durch die Art ihrer Anordnung sichtlich
verschieden sind. Der südliche Teil birgt
das wissenschaftliche Rosarium, das wohl
am vorteilhaftesten in regelmäßiger Form
zu halten ist, sodann eine zweite archi-
tektonisch gehaltene Partie, zu der das Ge-
lände selbst die Anregung gab. Der nörd-
liche Teil ist fast ausschließlich landschaft-
lich gehalten und hat nur in der nächsten
Umgebung des Restaurationsgebäudes
streng geformte Schmuckanlagen.

Rosenpark Berlin-Britz: I. Preis. Verf.: H. Maaß, Lübeck.
Wasserrondell vom Standpunkt D gesehen.
 
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