Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 15.1913

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Wettbewerb für einen Zentralfriedhof der Stadt Erfurt, [1]: Protokoll des Preisgerichts zur Beurteilung der Entwürfe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0073

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, 5

DIE GARTENKUNST.

65

Wettbewerb Zentralfriedhof Erfurt: Lageplan des mit einem I. Preise (für die vorzügl. Lösung des baul. Teiles) präm. Entwurfs.
Verf.: Prof. P. Meißner, Architekt, Darmstadt. (Als nicht preiswürdig wurde seitens des Preisgerichts der Lageplan bezeichnet.)

Die Verteilung der parkartigen Partien unter Ausnutzung
der zu Erdbegräbnissen nicht geeigneten Geländeteile ist zu loben.
Bei der Gestaltung der Gräberfelder ist der natürlichen Steigung
des Geländes in zweckmäßiger Weise Rechnung getragen.

Die ganze Anlage trägt einen einheitlichen Charakter. Sie
gliedert den Friedhof in mehrere selbständige Teile, die in
gutem, organischen Zusammenhänge stehen. Sie vermeidet
nicht angebrachte Monumentalität und prunkvollen Schmuck
und ist für die Ausführung durchaus geeignet.

Nr. 19. Kennwort „R. I. P.“

Der Verfasser legt den Haupteingang in die Mitte der
Ostgrenze, einen Nebeneingang an die Bindersiebener Chaussee.
Am Schnittpunkt der von diesen Eingängen aus entwickelten
Achsen liegt das Hauptgebäude genügend zentral, wogegen
das Verwaltungsgebäude mit Wirtschaftshof, Musterfriedhof
und Gärtnerei zweckmäßig am Haupteingang angeordnet sind.

Die architektonische Fassung der Baulichkeit gibt in
maßvoller Beschränkung gute Gesamtbilder. Bei der Aufteilung
des Geländes verzichtet der Verfasser auf größere repräsen-
tierende Achsen und Schmuckanlagen und beschränkt sich auf
die Motive, die in der eigenartigen Ausnutzung begründet sind.
Das Gelände ist nämlich in kleine, durch Mauern umschlossene
Friedhöfe, die für den Bedarf eines bestimmten Zeitabschnittes
berechnet sind, eingeteilt. Die hierbei für die Ausgestaltung und
insbesondere für eine harmonische Anordnung der Denkmäler
und Urnen gegebenen Anregungen sind künstlerisch durchdacht.
Auch die Durchbildung des Kolumbariums ist beachtenswert.
Die Verwertung dieser Anregungen kann empfohlen werden.

Nr. 46. Kennwort „Domachse".

Wenn auch der Entwurf die Hauptgebäude (Halle,
Krematorium, Verwaltungsgebäude) gemäß dem Programm
mehr zentral anordnet und Bedacht darauf nimmt, daß ihre
Entfernung von dem Eingang an der Bindersiebener Chausee
sowohl, als auch von dem östlichen Eingang keine zu große
ist, so ist weder die Gruppiernng noch die architektonische
Behandlung der Baugruppe besonders befriedigend. Der von
der Bindersiebener Chausse auf die Gebäude zuführende Wirt-
schaftsweg ist infolge seiner winkeligen Anordnung als
Mangel zu bezeichnen. Die Aufteilung und gartenkünstlerische
Behandlung des Terrains paßt sich den Geländeverhältnissen
gut an. Die Wegeführung ist klar und übersichtlich. Die
aus dem Detailplan vom Verfasser vorgeschlagene Belegung
gibt dankenswerte Anregungen und gewährleistet nicht nur
gute Ausnutzung, sondern auch eine günstige Wirkung.

Die für die Belegungszwecke nicht geeigneten Flächen
sind in geschickter Weise ausgeschaltet und gliedern sich gut
und organisch an die eigentlichen Beerdigungsfelder an.

Nr. 47. Kennwort „Auf freiem Felde“.

Die Eingänge sind zweckmäßig und entsprechen in guter
Weise der voraussichtlichen Entwickelung des Verkehrs. Die
zentrale Lage, der zu einer Gruppe vereinigten Gebäude auf
einem hochgelegenen Geländevorsprung, ist im allgemeinen
zu loben.

Nicht befriedigen kann der von rückwärts und seitwärts
angelegte Hauptzugang, die Lage des Wagenplatzes, die Zu-
fahrt vom Wirschaftshof getrennt vom Verwaltungsgebäude.
 
Annotationen