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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 6
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Wettbewerb für einen Zentralfriedhof der Stadt Erfurt, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0086

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78

DIE GARTENKUNST.

XV, 6

Wettbewerb Zentralfriedhof Erfurt: Ein III. Preis. Ansicht der Aussegnungshallen.
Verfasser: Gartenarchitekt Großmann und Architekt A. Sandig, Dresden.

samten Verwaltungs-, Betriebs- und offiziellen Gebäude
vom Haupteingange leicht erreichbar zu einer Gebäude-
anlage vereinigt worden. Für die Stellung der Kapelle
kam nur die mit der Front nach dem Berghang zu in
Frage, da erstere hierdurch von Erfurt selbst und von
beliebten Spaziergängen, nämlich der Brühler Hohle
und dem Steigerwalde, sowie von der Bahn gesehen
am vorteilhaftesten zur Geltung kommt. Aber nicht
allein dieser Umstand, sondern vor allem der praktische
Gesichtspunkt, daß bergseitig zwischen Kapelle und
Bindersiebener Chaussee sich völlig abgeschlossen vom
öffentlichen Verkehr der umfangreiche Wirtschafts-
betrieb des Friedhofs für die Leichenhallen, Krema-
torium, Gärtnerei usw. abwickeln kann, läßt die ge-
wählte Stellung als die glücklichste erscheinen. Durch
die bevorzugte Lage der Kapelle ergab sich fast von
selbst, die gute übersichtliche Aufteilung des gesamten
Friedhofgeländes. Eine Hauptachse führt in der Kapellen-
achse herab nach der Brühler Hohle und gibt von dort
gesehen ein überraschendes Bild. Eine zweite recht-
winklig diese schneidende Längsachse führt in der Achse
des Domblickes vom zweiten Friedhofseingang zur
Kapelle und weiter in den hinteren Teil des Fried-
hofes. Parallele Wegezüge schließen sich diesem
Achsensystem an. Allzu hohe Steigungen sind geschickt
umgangen, ohne die Klarheit des Systems zu beein-
trächtigen. Desgleichen sind die vorhandenen für Erd-
bestattung nicht geeigneten Länderstriche als Urnen-
haine, Urnenhecken, -gärten, Urnendickichte, Urnen-
arkaden und Urnenmauern mit Nischen gut verwendet

worden. Die Urnenarkaden können gleichzeitig als
Unterstandshallen verwendet werden.

Am Flaupteingang liegt das Verwaltungsgebäude
im Zuge der Bindersiebener Chaussee, anschließend
das überbaute Friedhofstor mit Pförtnerwohnung,
Aborten usw. Im Verwaltungsgebäude sind die Ge-
schäftsräume vom Haupteingange sofort erreichbar,
auch von der Dienstwohnung des Friedhofsleiters, die
besonderen Eingang hat, sind die Geschäftsräume leicht
zugängig. Weiterhin können Verkaufsläden für Stein-
metzen, Blumen usw. angeordnet werden, die auch
als Warte- und Unterstandshallen dienen können. Es
ist aber an Stelle dieser Verkaufsläden, nicht minder
günstig für das Gesamtbild, eine Einfriedigungsmauer
anzuordnen und architektonisch mit geringen Kosten
auszubilden. Der Wagenhalteplatz könnte entweder
vor den Verkaufsarkaden sein, oder aber auch hinter
dem Garten des Verwaltungsgebäudes angeordnet
werden. Links vom Eingänge hinter den Verkaufs-
hallen und verbunden mit diesen liegt der Muster-
friedhof. Derselbe hat auch einen direkten Eingang
von der Straße aus durch die Verkaufsarkaden. Das
Eingangstor und die Anordnung der Zufahrt zur Haupt-
kapelle ist so gelegt, daß man die Kapellenanlage
beim Betreten des Friedhofes in malerischer Grup-
pierung vor sich liegen hat. Vor der Kapelle befindet
sich eine Erdterrasse, seitlich rechts und links der
Leichenhallen auf kleinen Terrassen Ehrenfriedhöfe.
Hinten schließen die Leichenhallen mit dem Wirt-
schaftsgebäude den Wirtschaftshof ein. Die Außen-
 
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