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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 7
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Gienapp, Emil: Dekorative Berankungspflanzen (Schlingsträucher)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0105

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XV, 7

DIE GARTENKUNST.

97

schlossenes und zuweilen überaus malerisch anzuschau-
endes Schlingpflanzengehänge, das im. .Herbste in
den wunderbarsten Farbentönen prangt. Dies gilt
insbesondere von den Sorten Vitis brevipedunculatä, V.
Coignetia, V. riparia oderV. odoratissima. Hinzukommt,
daß diese Zierweine ihr Blätterkleid ausnahmslos bis
zum Eintritte stärkerer Fröste tragen , also bis in den
Spätherbst hinein von malerischer Dekora'tionswirkung
sind. — Von den verschiedenen Arten der bekannten
Gaisblattgewächse (Loniceren) wird die Art Lonicera
japonica (Jelängerjelieber) zur Anpflanzung bevorzugt.
In den langgeröhrten und doldenartig zusammensitzen-
den, kupferfarbigen und fuchsienartigen Blüten gewährt ■
dieser Schlinger in der Bekleidung von Festons und Her-
stellung von Blumenketten (Girlanden), sowie auch für
Wandbekleidungen und Gitterschmuck einen wunder-
hübschen Anblick. — Wo es nur auf die Bekleidung
kleiner Flächen oder auf die Aufstellung zierlicher
Schlingpflanzensäulen ankommt, liefert die rotblühende
Jasmintrompete (Tecoma oder Bignonia radicans), das
holzige Polygonum Baldschuanicum mit einem dichten
Schleier rosenroter Blütenrispen, die rosagefüllte und
alljährlich aus der Wurzel neu herausrankende Bärwinde
(Calystegia pubescens), der buntblättrige Hopfen (Ku-
mulus japonica fol. var.) und die mit kleinen runden und
fettglänzenden Blättern dicht besetzte Schizophragma
hydrangioides ein wertvolles Pflanzungsmaterial. — Ver-
hältnismäßig selten angepflanzt findet man die eigent-
liche Baumschlinge (Periploca graeca). Mit ihren leder-
artig festen, saftig grünen und lorbeerartig geformten
Blättern besitzt sie indessen einen ganz außer-
gewöhnlichen Zier wert, so daß ihre gärtnerische Ver-
wertung mehr wie bisher nur zu empfehlen ist. Das-
selbe kann auch von der aus Japan eingeführten Akebia
quinata mit fast eirunden, scharf genervten fünfstündigen
Blättern und der von dieser durch dreigestellte Blätter
unterschiedliche Akebia lobata gesagt werden. Beide
schmücken sich außerdem im Mai/Juni mit einer Menge
Blütentrauben lichtblauer Färbung und gewinnen hier-
durch noch ein besonders wirksames Aussehen. —
Sehr hübsch und selten sind ferner mehrere Arten
des aus China, Japan und Ostsibirien stammenden
Strahlen griffeis (Actinidia). Die dünnrankige Art
Arguta trägt ein spitzblättriges, tiefdunkelgrünes Blät-
terkleid, während das der dickrankigen A. chinensis herz-
förmig und groß geformt ist, auf beiden Blattseiten
eine ziemlich starke Behaarung aufweist und eine rost-
braune Färbung besitzt. Die Belaubung der A. Kolomikta
ist dagegen glänzend bronzefarben, auffallend tief und
viel genervt und von Apfellaubgröße. Alle Strahlen-
griffel sind widerstandsfähige und namentlich vom
Insektenfraße verschonte Schlinger, die ihren Blatt-
schmuck bis über die ersten Nachtfröste hinaus fest-
halten und schon dadurch einen bevorzugten Anpflan-
zungswert vor anderen Schlingsträuchern besitzen. —
Auch die ebenfalls aus Japan zu uns gebrachte Schi-
sandra chinensis mit dünnen rotbraunen Ranken und
wechselständig sitzenden, spitzausgezogenen und seit-

Actinidia chinensis. Aufnahme von E. Gienapp, Hamburg.

Pueraria Thunbergi. Aufnahme von E. Gienapp, Hamburg.
 
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