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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 7
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Röhne, Marius: Der Fjellebropark in Dänemark
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0108

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100

DIE GARTENKUNST.

XV, 7

unter den örtlichen Verhältnissen führen konnte. Einen
solchen Baum fand man in Andre le Nötre. Von da
ab geht die Weiterentwickelung“ von diesem Baum
aus. Und wieder stellt es sich heraus, daß die
typischen le Nötre-Eigenschaften sich immer mehr
verwischen, je entfernter die Individuen sind, von denen
die Anregungen ausgehen. Unter denjenigen, die, wie
es scheint, in künstlerischer Beziehung ziemlich eng
mit dem le Nötre verwandt gewesen, nenne ich
Alexandre le Blond (Peterhof bei St. Petersburg) und
Carbonnet (Nymphenburg, Süd-Deutschland).

Dies waren nur ein paar Beispiele von den vielen
aus früheren Zeiten. Wie schon gesagt, bemerken wir

Leben hinauszuführen — und zwar in neuen und ver-
besserten Formen. — Ist es Jemandem gelungen ?
Wir können es noch nicht beurteilen, weil die jungen
Männer noch nicht ihr letztes gesagt haben — ihnen
gehört die Zukunft! Aber unter denjenigen, welche
die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und schon ge-
zeigt haben, daß sie etwas wirklich Gutes schaffen
können — nicht nur von Gläsels Schöpfergeist ge-
prägt, sondern Zeugnis von eigenem Willen, Denken
und Geist ablegend, — muß in erster Reihe der
Gartenarchitekt J. P. Andersen genannt werden. —-
Um die Richtigkeit dieser Äusserung zu be-
weisen, erlaube ich mir eine von ihm ausgeführte

Abbildung A. Fjellebropark in Dänemark. Von J. P. Andersen.

dasselbe in unseren Tagen —■ bei Pflanzen sowohl als
bei Menschen. Plötzlich ist einer da, dessen Schöpfer-
geist und -kraft über den Durchschnitt emporragt.
Daneben entstehen andere, die entweder in die Fuß-
stapfen des Vorgängers treten öder neue Wege ein-
schlagen. Das letzte mir bekannte typische Beispiel
hiervon ist die Entwickelung innerhalb der dänischen
Gartenkunst..

Schon früher habe ich hier in der „Gartenkunst“
darauf aufmerksam gemacht, daß der Gartenarchitekt
Edmund Gläsel es war, welcher die dänische Garten-
kunst in eine zielbewußte Bahn lenkte, nachdem sie
durch lange Zeiten daniedergelegen hatte. In der
Werkstatt dieses Künstlers sind im Laufe der Jahre
viele junge Männer ausgebildet worden, die von dem
Wunsche beseelt sind, die Schöpferkraft des Meisters ins

größere Parkanlage in Dänemark vorzuführen: Den
Fj ellebropark.

Das Schloß wurde im 16. Jahrhundert gebaut und
ist, wie aus dem Grundriß hervorgeht, auf allen Seiten
von Wasser umgeben. Während der letzten 15 Jahre
ist es im Besitz der dänischen Adelsfamilie Ahlefeldt
Laurvig Bille gewesen, doch ohne von derselben be-
wohnt zu werden. Voriges Jahr ist aber der alte Graf
Ahlefeldt gestorben, und sein Sohn wurde Besitzer
des „Fjellebro“.

Zu Lebzeiten des Verstorbenen hatte der alte,
stolze Herrensitz sozusagen ein kümmerliches Dasein
geführt. Nicht nur, daß er unbewohnt dastand, sondern
weder Schloß noch Park wurde irgend eine Pflege zu
Teil. Vom künstlerischen Standpunkte aus bot der
Ort keinen besonders ergötzlichen Anblick dar, als
 
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