Die Gartenkunst — 15.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0122
DOI issue:
Nr. 8
DOI article:Gienapp, Emil: Von Primeln oder Schlüsselblumen (Primula)
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0122
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DIE GARTENKUNST.
XV, 8
Abb. 16. Platz bei der Johanneskirche in Heidelberg.
vorbringt. Die sehr vielen nachgezüchteten Garten-
formen sind in Blatt- und Blütenbildung sowie auch
in der Blumenfarbe sehr variablen Charakters, immer
aber äußerst interessant, und wegen ihrer vorzüglichen
blumistischen Eigenschaften jedem Gartenbesitzer aufs
wärmste zu empfehlen. Sie sind unter Bedeckung
winterhart, lassen sich auch gut als Topfpflanzen ver-
wenden und am besten durch Teilung vermehren. Im
Garten lieben diese Primeln einen freigelegenen, warmen
und geschützten Standort bei ausgiebiger und gleich-
mäßiger Bewässerung.
Neben diesen vorgenannten allgemein verbreiteten
älteren Primelarten sind in den gärtnerischen Kul-
turen noch einige weitere wertvolle Arten vorhanden.
Zu diesen gehört in erster Linie die aus Japan stam-
mende Primula obconica mit ihren verschiedenen
Varietäten, die im Laufe der Jahre in bezug auf
Blumenfülle, Blumengröße und Blumenfarbe in den
Ronsdorfer-Hybriden bis zur höchsten Voll-
kommenheit herausgebildet worden sind. Es ist dieses
wohl die reichblühendste und dankbarste Primelart, die
wir überhaupt besitzen, da sie nicht allein für den
Garten, sondern auch als Topfflanze und insbesondere
für Schnittzwecke von großer Bedeutung ist. Überaus
schnellwüchsig in der Anzucht, lassen sich erstarkte
Pflanzen sehr gut treiben und bringen auch im Zimmer
ihre blaßrosa oder bläulichrot nuancierten und ziemlich
großgeformten Blüten in großer Zahl zur vollkommenen
Entwickelung. Die Blätter und Blütenstengel sind sehr
fein behaart, besitzen jedoch die sehr unangenehme
Eigenschaft, auf hautempfindlichen Händen Juck-
reize'oder auch wohl Entzündungen hervorzurufen, so daß
sie deswegen als Zimmerpflanze in neuerer Zeit ziem-
lich vernachlässigt werden. Diesem Übelstande kann
man aber leicht dadurch begegnen, daß man die
Hände im Umgang mit dieser Primelpflanze durch
Handschuhe schützt. Sofern man nicht aus Samen
junge Pflanzen heranziehen will, um die Erzielung
neuer Varietäten zu erhoffen, lassen sich die älteren
Pflanzen sehr gut im Frühling teilen und, bis zum
Herbste ausgepflanzt, zu kräftigen Pflanzen kultivieren,
wenn man ihnen während der Wachstumsperiode hin
und wieder einen Dungguß und eine stets ausgiebige
Bewässerung zukommen läßt.
DIE GARTENKUNST.
XV, 8
Abb. 16. Platz bei der Johanneskirche in Heidelberg.
vorbringt. Die sehr vielen nachgezüchteten Garten-
formen sind in Blatt- und Blütenbildung sowie auch
in der Blumenfarbe sehr variablen Charakters, immer
aber äußerst interessant, und wegen ihrer vorzüglichen
blumistischen Eigenschaften jedem Gartenbesitzer aufs
wärmste zu empfehlen. Sie sind unter Bedeckung
winterhart, lassen sich auch gut als Topfpflanzen ver-
wenden und am besten durch Teilung vermehren. Im
Garten lieben diese Primeln einen freigelegenen, warmen
und geschützten Standort bei ausgiebiger und gleich-
mäßiger Bewässerung.
Neben diesen vorgenannten allgemein verbreiteten
älteren Primelarten sind in den gärtnerischen Kul-
turen noch einige weitere wertvolle Arten vorhanden.
Zu diesen gehört in erster Linie die aus Japan stam-
mende Primula obconica mit ihren verschiedenen
Varietäten, die im Laufe der Jahre in bezug auf
Blumenfülle, Blumengröße und Blumenfarbe in den
Ronsdorfer-Hybriden bis zur höchsten Voll-
kommenheit herausgebildet worden sind. Es ist dieses
wohl die reichblühendste und dankbarste Primelart, die
wir überhaupt besitzen, da sie nicht allein für den
Garten, sondern auch als Topfflanze und insbesondere
für Schnittzwecke von großer Bedeutung ist. Überaus
schnellwüchsig in der Anzucht, lassen sich erstarkte
Pflanzen sehr gut treiben und bringen auch im Zimmer
ihre blaßrosa oder bläulichrot nuancierten und ziemlich
großgeformten Blüten in großer Zahl zur vollkommenen
Entwickelung. Die Blätter und Blütenstengel sind sehr
fein behaart, besitzen jedoch die sehr unangenehme
Eigenschaft, auf hautempfindlichen Händen Juck-
reize'oder auch wohl Entzündungen hervorzurufen, so daß
sie deswegen als Zimmerpflanze in neuerer Zeit ziem-
lich vernachlässigt werden. Diesem Übelstande kann
man aber leicht dadurch begegnen, daß man die
Hände im Umgang mit dieser Primelpflanze durch
Handschuhe schützt. Sofern man nicht aus Samen
junge Pflanzen heranziehen will, um die Erzielung
neuer Varietäten zu erhoffen, lassen sich die älteren
Pflanzen sehr gut im Frühling teilen und, bis zum
Herbste ausgepflanzt, zu kräftigen Pflanzen kultivieren,
wenn man ihnen während der Wachstumsperiode hin
und wieder einen Dungguß und eine stets ausgiebige
Bewässerung zukommen läßt.