Die Gartenkunst — 15.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0182
DOI Heft:
Nr. 12
DOI Artikel:Hoemann, Reinhold: Ausstellungsberichte Stuttgart und Wien, [1]
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DIE GARTENKUNST.
XV, 12
Gartenbau-Ausstellung in Stuttgart: Liebhabergarten des Gartenarchitekten Eitel, Stuttgart.
gefallen, aber es gibt doch eine Reihe von Sorten die
sicherlich vielerorts Beifall und Anerkennung finden
werden und ich glaube, auch hier sind die einfarbigen
Arten den buntfarbigen Schwestern weit überlegen.
Zu diesen lobenswerten Sorten schien mir zu gehören:
„Stadtrat Heidenreich“, mit großen zinnoberroten,
weithin leuchtenden Blüten und schönem, braunroten
Laubwerk, dann „Meteor“, eine der vorigen an-
scheinend verwandte Art (Pfitzersche Züchtung), oder
die ganz dunkle, samtrote „Mephisto“; auch die
„Fürstin zu Ottingen-Wallerstein“ (Pf.) schien mir eine
prächtig stolze Dame zu sein deren scharlachfarbene
Blumen aus breiten braunroten Blättern herausglühten.
Unter den reinfarbenen gelben Sorten fiel mir be-
sonders auf die reichblühende, imposante R. Wallace.
Für die rosafarbenen Arten konnte ich mich weniger
erwärmen, die Blütenfarbe scheint mir mit dem Laub-
werk zu wenig zu harmonieren.
Nelken, wohl die guten amerikanischen Arten
waren in erlesener Schönheit ausgestellt, der deutsche
Nelkenzüchter-Verein war der Aussteller dieser be-
wundernswerten Sammlung. Es erscheint aber unbe-
greiflich, ja direkt töricht, daß der Verein es unter-
ließ, die Arten mit Namen zu bezeichnen. Mir scheint
der Hauptzweck einer Ausstellung durch solch sinn-
widriges Verfahren vereitelt zu werden.
Stuttgart hat wie die meisten Residenzstädte (ich
erinnere nur an München) Blumengeschäfte, die Her-
vorragendes in bezug auf Dekoration und Ausschmückung
von Innenräumen leisten. Es ist dies ein Gebiet, auf dem
ein feiner Geschmack und ein gut entwickeltes Ge-
fühl für Form und Farbe oft Leistungen zutage för-
dert, die aller Anerkennung würdig sind. Auf unserer
Ausstellung bemühten sich mehrere Firmen, Gutes zu
leisten. Allem voran stand die Firma Jul. Fischer, 'welche
einen mit großem Geschmack und ausgezeichneter
Materialkenntnis ausgestatteten Wintergarten ausstellte,
überreich mit schönen und oft seltenen Blumen ge-
schmückt und daran anschließend zwei vornehme Wohn-
räume im Festschmuck, die allgemeinen Beifall fanden.
Ich habe wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß
es wünschenswert wäre, wenn auch der Gartenge-
stalter diesem Gebiete mehr Aufmerksamkeit als bis-
her zuwendete, in der Praxis wird er häufig in die Lage
kommen, seinen Auftraggeber bei Lösung derartiger
Aufgaben mit Rat und Tat zu unterstützen, die Beamten
dagegen haben wiederum vielfach die Aufgabe, Fest-
dekorationen oft umfangreicher Art auszuführen.
DIE GARTENKUNST.
XV, 12
Gartenbau-Ausstellung in Stuttgart: Liebhabergarten des Gartenarchitekten Eitel, Stuttgart.
gefallen, aber es gibt doch eine Reihe von Sorten die
sicherlich vielerorts Beifall und Anerkennung finden
werden und ich glaube, auch hier sind die einfarbigen
Arten den buntfarbigen Schwestern weit überlegen.
Zu diesen lobenswerten Sorten schien mir zu gehören:
„Stadtrat Heidenreich“, mit großen zinnoberroten,
weithin leuchtenden Blüten und schönem, braunroten
Laubwerk, dann „Meteor“, eine der vorigen an-
scheinend verwandte Art (Pfitzersche Züchtung), oder
die ganz dunkle, samtrote „Mephisto“; auch die
„Fürstin zu Ottingen-Wallerstein“ (Pf.) schien mir eine
prächtig stolze Dame zu sein deren scharlachfarbene
Blumen aus breiten braunroten Blättern herausglühten.
Unter den reinfarbenen gelben Sorten fiel mir be-
sonders auf die reichblühende, imposante R. Wallace.
Für die rosafarbenen Arten konnte ich mich weniger
erwärmen, die Blütenfarbe scheint mir mit dem Laub-
werk zu wenig zu harmonieren.
Nelken, wohl die guten amerikanischen Arten
waren in erlesener Schönheit ausgestellt, der deutsche
Nelkenzüchter-Verein war der Aussteller dieser be-
wundernswerten Sammlung. Es erscheint aber unbe-
greiflich, ja direkt töricht, daß der Verein es unter-
ließ, die Arten mit Namen zu bezeichnen. Mir scheint
der Hauptzweck einer Ausstellung durch solch sinn-
widriges Verfahren vereitelt zu werden.
Stuttgart hat wie die meisten Residenzstädte (ich
erinnere nur an München) Blumengeschäfte, die Her-
vorragendes in bezug auf Dekoration und Ausschmückung
von Innenräumen leisten. Es ist dies ein Gebiet, auf dem
ein feiner Geschmack und ein gut entwickeltes Ge-
fühl für Form und Farbe oft Leistungen zutage för-
dert, die aller Anerkennung würdig sind. Auf unserer
Ausstellung bemühten sich mehrere Firmen, Gutes zu
leisten. Allem voran stand die Firma Jul. Fischer, 'welche
einen mit großem Geschmack und ausgezeichneter
Materialkenntnis ausgestatteten Wintergarten ausstellte,
überreich mit schönen und oft seltenen Blumen ge-
schmückt und daran anschließend zwei vornehme Wohn-
räume im Festschmuck, die allgemeinen Beifall fanden.
Ich habe wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß
es wünschenswert wäre, wenn auch der Gartenge-
stalter diesem Gebiete mehr Aufmerksamkeit als bis-
her zuwendete, in der Praxis wird er häufig in die Lage
kommen, seinen Auftraggeber bei Lösung derartiger
Aufgaben mit Rat und Tat zu unterstützen, die Beamten
dagegen haben wiederum vielfach die Aufgabe, Fest-
dekorationen oft umfangreicher Art auszuführen.