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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 16
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0252

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244

DIE GARTENKUNST.

XV, 16

„Venus“, gefüllt groß, die Farbe ist fleischfarbig-
rosa mit zart lila Untertönung;

„Luna“, gefüllt, staff, reichblühend, äußerer Blüten-
kranz rosa, Mitte weiß;

„Lord Roseberry“, gefüllt, leuchtend rot, die
schönste der roten;

„Delphin“, gefüllt, fleischfarben-lila mit gelbbrauner
Untertönung, eigenartig;

„Mrs Bademann Brown“, einfach, leuchtend karmin-
rot mit gelber Mitte;

„Orion“, einfach, zartrosa, großblättrig mit gelber
Mitte;

„Corona“, samtigkar-
minrot mit gelber Mitte.

Pyrethrum sind in der
Staudenrabatte, welcher
keine intensive Pflege zu-
teil werden kann, vorsich-
tig zu verwenden, sie fal-
len leicht um und sehen
gleich den Gaillardien
dann unordentlich aus;
es sind deshalb die straff
wachsenden Arten beson-
ders hoch zu bewerten.

Von den Mohnarten
will ich diesmal nur zwei,
allerdings hervorragend
guteArten nennen, es sind:

„Mahony“, die aller-
dunkelste , deren sattes
Rot noch durch mahagoni-
braunen Schatten vertieft
wird, und dann die neue

„Queen Alexandra“.

Die Blume ist nicht über-
mäßig groß, um so mehr
erfreut das zarte, seidige
Salmrot der am Grunde
schwarz gefleckten Blu-
menblätter.

Die bisher genannten Stauden sind ausgegrägte Kul-
turformen, sie tragen alle, samt und sonders den Charak-
ter der hochkultuvierten Gartenblumen und sind dement-
sprechend im Garten auf Beet und Staudenrabatte zu
verwenden, selten eignen sie sich zum Verwildern, höch-
stens die Schwertlilien, die anderen aufgeführten Arten
würden im Park als Vorpflanzung immer aus dem Rah-
menfallen, weil sie zu aufdringlich in Erscheinung treten.

Es gibt aber eine ganze Reihe von Stauden, welche
zu solchem Zwecke und zum Verwildern sehr gut ge-
eignet sind, die aber andererseits für die Staudenrabatte
meist ein zu einfach ländliches Gewand tragen. Auf
diese Unterschiede im Charakter der Pflanzen wird
gemeinhin so selten geachtet; insbesondere die Herr-
schaftsgärtner sündigen sehr oft nach dieser Richtung hin.

Wahllos, wie sie mir beim Rundgang entgegen-
traten, will ich einige dieser Stauden hier aufzählen:

„Thalictrum aquilegif. purp.“, die akeleiblättrige
Wiesenraute, mit roten Blütenköpfen auf straffen 70
bis 80 cm hohen Stielen (auch für Staudenbeete);

„AchilleaEupatorium Parkers var.“ mit graugrünem
Fiederlaub und sattgelben, leuchtenden Blütendolden
auf etwa 1 m hohen straffen Stielen;

„Gillenia trifoliata“, eine Spiräenart, mit weißen
oder rosa Blüten in rispigen 70—80 cm hohen Blüten-
ständen, liebt Halbschatten;

„Geranium nepalense“, eine etwa 30—40 cm hohe
Staude, die sich dicht mit lilarosa Blüten überzieht,

sehr hübsch;

„Geranium armenum“,
wird etwa 50—60 cm hoch,
hat rosa bis karminrote
Blumen, ist wohl die beste
der hohen.

Beide Arten sind des-
halb wertvoll, weil sie im
im Halbschatten oder gar
im Schatten fortkommen.

Da ich nun einmal den
Wert der Schattenpflan-
zen hervorhob, will ich
gleich noch einige derar-
tige Pflanzen nennen:

„Salvia virgata nemo-
rosa“, eine hübsche, den
ganzen Sommer im Halb-
schatten hellblau blühen-
de Salbei;

„Dielythra eximia“,
eine 30 cm hoch werdende
Herzblume mit rosa Blü-
tenglöckchen; sie über-
spinnt in Halbschatten
dicht den ganzen Boden,
der allerdings frisch sein
muß und blüht dann un-
aufhörlich. Ich halte diese
Pflanze für sehr wertvoll
und möchte überhaupt das Augenmerk mehr als bisher auf
derartige Gewächse lenken, die noch im Halbschatten
oder gar Schatten freundliche Vegetationsbilder hervor-
zaubern dort,, wo heute nur kümmerlicher, schlechter
Graswuchs oder im besten Falle Efeu und Sinngrün stehen.

So will ich denn heute meine Betrachtungen
schließen, wenngleich ich mir noch mancherlei auf-
zeichnete, zuviel derartige Aufzählungen wirken leicht
ermüdend und doch möchte ich auch hieran wieder
die Bitte: an die Leser der „Gartenkunst“ knüpfen, auf
diesem Gebiete sorgsam zu beobachten und die ge-
machten Erfahrungen zur allgemeinen Kenntnis bringen
Erst derjenige, der sein Staudenmaterial vollständig
beherrscht, ist allen Anforderungen in bezug auf Ver-
wendung gewachsen und es liegt auf diesem Gebiet
noch recht viel Neuland, welches, dringend, des Pfluges
bedarf. _

Abb. 7. Garten der C. E. B.: Weiblicher Halbakt von Pro-
fessor Th. v, Gosen. Aufnahme von W. Mertens, Zürich.
 
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