Die Gartenkunst — 15.1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0262
DOI Heft:
Nr. 17
DOI Artikel:Schneider, Ernst: Erziehung und Pflege des Schönheitswaldes: mit Rücksicht auf die in der Nähe der Städte zu schaffenden und zu erhaltenden Stadtwälder
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DIE GARTENKUNST.
XV, 17
wählen, die leichter anwachsen und nicht so viel erste
Pflege erfordern wie größere, die angepfählt und häufig
gewässert werden müssen. Gestatten es die Mittel,
So ist es in der Nähe von besonderen Plätzen nur an-
genehm, wenn dort einige größere Bäume dazwischen
gepflanzt werden. Diese können dann auch besser in
freier Gruppierung angeordnet werden. Im allgemeinen
rate ich Ihnen aber bei Aufforstungen genau wie der
Förster in Reihen zu pflanzen, i. geht die Pflanzarbeit
viel schneller, 2. ist die Nachbesserung leichter mög-
tungen. Auch die Abstände innerhalb der Reihen
brauchen nicht peinlich genau eingehalten zu werden.
Man muß aber darauf sehen, daß die Abstände der
Baumarten sich in sachlich erwünschtem Verhältnis
befinden. Rein technisch betrachtet, kann bei der
großen Menge des Pflanzmaterials, das in kürzester
Zeit mit nicht zu hohen Unkosten bewältigt werden
muß, nicht jene sorgfältige Bearbeitung oder Boden-
verbesserung beim Pflanzen vorgenommen werden, wie
wir es bei der Bepflanzung gärtnerischer Anlagen ge-
Schönheitswald: Junger Bestand.
Oberständer und ausschlagendes Unterholz.
lieh, 3. eine übersichtlichere Mischung mit anderen
Beständen ausführbar, 4. die Auszeichnung für spätere
Läuterungs- und Durchforstungsarbeiten erleichtert.
Durch geschickte Lichtungen verschwindet der steife
reihenmäßige Eindruck gar bald, besonders, wenn wir
an den Grenzen der Bestände, an den Rändern von
Lichtungen und Wegen mehr unregelmäßig anordnen.
An klängen müssen die Reihen terrassiert angelegt
werden, damit sich die Nässe sammeln und die Boden-
decke besser erhalten kann. Es ist aber verkehrt, nun
wie im Forst alle Reihen durch das ganze Quartier
durchlaufen zu lassen. In größeren Partien führen
wir deshalb die Reihen auch nach verschiedenen Rieh-
Schönheitswald: Fertiger Bestand.
Oberständer und verschiedenaltriges Unterholz.
wohnt sind. Die vorhandene Humusschicht kommt an
die Wurzeln oder es werden die Rasenfladen umgekehrt
ins Pflanzloch gebracht Bei nassem Boden hat man
auf die nötige Drainage, auf trockenen Boden oder
auf gehörige Zuführung von Feuchtigkeit durch Ver-
tiefung der Erde um den Stamm oder Bedecken mit
Laub, Moos etc. zu achten. Diese wichtigen, rein
technischen Vorbedingungen sind uns ja bekannt und
ich brauche wohl nicht weiter darauf einzugehen. Das
Wichtigste wird sein, nur die Pflanzenarten in Massen
vorherrschen zu lassen, die dort gedeihen können und
dem Walde seinen Charakter geben. Ein gleichmäßig
gemischter Bestand wird ebenso wenig befriedigen
DIE GARTENKUNST.
XV, 17
wählen, die leichter anwachsen und nicht so viel erste
Pflege erfordern wie größere, die angepfählt und häufig
gewässert werden müssen. Gestatten es die Mittel,
So ist es in der Nähe von besonderen Plätzen nur an-
genehm, wenn dort einige größere Bäume dazwischen
gepflanzt werden. Diese können dann auch besser in
freier Gruppierung angeordnet werden. Im allgemeinen
rate ich Ihnen aber bei Aufforstungen genau wie der
Förster in Reihen zu pflanzen, i. geht die Pflanzarbeit
viel schneller, 2. ist die Nachbesserung leichter mög-
tungen. Auch die Abstände innerhalb der Reihen
brauchen nicht peinlich genau eingehalten zu werden.
Man muß aber darauf sehen, daß die Abstände der
Baumarten sich in sachlich erwünschtem Verhältnis
befinden. Rein technisch betrachtet, kann bei der
großen Menge des Pflanzmaterials, das in kürzester
Zeit mit nicht zu hohen Unkosten bewältigt werden
muß, nicht jene sorgfältige Bearbeitung oder Boden-
verbesserung beim Pflanzen vorgenommen werden, wie
wir es bei der Bepflanzung gärtnerischer Anlagen ge-
Schönheitswald: Junger Bestand.
Oberständer und ausschlagendes Unterholz.
lieh, 3. eine übersichtlichere Mischung mit anderen
Beständen ausführbar, 4. die Auszeichnung für spätere
Läuterungs- und Durchforstungsarbeiten erleichtert.
Durch geschickte Lichtungen verschwindet der steife
reihenmäßige Eindruck gar bald, besonders, wenn wir
an den Grenzen der Bestände, an den Rändern von
Lichtungen und Wegen mehr unregelmäßig anordnen.
An klängen müssen die Reihen terrassiert angelegt
werden, damit sich die Nässe sammeln und die Boden-
decke besser erhalten kann. Es ist aber verkehrt, nun
wie im Forst alle Reihen durch das ganze Quartier
durchlaufen zu lassen. In größeren Partien führen
wir deshalb die Reihen auch nach verschiedenen Rieh-
Schönheitswald: Fertiger Bestand.
Oberständer und verschiedenaltriges Unterholz.
wohnt sind. Die vorhandene Humusschicht kommt an
die Wurzeln oder es werden die Rasenfladen umgekehrt
ins Pflanzloch gebracht Bei nassem Boden hat man
auf die nötige Drainage, auf trockenen Boden oder
auf gehörige Zuführung von Feuchtigkeit durch Ver-
tiefung der Erde um den Stamm oder Bedecken mit
Laub, Moos etc. zu achten. Diese wichtigen, rein
technischen Vorbedingungen sind uns ja bekannt und
ich brauche wohl nicht weiter darauf einzugehen. Das
Wichtigste wird sein, nur die Pflanzenarten in Massen
vorherrschen zu lassen, die dort gedeihen können und
dem Walde seinen Charakter geben. Ein gleichmäßig
gemischter Bestand wird ebenso wenig befriedigen