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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 19
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Boeck, Willy: Der Anzuchtgarten als Glied der Parkanlage
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0295

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XV, 19

DIE GARTENKUNST.

287

einen herrlichen alten Baumbestand aufweist. Oben
auf dem Wall führen breite Promenadenwege, von denen
man herrliche Blicke über die Anzuchtgärten hat.
Ferner bieten die Wälle mit den Bäumen einen guten
Windschutz von Westen und ebenfalls einen vorzüg-
lichen räumlichen Abschluß im Hintergrund und seit-
lich des Gartens (siehe den Grundplan der Anlage).
Das Wohnhaus des ständig in dem Anzuchtgarten be-
schäftigten Gärtnergehilfen, die Bienenstände, ferner
die Beziehung der äußeren Wandelwege zum Garten
sieht man auf den Bildern.

Sicherlich, wenn solch ein Garten sauber gehalten
wird, so ist er kein Schmutzplatz, wo Unkraut vor
den Kulturpflanzen hauptsächlich vertreten ist, sondern
kann das Schmuckkästchen eines Parkes sein. Und
noch weiter, vielleicht zweimal wöchentlich könnte so
ein Garten dem Besuch des Publikums freigegeben
werden, eine genügende Aufsicht wäre dann erforderlich,
die am besten aus einem Fachmann bestände, der den

besuchenden Leuten in allerlei Gartenfragen an Hand
des vorhandenen Pflanzenmaterials sehr gut Auskunft
erteilen kann. Derartige Gärten könnten botanische
Gärten ersetzen helfen und in mancher Hinsicht diesen
gar an Zweckmäßigkeit überlegen sein, denn wirklich
in Kultur befindliche Pflanzen sind hier zu sehen.

Meines Erachtens nach ist eine derartige praktische
Ratstelle außerordentlich wichtig und dieses Problem
wohl einer genaueren Erwägung wert. Doch hierin
will ich davon absehen, denn es kommt mir mit diesen
Zeilen besonders darauf an, den Anzuchtgärten der
Stadtgärtnereien in den Grünanlagen der Städte einen
besseren Platz eingeräumt zu sehen als wie es heute
meist der Fall ist, zum Nutzen und der Belehrung des
Parkfreundes. Mögen die beigefügten Bilder und die
Grundrißskizze eines mustergültigen Beispieles mich in
diesen Hoffnungen unterstützen.

Willy Bo eck, Lübeck.
 
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