Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 15.1913

DOI Heft:
Nr. 21
DOI Artikel:
Rothe, Richard: Funkien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0333

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XV, 21

DIE GARTENKUNST.

325

Funkia ovata. Nach einer Aufnahme von R. Rothe, Riverton.

gehrenswertes Material für Vasenschmuck des Zimmers
von erfreulicher Haltbarkeit.

Bedauerlich ist der Wirrwar in der Benennung der
Funkien in den einschläglichen Preisverzeichnissen. Ich
halte mich deshalb nur an diejenigen Sorten, von denen
ich die richtigen Namen zu geben imstande bin. Die
Verwendbarkeit der Funkien ist eine außerordentlich
vielseitige. Die großblätterigen Vertreter, vorzugsweise
die blau-grün belaubten Arten Funkia Sieboldi, —
Fortunei und neuerdings die starkwüchsige Funkia
robusta eignen sich für feuchten sumpfigen Standort
als Uferpflanzen. Die hübsche
gelbbunte niedrige Funkia japonica
aureo-variegata läßt auf den ersten
Blick schon ihren Wert für Ein-
fassungen erkennen. Funkia lanci-
folia gehört an die Gehölzränder des
Parkes, in den Halbschatten unter
Bäume und zeigt selbst weit draußen
im entlegenen verwilderten Zustande
noch eine zähe Lebensdauer und
im August eine Blütenfülle, wie sie
nur wenigen anderen Perennen eigen
ist. Die buntblätterige Form der-
selben besitzt einen erheblich kräf-
tigeren Wuchs. Man kann sie des-
halb wirkungsvoll in Einzelstellung
verwenden. Unsere Abbildung zeigt
Funkia lancifolia albo-marginata um
einen Fels am Rande eines Pfades
durch eine Gehölzlichtung gruppiert.

Die Farbe der Blüten ist wie bei der
Stammsorte dunkellila blau. Die
schönste weißbunte Art ist Funkia
undulata vittata. Sie eignet sich

ebenso wie die hier bildlich darge-
stellte Funkia ovata zu Einfassungen.
Als beachtenswürdig erwähne ich
noch die graugrün beblätterte Fun-
kia chinensis und die stahlblaue
Varietät Funkia Fortunei glauca.

Der weitesten Verbreitung erfreut
sich nach wie vor die alte bereits
angeführte Funkia subcordata gran-
diflora. Ihre hellgrünen Laubmassen
prangen auf den gemischten Stau-
denanpflanzungen der landschaftli-
chen Anlage; hier in Einzelstellung,
dort in Gruppen von drei bis fünf
Exemplaren vereinigt. Sie zeigt sich
im mitsommerlichen Schmucke ihrer
schneeweißen lilienartigen Blüten als
eine durchaus salonfähige Erschei-
nung im feinsten architektonischen
Hausgarten. Man begegnet ihr gern
im Halbschatten unter hochstämmi-
gen Bäumen des Waldparkes. Auf
unserer Abbildung hilft sie uns das
schwierige Problem der wirkungsvollen Bepflanzung einer
Rabatte entlang der sonrienlichtarmen Nordseite eines
Landhauses lösen. Immer dort, wo sie einigen Schutz vor
den sengenden Strahlen der Augustsonne findet, entwik-
kelt sie sich am ehesten zu höchster Vollkommenheit.
Hierzu bedarf es für Funkien im allgemeinen noch
eines tiefgründigen, humusreichen, nicht zu schweren
Grundes. Funkien lassen sich leicht durch Teilung
vermehren. Zu starken dekorativ wirkenden Büschen
entwickeln sie sich erst nach mehrjährigem ungestörtem
Wachstume.

t unkia lancitolia albo marginata. Nach einer Aufnahme von R. Rothe, Riverton,
 
Annotationen