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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 23
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Kiehl: Flower borders
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0364

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358

DIE GARTENKUNST.

XV, 23

Abb. 16. Vaux le Vicomte. Fontänenanlage.
Aufnahme von Gartenarchitekt Bertram, Dresden

tulpen zwischen die Rosen gelegt. Die Zwiebeln bleiben
unberührt Sommer und Winter in den Beeten liegen. Die
nach dem Rosengarten und dem Fluß zu liegenden Wand-
flächendes Wirtschaftsgebäudes wurden mit Vitis Veitchi
berankt. Der hintere lange Gartenteil wurde höchst
einfach aufgeteilt. An die Friedhofsmauer wurde in
der ganzen Länge eine 4 Meter
breite Rabatte gelegt, das äußerste
Ende wurde mit einer Lindenlaube
bepflanzt, die übrigbleibende Fläche
wurde Weg, ca. 1 Meter von derOber-
kante der Uferböschung entfernt
wurden gefülltblühende Rotdorn-
stämme, auf die Kante wurde eine
Cydonienhecke gepflanzt. Die Ra-
batte selbst wurde wie folgt be-
pflanzt : In der Ecke von Wirtschafts,
gebäude und Friedhofsmauer kamen
ein starkerHollunderbusch und zwei
chinesische Fliederbüsche zu stehen,
dahinter an der Wand des Gebäu-
des eine Clematis paniculata und
eine CI. montana rubens. Vor Ho-
lunder und Flieder wurden Forsythia
suspensa, Spiraea anguta und Phi-
ladelphusLemoinei, „manteaud’her-
mine“, an den Rand reichlich ver-
schiedene Primel und Aurikel ge-
pflanzt, so daß diese nach dem Ver-
blühen durch die überhängenden
Zweige von Spiräen und Jasmin

leicht beschattet werden. Um nun
auch im Sommer und Herbst in
dieser Ecke Blüten zu haben, wur-
den nach dem Verblühen derSträu-
cher, die zu diesem Zweck etwas
weit gepflanzt waren, in Körben
vorkultivierte Sonnenblumen, Pom-
pongeorginen, Herbstastern und
winterharte Chrysanthemum in ver-
schiedenen Farben gepflanzt. Die
Farben stimmen sämtlich gut zu-
einander. Überhaupt braucht man
meiner Ansicht nach gar nicht so
sehr ängstlich mit den Farben zu
sein. In diesen bunten „flower bor-
ders“ können ruhig einmal etwas ge-
wagte Farbenzusammenstellungen
Vorkommen, wie überall, so sind
wir auch hierbei gerne etwas zu
theoretisch. Es ist doch ganz etwas
anderes das bunte Farbengewoge
dieser flower borders, auf denen
sich die Pflanzen frei auswachsen
können, als große Blumenparterres
und Teppichbeetanlagen, bei denen
allerdings dieFarben aufs peinlichste
abgewogen sein müssen. Ich pflanze
die einzelnen Sorten derart, daß sie mit ihren Farben
ineinander gehen und nicht hart nebeneinander stehen.
Daraus ergibt sich, daß stets mehrere Exemplare zusam-
men gepflanzt werden; bei grösseren 3—5> bei kleineren
und kleinsten bis zu 20 und 30 Stück. Des weiteren ver-
teilte ich durch die ganze Länge Sträucher in je einem

&

Abb. 15. Vaux le Vicomte. Blick vom untersten Kaskadenbecken nach dem Schloß.
Aufnahme von Gartendirektor Berthold, Wiesbaden.
 
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