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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 24
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Bredt, Friedrich W.: Die bergische Bauweise in der Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0370

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364

DIE GARTENKUNST.

XV, 24

mersbach, Waldbröl und die angrenzenden Striche des
Landkreises Mülheim am Rhein die feststehende Be-
zeichnung des „Oberbergischen“ seit langer Zeit ge-
funden. Im Gegensätze dazu begreift man unter dem
Landkreise Lennep, den Stadtkreisen Remscheid, Bar-
men und Elberfeld, sowie den hochgelegenen Teilen
der Landkreise Solingen und Mettmann vielfach das
„Unterbergische“, obwohl die Erhebungen dort kaum
geringer als im Oberbergischen sind. Endlich kann
man die an den Rhein grenzenden Niederungen der
Kreise Mülheim, Solingen, Mettmann und Düsseldorf
als das „Niederbergische“ ansprechen. Alle drei Teile
haben baulich ihren Typus: Im Unterbergischen ist
die Heimat des Schieferhauses. Dort herrschte es
ehemals fast ausschließlich vor. Im Oberbergischen
verflüchtigt sich der Gebrauch des Schiefers je mehr
man nach Süden in den Bereich der Agger und der
Sieg kommt. Neben immerhin noch vorhandenen
Schieferbauten tritt dort der unbekleidete Fachwerk-
bau mehr in Geltung. Im Niederbergischen aber kommt
als dritter Faktor der dem Niederrhein eigentümliche
Backsteinbau in erheblichem Maße hinzu. Neben diesen
örtlichen Grenzen fand die Verwendung des Schiefers

Gartentor im Anwesen Bredt-Rübel zu Barmen.

Gartenhaus in Opladen.

den parterre en broderie führte. Dazu traten die
Gartenhäuser und Tore im Formenschmuck des Rokoko
oder der klassizistischen Spielarten als besonders ein-
drucksvolle Bestandteile der ganzen Anlage. Wenn in
den folgenden Zeilen eine Anzahl der letzteren durch
Wort und Bild näher geschildert wird, so sei dazu
aus glaubwürdigen Familiengeschichten vorausgeschickt,
daß diese Gartenhäuser neben ihrem oben genannten
Gebrauchswert eine Stätte glücklichsten Zusammen-
seins und schönster Jugenderinnerung gewesen sind.
Das wird neben der prächtigen Aussicht, die sie dank
ihrer erhöhten Lage in der Regel boten, in den Chro-
niken übereinstimmend erwähnt.

Um die äußere Gestaltung der Gartenhäuser, die
nicht durchweg die gleiche war, als Folgeerscheinung
der jeweiligen Bauweise der verschiedenen bergischen
Distrikte zu verstehen, sei auf die Tatsache hingewiesen,
daß die Schieferbekleidung der Häuser innerhalb des
bergischen Landes selbst gewisse Grenzen fand. Drei
Teile desselben kann man unterscheiden. Der allge-
meine Gebrauch hat für die Kreise Wipperfürth, Gum-
 
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