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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 24
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Bredt, Friedrich W.: Die bergische Bauweise in der Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0373

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XV, .24

DIE GARTENKUNST.

367

Gartentor in Mettmann.

einiger Schlösser im Oberbergischen. Wenn dadurch
der Boden des bürgerlichen Gartens zwar verlassen
wird, so bleibt dennoch zeitlich wie örtlich eine nahe
Verwandtschaft, da die beiden ausgewählten Beispiele
um 1700 für bergische Adelsitze entworfen und aus-
gearbeitet wurden. Das Barocktor des heute dem
Fürsten Richard von Sayn-Wittgenstein-Berleburg ge-

Garten boten. Während das üppig
gehaltene Tor aus Mettmann, das
ursprünglich für einen herrschaft-
lichen Garten in Elberfeld bestimmt
war, später aber vor der evangelischen
Kirche der genannten Kreisstadt
seinen Platz fand, ein reiches Spiel
von Formen des Barock und des
Rokoko zeigt, wird das Tor im
Garten Bredt-Rübel, von den wuch-
tigen Pfeilerknäufen abgesehen,durch
eine klassizistische Haltung be-
herrscht. Das ist umso interessanter,
weil an dem Wohnhause der damals
gerade sich vollziehende Übergang
des Geschmackes vom Rokoko zum
Louis Seize bereits dadurch nach-
gewiesen ist, daß die Schnitzereien
des beschieferten Fachwerkhauses
durchaus noch im alten Stile ge-
halten sind, während am Podest der
ein Jahr später fertig gewordenen
Freitreppe sich bereits Steinmetzar-
beiten in einwandfreiem Louis Seize
befinden. Dementsprechend wurde
dem Tor, wie auch dem oben erwähn-
ten Mauerfenster, das zum Auslug aus dem Garten auf die
Straße diente, ebenfalls eine gemessenere Haltung gege-
ben. Erwähnenswert ist, daß die schmiedeeiserne Arbeit
der bergischen Gartentore mitunter Figuren enthielten,
die auf die Bedeutung oder Entstehung des Anwesens,
zu dem sie gehörten, hinwiesen. Das fand sich zum
Beispiel an einem in der zweiten Hälfte des acht-
zehnten Jahrhunderts errichteten
Patrizierhause im Kampe zu Wupper-
feld. Seine Erbauer waren die Kauf-
herren und Schiffsreeder Gebrüder
Mollenkott, die mit einem Schiffe
namensNeutrality einen erfolgreichen
Handel nach Indien unterhielten. Zur
Erinnerung an dieses glückhafte
Schiff ließen sie seine Umrisse in
das reiche Schnörkelwerk des Tores
verweben und seinen Namen nebst
der Jahreszahl der Erbauung des
Hauses darüber mit den Worten an-
bringen : Neutrality anno domini 1780.

Leider ist dieses Tor, das den Ein-
gang zu einem Vorhofe des Hauses
bildete, hinter dem sich ein herr-
licher geradlinig angelegter Garten
leise ansteigend ausdehnte, (siehe
Grundriß auf dem 1785 vonH.Cöntgen
in Mainz gestochenen Plane von Wup-
perfeld) nicht mehr vorhanden.

Will man Gartentore in noch
reicherer und pomphafterer Ausfüh-
rung schauen, so lohnt der Besuch

Gartentor auf Schloß Homburg.
 
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