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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 24
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Pallmann, Kurt: Die Neu-Tempelhofer Parkgürtel
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0378

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372

DIE GARTENKUNST.

XV, 24

Tempelhofer Parkring: See mit Planschstrand. Gartenarchitekt Fischer und Architekt Paul Jatzow.

Millionen zu opfern, um eine von sozialem Geiste er-
füllte, den Wohnbedürfnissen Groß-Berlins voll befrie-
digende vorbildliche Bebauung zu erzielen (nach dem
bekannten Projekt Jansens). Der Reichstag entschied
anders und beließ der Tempelhofer-Feld-Ver-
wertungs-A. G. das ihr zustehende Recht der Aus-
nutzung das Grund und Bodens, wie sie in dem groß-
zügigen Bebauungsplan des Geh. Baurats Gerlach fest-
gelegt war. —

Und es ist hocherfreulich, wie die Gesellschaft (mit
ihrem Direktor Herrn Kommerzienrat Georg Haber-
land an der Spitze) bemüht war, einen Kompromiß
zu schaffen zwischen Rentabilitätsrücksichten und dem
Gebot der Schönheit des neuen Stadtbildes, dem Er-
holungsbedürfnis der Bewohner. —

Das System der Stadtanlage ward auf eine ring-
förmige, zusammenhängende Parkanlage gegründet, die
in dieser Form von jedem Punkt des neuen Wohn-
viertels in wenigen Minuten erreicht werden kann und
so möglichst vielen Bewohnern zugute kommt. Die
erforderliche Abgeschlossenheit gegen den Verkehr be-
wirkt die Tieferlegung des Parkringes und die Führung
von Brücken über ihn. Das ergab zugleich eine über-
aus reizvolle städtebauliche Lösung.

Der Gedanke lag nahe, die grüne Aue als Er-
weiterung des Viktoriaparkes zu gestalten, diesen ledig-

lich fortführend. In diesem Gedanken des Zusammen-
schlusses der Grünflächen lag viel Gutes. Aber dem
Direktor Haberland lag daran, ein in sich geschlossenes
Stadtviertel zu schaffen mit eigenen Parkflächen nur
den Bewohnern desselben dienend. —

Die Anlage ist in ihrem nördlichen Teil fertigge-
stellt und vor kurzem dem Verkehr übergeben worden.
Professor Bruno Möhring, Gartenarchitekt Fis eher,
insbesondere aber Architekt Paul Jatzow trugen
zum Gelingen dieses Werkes bei.

Der Haupteffekt ist ein Weiher von ca. 6000 qm
Umfang, der sich unter mit unzähligen Polyanther-
rosen, hohen Sträuchern und Bäumen (z. T. hoch-
ragenden Pyramidenpappeln) bepflanzten Uferprome-
naden hinbreitet. Über diesen Weiher führt im Zuge
der neuen Katzbachstraße in zwei gewaltigen Bogen
eine monumentale Sandsteinbrücke (nach Entwurf von
Jatzow). Gegen die Parkanlagen wird der Weiher
abgeschlossen durch eine Böschungswand mit ab-
wechslungsreichem Holzspalier auf der östlichen Seite
(wo dereinst der Untergrundbahnhof Platz finden wird)
sowie einen Staudamm auf der westlichen Seite.

Dieser Staudamm (ebenfalls aus Sandstein) wird
von einer Najadenstatue bekrönt, unterhalb deren eine
Kaskade die den See speisenden Wassermassen ab-
gibt. Der Eindruck der Natürlichkeit derselben wird
 
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