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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 24
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Härtling: Gartenanlagen in Krankenanstalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0380

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374

DIE GARTENKUNST.

XV, 24

Tempelhofer Parkring: Weiherabschluß.

nicht in zu hohem Maße hemmen. Je nach Art der
in den verschiedenen Pavillons untergebrachten Kranken
wird sich die besondere Art dieser Liege- und Ruhe-
plätze richten. Z. B. muß bei Kranken der chirurgi-
schen Tuberkulose-Abteilung der Hauptwert darauf
gelegt werden, daß Luft und Sonne ergiebigen Zutritt
haben, während es für die Kranken der rheumatischen
Abteilung hauptsächlich auf das Vorhandensein beson-
ders zuggeschützter Liegeplätze ankommt. Damit
auch bettlägerigen Kranken die Wohltat des Aufent-
haltes im Freien zuteil werden kann, ist es von Wichtig-
keit, den Erdgeschoß-Fußboden der Pavillons nur um
ein geringes, etwa 40—50 cm über Terrain zu legen
und den Eingangsflur — unter Vermeidung von Stu-
fen — rampenartig ansteigen zu lassen. Bei dieser
Art der Ausführung können die bettlägerigen Kranken
im Rollstuhl bequem in den Garten gefahren werden.

Bei großen neuzeitlichen Krankenanstalten findet
man die Mittelachse öfters betont durch eine breite
Allee mit flankierenden Baumreihen an den doppel-
seitigen Straßenzügen und mit Rasenflächen und gärt-
nerischen Anlagen in der Mitte der Allee. Das End-
ziel einer solchen Allee bildet in der Regel ein architek-
tonisch besonders charakteristisches Gebäude.

In anderen Fällen wird die Mittelpartie dadurch her-
vorgehoben, daß man die hervorragendsten Krankenge-
bäude zu einer Art „Ehrenhof“ oder „Schmuckhof“ ver-
einigt und sie durch wirkungsvolle gartenkünstlerische
Anlagen zu einen harmonischen Gesamtbilde zusammen-
faßt. Hierbei wird mit Vorliebe die Mittelpartie des
Schmuckhofes etwas vertieft angelegt, wodurch bei
geschickter gärtnerischer Gruppierung unter Verwen-
dung von Springbrunnen und hübschen Sitzgelegenheiten
ein entzückender Eindruck hervorgerufen werden kann.

Für die Pavillons, welche Kinder-Abteilungen ent-
halten, werden im Garten zweckmäßig Sand- und
Kinderspielplätze vorzusehen sein. Außerordentlich
reizvoll wirken die neuerdings häufiger angewendeten
Laubengänge, die durch dichtwachsende Laubbäume,
wie Linde und dgl., bald zu einem geschützten Prome-
nadengang heranwachsen. An geeigneten Punkten
des Gartengeländes empfiehlt sich ferner die Aufstel-
lung von Pergolen, geräumigen Lauben, versteckt liegen-
den Vogelbrunnen etc. Auch vereinzelter plastischer
Schmuck auf Rasenflächen mit entspechenden Baum-
und Strauchgruppen als Hintergrund oder als Ziel ver-
deckter Laubengänge kann eine vorzügliche Wirkung
ausüben.
 
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