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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1905 - 31. Januar 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0056

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wohnten. Zur Abendtafel bei üen Grotzherzoglichen
Herrschaften erschien auch der Erbgrotzherzog.

Ausland.

Fraukreich.

Pari s, 6. Ian. Die indirekten Steuern
von 1904 ergeben einen Ueberschutz von 146 Millionen
über den Noranschlag, aber eine Vermindermrg um sechs
Mllionen gegen 1993. Tas budgetäre Gleichgewicht ist
dank der vorsichtigen Aufftellung des Etats gewahrt,
doch weist das Ergebnis von 1904 eine Leutliche Verlang-
samung in der Entwicklung der Einnahmen aus.

Rnßlaud.

Petersburg, 7. Jan. Der „Nowoje Wremja"
zusolge ist gestern auf den P o l i z e i m e i st e r von
I e k a t e r i n o s l a w ein Anschlag verübt worden.
Der Edelmann Ivanitzky, der als Bittsteller erschien,
gab auf den Polizeimeister einen Schutz äb, der aber
fehl ging. Der Täter wurde verhaftet: er verweigert
jede Aussage über seine Gründe.

Zur bevorstehenden außerordentlichen Kreis-
versammlung.

Am 20. Jainiar findet in Sinsheiin eine autzerordenüiche
Sitzung der Kreisversamni-lung statt. Es handelt sich dabei um
öie Bewilligung von 20 000 Mark zur Anschassung bezw. Erneu-
erung von Jnventar für die Kreispslegeanstalt. Dem vom
Vorfitzenden des Sonderausschusses, Bürgermeister Dr. Walz,
crftatteten Bericht in diesem Betrefs entnehmen wir das
Folgende:

Seitdcm mit Vorlage vom 26. März 1903 zum lehten
Mal über den Staird der Neubauten sür die Sinsk^imer Kreis-
pflegeanfialt Berichi erstattct wurde, sind dic Herstellungsarbei-
ten derart vorgeschrittrn, datz in >den ersten Monaten des Jah-
res 1905 der Ümzug in die neue Anstalt ersolgen kann. Dir°
ser Umgug sollte tunlichst beschleunigt tverden, damtt in Bälde
das alte Gcbäude dem srüher gcfatzten Bcschlusse gemätz bc-
seitigt und dessen Platz zum Garten geschlagen werdcn tann.
Die förmlichc Eröffnung der gangen Anstalt mit ihren Zube-
hörden könnte daiin nach Fertigfiellung allcr Anlagen viellcicht
uoch im Monat April erfolgen. Es ist beabsichtigt, diesen Er-
össnungsakt s. Zt. im umnittelbaren Anschlutz an dic nächstc
ordentliche Kreisversammlung zu vollziehen.

Das Heranrücken des Umzugstermins macht cs nötig, nun-
mehr auch sür die Anschasfung des zur Einrichtung des neuen
Gebäirdes erforderlichen Jnventars rechtzeitig Vorsorge zu
treffen.

Da die neue Anstalt bekanntermatzen bedeutend grötzer ist,
als die alte, so fällr mit der Uebcrsiedclung selbstverständlich
auch eine wcsentliche Verinehrung der Einrichtungsgcgcnstände
nötig. Autzerdem aber ist es, wie nian sich nach wiederholtcr
Prüsung der vorhandcnen Bestände überzeugt hat, ununrgäng-
lsch, auch tvesentliche Teile der alten in Benützung befindlichen
Jnventarstücke durch neue zu ersetzen. Jm Jahre 1902 wui>
den nur 3000 Mark für Reuanschafsungeu verlangt, mtt wel-
chem Betrage in erster Linie die Kosten für eine grützere Zahl
neu angeschasster eiscrucr Bettstellen gedeckt wurden. Dicsc
eisernen Betten iverden selbstverständlich allc in die neuc Air-
stalt mit übernommcn werdcn. Ebenso wird cs fich ermüglichen
laffen, die noch vorhandenen älteren Bettstellen aus Eisen,
deren Konstruktion allerdings eine recht mangelhafte ist und
die zum Tcil schadhaft geworden sind, nach entsprechender Her-
richtuna wenigstens zu einem Teil auch fernerhin zu verwen-
den. Nicht empfehlenswcrt erschten hiergegen dte Ucbersüh-
rung der zahlreichen in der alten Anstalt noch benntzten Holz-
bettcn, deren Beschasfcnhcit in vieler Hinsicht schr Zu wün-
schen übrig läht, und deren Weiterbenützung in ben neuen Ge-
bänden mit manchen Unannehmlichkeiten vcrknnpst wäre. Jm
Jntcresse etncs richtigen Betricbes der nencn Anstalt wärc es
äffser, wenn man diese alten Holzbctten veräntzern und durch
eine neue abcr vollkonrmen crprobte Art von Eisenbettstellen
ersetzen tvürde. Haird tn Hand mit der Erneucrnng der Bett-
stcllen sollte aber auch cine allmähliche Ncnbcschassnng des Ma-
terials an Matratzen, Kissen und 'Bettdecken vorgeiiominen
wcrden, das bei der Art unserer Anstalt naturgemäh eincr
starken- Abnutzung untcrlicgt und zn einem erheblichen Teil
in der neuen Anstalt kanm mehr benutzt werden kann. Dabei
wäre zugleich auf die neu zu erwartende Steigcrung dcs Be-
darfs Rücksicht zu nchmcn, die sich infolge der Erhöhung der
Belegnngsfährgkeit mit Notwcndigkcit ergeben wird. Jn eincm
wenig befriedigenden Zustande befinden sich endlich die im alten
Gebände verwendeten Stühlc und Bänke, dic Eßtische und die
Avbeitstische. Es empffehlt sich, diS vorhaiidcnen Bänke sür den
Aüfenthalt im Freien zu verwenden und, was dcn Gebrauch im
Jnnern angeht, knnftightn nur Stühle als Sitzgelegenhetten in
Anssicht zu nehmen, da sich aus der gemeinsamen Benützung dcr
Bänke bei der Art der Jnsassen beständig Unznträglichkctten er-
gcben. Dic altcn Tische lietzen sich ebensalls währcnd der gutcn
Jahreszeit im Freien nnterbrintzen. Die Nenbeschaffuiig von
Arbcitstischen sällt auch schon mit Rücksicht auf die in Aussicht
genommene Ausdchnnng des Arbeitsbetriebes nötig.

Was die Kosten der sämtlichen als wünschenswert bezeichne-
ten Neuanschaffungen betrtfff, so belaufen sich dieselben zu-
züglich einer Position von 1070 Mark für Unvorhergesehenes
auf runb 20 000 Mark. Die erforberlichen Mittel könnten zu-
nächst im Wege der Kapitalanffiahme, etwa dnrch Jnanspruch-
uahme der hiesigen Sparkaffe bcstritten werden.

Die TaMng der Krcisversammlung, welche hierüber zu bc-
schlietzcn HÄ, wird nicht in der Kreishanptstadt, sondern am
Sitze der Anfialt selbst, in Sinsheim, abgehalten, da aus diese
Weise den Dkitgliedern der Versaminlung nicht nnr dic Gelc-
genheit geboten wtrd, sich dnrch persönlichen Angenschein von
dem gegenwärtigen Zustande des alten Anstaltsbetriebes und
insibesondere des bisher benntzten Jnventars zu überzcngcn,
sondern anch die Möglichkeit Ufen steht, den- -der Vollendung
entgegengehenden Neu-ban noch vor seiner enbgültigen Fertig-

wurde getötet, drei Reisende verletzt. Die Maschinen
beider Züge wurd-en stark beschädigt. Mehrere Wageu
entgleisten. Von Stettin ging ein Hilfszug mit Ret-
tungs-Personal ab.

— Zürich, 6. Jan. Der Bankangestellte Jakob
Tschudin, der seins ganze Familie und sich> getötet
hat, hatte seinem Gescksästsh>errn, einem Börsensensak,
24 000 Franks unterschlagen, die er in verunglückten
Spekulationen an der Börie verlor. Me
Furcht vor Strafe und Schande trieb ihn zu der unglück-
seligen Tat, die in Zürich grotzes Aufsehen erregte. Die
Untersuchung hat festgestellt, dah Tschudtu das Verbrechen
tm Einverständnis mit seiner 'Gattin verübt hat. Aüe
füns Personen waren durch die rechte Schläfe gesck-ossen.

— Salzburg, 7. Jan. Bürgermeister Karl Wie -
singer von I s ch l e r s ch o tz sich aus Kränkung wegen
-Differenzen mit der Gemeindevertretung.

stcllung unter sachkuudiger Fühvung eiiver eingehen-den Bestch-
titznng zu unterziehcn.

Der Kreisausschutz bcantragt: Verehrl. Kreisversammlung
wolle sich damtt einverstanden crklären, datz für Ergängung
nnb Neubeschastung des Jnventars der Kreis- nnd Pflegean-
stalt in Sinshcim ein Betrag von 20 000 Mark veransgabt wird,
nnd wolle belchliehen, datz dieser Betrag ans ?lnlehensmitteln
bestritten werde.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 9. Jaiiuqr.

!! Vou d«r Universität. Zur Erlangnng der venia legcndi
sür Philosophie hält am nächstcn Mitttvoch, dcn 11. d. M.,
(mittogs 12 Uhr, Auditorium 13), Herr Dr. phil. Emil Lask
aus Falkenberg (in der Mark) cine östentliche Probevorlesnng
über „Hegel in seincnr Verhältnis zNr Weltanschauung dcr
Austläruny". Llls Habilitationsschrist eingcreickfi hat cr sei-
nen. die „Rechtsphilosophic" (1. Die Philosophie des Rcchts:
a) Die Methode, b) Die einzelncn Richtungen. 2. Die Metho-
dologie der Rechtswissenschast) darstcllenden Beitrag zuni dem-
nächst erscheinenden zweitcn Band Ler Festschrist sür Knno
Fischer „Die Philosophie im Degimi des 20. Jahrhnnderts",
welchc znr Feier dcs 80. Geburtstages Sr. Exzelllmz Herr Geh.
Rat Prof. Dr. Wilhelm- Windclband herausgibt. Der ncue
Privatdozent, ein Schüler WinbclbanLs und des Freiburger
Philosophen Heinrich Rickert, hat im Jahre 1902 an der Albert-
Lndwigs-Universität promovicrt nnd stch durch seine (erwei-
terte) Differtation „Fichtes Jdealismus imd die Geschichte"
nnd durch seine scharfe Kritik der philosophischen Voraussctzun-
gen der „Staatslehre" des Freiburgcr Juristen Richarü
Schmidt (in Webcr-Sombart-Jasse's „Archiv stir Sozialwis-
senschast") in Fachkreisen eingeführt. — Zum- Andcnken an den
im Jahre 1898 verstorbcnen grotzen Heidelberger Philologcn
und Religionssorschcr Erwin Rohde hält dcr „Philvlogische
Veretn" am nächsten Mitttvoch eine Gedächtnisfeier.

X Vom Jubilänm drs Herrn Profeffor I. Henriei am
7. Jannar. Jm> Lanse des Vormittatzs erschicn der Direktor
des Ghmnastums, Herr Dr. Böckel, mtt !mehreren Amtsper-
sonen in der Wohnnng des Fubilars, mn ihm, dem schon
Mumenspenden und zahlrciche briefliche Znsendnntzen Zeichen
der Verehrnnz gebracht hatten, im Namen des MllegiNms die
herzlichsten Glnckwünsche darzubrintzen nnd ihm Worte 'der
Anerkennnng der vorgesetzten Bchörde für seine langjährige
hervorvageNde Tätigkest mitzueilen. Von einer äntzeren An-
erkennnng hatte dieselbe abgesühen, weil im streng gefatztcn
Rahnrefi der Tiensrordiuing -dnfür kein Raunr ist. Zi^letch
wurde von den Kollegcn ein grotzer Knpferstich von Hetdel-
berg, der Ska-dt, in welcher Herr Prof. .Henrici so viel Jahre
gewiE hat, als Bstd der ErinnerNng überreicht. Schnler des
Ghmnastums, die Vertreter befreu'fideter Anstalten, viele ein-
zelne Pevsonen haben sich iveiter nnter 'Len GratNlanten ein-
gefunden, nm mit chren Empst-ndnntzen den Tag zn bctzleiten.
Nachtzetragcn set noch, daß der Jubilar elf Jähre (1866 'Lis
1877) an. der damäligen hiesigen höheren Bürgevschnle tätig
war, deven »veitere Ausge'staltuNg znr Odervealschule so be-
denbnngsvoll für die forffchritlliä^ Entwicklnntz 'des Unter-
richts rst, und datz er die GlückwüNsche, die ihm ans bürger-
tickstm, technstchen und kanfmäiinischen'^ Berufcfi zutzinzen,
nicht minder hoch schätzt als die ans Studenten-, Beamten-
und GelehrtenLreisen.

)I( Vercin Fraucnbildung-Fraucnstudium. Wir macheii
nochmals auf die hente Nachmittag im Nebensaale dcs Restau-
rants der Stadthalle stattsindende zwanglose Zusammenkunft
aufmcrksam. Frau M, Webcr, die Vovsitzende der hiesigen
Abteilung, wird in ihrem Nestrat: „Was Amerika den Frauen
bietet", dic anf ihrer Reife in Amerika gewonnenen Einblicke
in die dortige Franenbewegung und sonstige persönliche Ein-
drücke schildern, Anch Gäsle sind willkommen,

(!) Landwirtschaftlichcr Bczirkoverein Hcidelberg. An«
Sonntag Nachmittag halb 3 Uhr fand im Gasthanse zuni
Prinzcn Wilhelm (Restauration Berton), Brückenstratzc 26, im
Stadttcil Neuenheim unter Vorsitz dcs -Vorstandes Steingötler
einc recht zahlreich besuchte Bczirksversammlmig des Landtv.
Bezirksvercins Heidelberg statt, in wclcher der Grotzh. Bezirks-
tierarzt Väth - Heidelberg über das T^nra: „Wie kann der
Landwirt eine gesunde und reine Milch auf den Marrt bringcn"
cinen Vortrag hielt. Dieser lehrreiche Vortrag wird demnächst
im Druck erscheinen. Gleichzeitig vcrtciltc mau an 'die An-
wescnden einrn Schristsah mit dem Titel: „Merkblatt znr Ge-
Ivinnnng einer gesundcn nnd einwandsreien Milch und Er-
kennnng der Euteickubeicknlose", eine Arbeit -des Schlachthaus-
vorstandes Z a h n in Hcidelbcrg, der sich schon lange mit diesem
Thema beschästtgt hat. Bei Gelegenhcit dieser Versammlung
Wurden die staatlichen Gclder an dicjenigen Besitzcr bezahlt,
dcren Tiere in Meckesheim und Heiligkrenzsteinach mit Prä-
niien usw, bedacht wordcn sind uiid zwar: Gemcinde Lci-men
für einen Farren 75 Mk,, Gemcinde Dkeckesheiin für cinen
Farren 75 Mk,, Gemeinde Dilsbera 75 Mk,, Gemeinde Mönch-
zcll 10 Mk. Für Kühe und Kakbmnen: Wilh. Waldi, Georg
Mnller ll., Phil. Fleck, Gg. Mich. Müllcr III. unid Joh, Welker
in Dkeckesheim, Jak. Fromm II. und Jak. Zimmermann I. in
Bammenthal, Heinr. Rehm in> Ganangekloch, Bernh. Ziinmer-
inann in Meckesheim, Joh. Jak. Waldi in Maisbach, Jakod
Fromm II. und Fohann Sigmnnd in -Bammenthal, Joh. Wel-
ker in Meckesheim, Joh. Mich. Müller in Banrmenthal, Val.
Willh. Laycr nnb Jak. Brann in Brombach, Jak, Dörffiger imd
Gg. Herbig in Alttieudorf, Leonh. Schmitt in Bärsbach, Karl
Bernaucr in Aktncndorf, Adam Raule in Hinterheubach, Joh.
Vökker in Eitevbach, Math. Saner in Heddesbach, Leonh. Rein-
hard in Heiligkreuzsteinach und Joh. Völker in Eiterbach
je 30 Mk., zusanimen 985 Mk.

Bezirksratssitznng. Die Tagesorbnnntz zur Be-zivksrats-
sitzung vom S. b. M. hat ihre Evledignntz tpie sokgt gefunden:
Die Klage tn Sachen des Ortsarmenverbands Hetdelberg, ver-
treten durch Rcchtsan-walt Leonhard hier, gegcn- den Land-
armenverband Heidelbertz, -vertreten durch Rechtsanwalt Fürst
hier, ivegen Ersatz voN BerpslegNngÄosten, tvnrde abgewiesen.
Bei der Klage i. S. 'des OrtsarmrenverbandS Frvibnrg, -ver-
treten durch Bürgcrmeister Dr. Thoma dasclbst, gegen die
Ortskrankenkasse Hei-delberg, wegen Evsatz von- Unterstützmrgs-
kosten, wuvde Deweiserheibung besch!losscn. VoN dcr Tages-
ordnnng akbgefctzt wnrde das Gesuch des Heinrich Doll um
Erlaubnis zum Betriclb der Realtzcrsüvirtschaft „znm Hivschen"
in WalÄwiniinersbach nnd das Gefnch der Ortsgemeinde
Schwcrbcnheim uM Rachsichtserteilung- von der Vovschrift des
8 5 des Gesetzes vom 12. Mai 1896, die Haltnng von Zucht-
sarren, Zuchtebern nnd Znchtbücken. Genehmigt wurden daZ
Gesnch des Phtltpp Körner II. um Erlan'dnts zum Betrtelb
der Gastwirtschast „zum Vadischen Höf" in Kirchheim, das Ge-
snch des Gnstav Kinzinger nm Erlanbnis znm Betrieb der
GasÜvirtschaft „znr Steinach" in Schönau, das Gefuch des
Wirts Fetdinand Schmitt nM Erlaulbnis zum Bctrieb einer
Schankwirtschast mtt Branntweifischank in >5eM nenen Schieh-
haus in Heidellbevg, das Gesnch des Flaschners Jofef Schley
nm Erlaubnis znm, Betrieb der Realrvirtschast „znr Tranbe"
in HandschnhSheim, das Gesnch ides Wirts. Erwtn Möpper von
Darmstadt nm Evla-ubnis znm Betrickb 'der GasttvirfisHast
„zum Nassauer Hos", Plückstra-tze 1 in Heidelbevg, das Gefuch
dcs Versichernngsctgersten Karl Jofef Wüst nm ErlaNbnis
zum Betrieb der Realgastwirtschast ,^znm goldenen Anker"
Untcre Neckavstratze Nr. 86 in Heidewcrg. Die Beschwevde
des Landwirts Fohanne-s Astor in Rohrbach gegen dte Orts-
vtehberfichernntzsanstalt daselbst, Entschäbignfig fiir eine not-

geschlachtete Kuch wurde znrnckgezogen. Dcr für die Sraot
Hetbelberg eingeführte Acht-Uhr-Ladenschlntz hfinrde ansge-
dehnt auf die Le-dechafidlungen nnd die Handlnwgen mit
künstlichen Blmnen, ausgeschloffen die Sradtteile Schlierback;
und Handfchichsheim.

Laudcnbach (A. Weinheim), 7. Ian. (De r Alkohol.)
Ter Privatier Schntzler II. von hier hat vorgisterri Nochmittag
gegen 3 Uhr in betrunkemm Zustande von seiner Wohnnng ans
aus scine Ehefrau, die sich über lxm Hos in der Küche ihres
Sohncs befand, mit scinem mst Schrot geladenen Jagdgewehr
gcschossen. Die Fran wurde im Rücken, das Dicnsr-
mäochen am Kopse verletzt. Ob dte -Verletznngen lcbensgefähr-
lich sinb. tonntc bis jeht noch nicht sestgestellt wcrl^n. «chützler
wurde sofort vcrhaftet.

Mannheim, 8. Jan. (Schillcrfeier. — Stadr-
jubiläu m.) Dcr Stadtrat genekmigte das vom Hosthealer
fnr dic Schillerseier ansgestclltc Programm. Tarnach werden
in dcn nächsten Monaten vor dem Gedächtnts-tage sänstliche
Dramen des Dichters in chronologischer Folge ausgeführt, wäb-
rend dic ctgentliche Feier am 9. Mai im Hostheater statsttrider.
Zur würdigen Ausstattung des Schiller--Zyklns wurden 20 000
Mark bewilligt. -— Zur Vorberestung dcr Feier des 300jährigen
Jnbilännis der Stadt Mannheim crnannte der Stadtrat eine
bcsondcre Kommiffion nnd beschlotz anf Antrag dcr Jntendairz,
datz als Feftgabe des Hostheatcrs znm Jnbikäum eine Den-
ansstattuiig dcs „Oberon" erfokgett soll. Hicrsür wnrden
21 500 Mark ausgeworfen.

-s- Mannheim, 9. Jan. Lco Fall's Opcr „I r r l i ch r"
haste bei ihrer gestrigen Urairffnhrnng im Hosthcater eineii
starken äutzercn Erfolg. Der Kompontst mutzte mehrmals vor
die Nampe tretcn.

Ludwigshafen, 7. Jan. (Z u dem. Mordin dcr Frie -
senheimcr Stratze) wird nun bekannt, dah der Er-
stockene, der verheiratetc Maurcr Marstn Schiffer, in der
Friescnheimcr Strahe 45 wohnte, also unmistelbar nebenan,
wo er als Leiche aufgefunben wurde. Da die Leichc alsdakd,
nachdem sie aufgesunden war, imch der Toreinfahrt dcs Hauses
Friescnheimer Stratze 47 verbracht wurde, so erfuhren in der
Nachbarschaft nnr wenige Pcrsonen von deni blntigen Vorsall.
Der Ehesrau des Schiffer fiel «s, laut „M. G.-A.", nicht auf,
datz ihr Maim nicht nach Hause tam, denn dersclbc war in der
Walzmühle, wo er seit 6 Jahren beschäftigt ist, öfters zur
Nachtzeit mit dcr Vornahme von Reparaturen d-ringltchcr Art
betraut und sic nahm deshalb an, datz cr anch gestern wieder
Ikachtarbeit verrichten mntzte. Merkwürdigevweise erkannter»
anch biejenigen, bei Lenen Schiffer östers verkehrtc, die Leiche
iiicht, nnd so !var es für die Polizei autzerordenllich schwierig,
nach dem ruchlosen Mördcr zu rechwchicrcii. So viek steht sest,
dah Schifser, der gestcrn Abend um 6 Uhr die Avbeit verlietz,
zur Zeit öes Vorfalles aiigetrunkcn war nnd kurz nach 9 Uhr
das Lokal des Friseurs Wetzel in dcr Kanalstrahe verlietz. Aus
der Slratze ursterhielt cr sich mit zwet Ladnerinnen, die ihn
kannien, und begab sich hicranf um die Ecke, von Ler Kanal-
stratze in die Friesenheimer Stratze, von wo er nicht mehr
weit nach seiner Wohnung hatte. Hier mutz er nnn, als er
um dic Ecke bog, den tötkichn Sstch erhalten hfiben, dem er
nach wenigen Minuten erlag. Zwischn der Begegnnng mit den
beiden Mädchn und dcr Auffindung der Leich lag nur ein
Zciiraum von 15 Minntcn. Wer der Mörder tst, das ist vor-
läufig noch nnaufgeklärt. Möglichrweise hat sich derselbe in
der Person gcirrt und eincm Andeven den tötlichen Stich
versetzen wollen, dem nun der Ernährer ciner Familie zuw
Opf r gefallen ist.

KarlSrnhc, 8. Jan. (Be s i tzwe chse l.) Das Palais der
f Fürstin Sophic zur Lippe an der Kriegstrahe, welchs durck
Evbgang der Fürstin Feodora zu Leiningen geb. Prtngessir'
zu Hoheiilohe-Langenburg zusiel, ging um 185 000 Mk. in defi
Befitz des Majors Heinrich Hübsch über.

Freibnrg, 8. Jan. (Todessall.) Am 3. Januar d. I-
verskarb in Tokio n«ch kurzer Krankheit der in »veiten Krei-
sen bekannte frnhere Privatdozent an der Nniversität Freiburg,
Professor Dr. Julius Scriba.

— Frciburg, 7. Jan. (Häuser- nnd Gclände»
s p e k n l a t i o n.) Noch seltcn sind in hiesiger -Stadt so wilo«
Spekulastonen getricben worden, wie in den lctzten Monaten.
Es gibt Lente, die ihren soliden Beruf an den Nagek gehängt
haben, um mit bem Häuserhandrk schnell reich zu werden.
Dabei gibt es eine Unmaye leere Wohnnngen, so Latz be: den
hochgcschraubten Häuser- und Mietpreisen nicht zu vcrkennen
ist, datz 'sich cinc Krisis inr 'Anzug besindet. Gewöhnlich triff'r
abcr cine solche nicht dtc Speknlanten, sondern die von ihnen
hineingelegten Käufer. Jn- dem ganzcn Treiben licgr estvas
Ungesundes und Uiuiioralisches, so datz cin reinigrndes Gewiste-
der Allgemeinheit n-ur n-ützen könnte. Freudig begrützen dars
nian cs unter dicsen Umständen, datz die Städt Freibnrg llfiS
gesnndc Bodenpolistk nach wie vor kräftig fortsetzt. Dadurck
wird dem Spekulaiitcntum niit der Zeit etne breitcre BasiK
entzogen. Jm letzten Monat wnrde hter an Hänsern m>d
Grundstücken die Snmnie von rufid Z 600 000 Mk. umgeseyi-
Diese Ziffer spricht für sich eine beredte Sprache!

X Freiburg, 7. Jan. (Z u m Raubmord i m Moos-
w a l d.) Da es trotz eifrigcr Benstihuiigcn der Kriminalpolizei
noch nicht gelungen ist, Licht in den am 17. Juli v. I. an dew
Maschinisten Wittwer verWten Ranbmord zu bringcn, wendcr
sich die Staatsaiüvalst'chastsbehörd« nnnmehr direst an daS
hiesige Publikum. Jn einem Schaufcnstcr der Kaiserstratzc
tst der am Friedhos aufgefundene Revolver ausgesteüt, mO
deni vermntlich die schreckliche Tat verübt wurdc. Die Schnsfi
tvaffe war in mattgrünes Papier eingewickelt, das ebensalls
ausgestellt ist. Man hofft scitxms der Staats-anwaltschait, aus
diese Weise nähere Anhaltspunste in Bezug ans den frühercu
Besitzer des Revolvers zu gewinnen. Fcstgcstcllt ist, batz diestk
ctwa vor 30—35 Jahren in einem Lütticher Etabliffemrni
fabriziert wurde. Für Anga-ben, bie zur Ermitllung dr's
Täters führen, sind 1000 Mk. Belohnnng ausgesetzt. —- Ded
Mövder der Näherin Eva Disch von Wildtal wird nock Vief.'U
Monat hier abMnrteilt werden. Jm Publiknm herrschte all^
gemein die Annahme vor, datz dieser, der Taglöhner Lanbactz
von Zähringen, anch an dem Mooswaldmvrd beiciligt fiu
Ob darauf bezügliche Verdachtsmomeiste in der UntersuchnnS
cincn Halt gesunden habcn, wissxn wir rstcht. Laubach selbO
soll cin sehr verstccktes Wesen an den Tag legcn. Den Mord'
au der Disch hat er bckanntlich rückhaltlos eingestanderr.

Heidelberger VereinsangeLeqenheiten.

Berein Haiidschuhsheim. Samstag Slbenb farrd im Bafifi
lenz die Generalvcrsammlung des Vcreins Handschuhsheiw-
der setzt 115 Mitglieder zählt, stast. Herr Vorstand Greis
begrühte die zahlreich Versammclten und erstattete hieraul-
unterstützt von Hrn. Stadtrat Fischcr, in sachlicher Wtese dc^
Rechcnfi^istZbericht. iSchliehlich fänd der Rechefischastsoerich^
die volle Zusstmninng aller Anwesenden. Herr Dr. Hestbi-s
ldankte dem Gesämtvorstand' für serne ersprtetzliche Wirksaw"
kett. Dte an den Bericht sich anschließende Debaste fiSrr cin^
sehr lebhaste ufid es bctrlltgte sich hieran anch der BonstaDv
des Veveins Nenenheim, Herr Schwerstrt u. a. BesonderE
eingehen-d wnrde die Frage der eriweiterten Volksschnle, weilcN
die Herren Müller, Lettz und Pöstsekretär Krttzler anregtefi-
besprochen. Anf ergangene Auffordernng settens der ArstrE
steller nfid des Vorsitzenden an Hervn Oberlsthrer Bvaun gch
dieser die gewünschtest' Anffchlüsse üiber üie einfache nnd erwei"
terte Volksschnle, da hierüber gvnz irrige Meinnngen
beten. Er wies mit Dank daräuf htn, datz dnrch dic Anste^
-lnng eines -weiteven Lehrers die uerchrl. StadtvrSWllstcfi^
 
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