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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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Donnerstag, 18. MLrz 1W5.

GrsLes Blatt.

47. Zahrgang. — Nr. 64.

ausg«wrmnen. Preis mit FamilieEättern monatlich «1 Pfg. m'S Haus gebracht, bet de, Expedition rmd den Zweigstationen
U„. . Durch dr« Post bezogen vierteljührlich 1,8S Mk. ausschlietzlich Zustrllgeüühr.

»n ^O Pfü für die Ispaltige Petitz«^ °der deren Raum. Rellamezelle 40 Pfg. Für hiesige Geschäft«. u. Privatans«ig-n «rmätzigt. - F2, di« Auftrahm« d-n Angeig«

- iten - agen w:rd keme Verantwortl'.chkeit ubernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln Ler Heidelbevger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. S».

Deutscher Reichstag.

B e r l i n, 16. März.

L. Bundesratstische ReiäKkanzler Graf Bülow, die
Dr. Graf v. Pofadowsky, Freiyerr von
^hose,, und Dr. Nrsberding.
bet Beratung dcs Etats N e: chska u z l e r begrün-

«o

Ax ^ ' ngen als Mitglied des Reichs eine selbständigc
dah ( tung im B:: ndesrat gübe. Seine Parte: wünsche,
^hrb, ^ ^taat in: Rsiche werdc, wie andcrc Bundesstaaten.
tvir °°rte lang war uns Elsatz-Loihringen entfremdet, wenn
^Ndei ^"chns festbinden wollcn, müssen wir es gcnau so be-
.w B Üne andere Staaten.

sl^^?nzler Graf Bülow erklärt, datz Etsatz-Lothringen
^tve s ^?Ege Vertretung i:n Bundesrat begehre, biete den
keii »vte sehr das Bewutztsein der festen Zusammengehorig-
hl>bx " °c:n Reiche in der dortigen Bevölkerung Boden gefatzt
doljt'j.-handelt stch jedoch um eine überaus schwerwiegende
^Skeii ^a^nahme, deren Durchführung erheblichen Schwie-
>>: IKm? begegne. Es entsteht die Frage, durch welche Jnstanz
lohe^^b^Lothringen Bundesratsbevollmächtigte ernaunt werden
^fchlog Wahl durch einen Bunüesausschutz erscheint aus-
' Die Ernennung durch den Statthalter würde dcn
>!> „ v, Preutzcns im Bundesrat gegenüber anderen Staaten
Ttcg,,, BÜiger Wcise verschieben. Es mutz den matzgebenden
Sv bes»' Recht vorbehalten bleiben, ihrerseits den Zeitpunkt
Al>» ""bn, wann dte bezügliche Acnderung erfolge.

^»Sler >»' ^ ollmar (Soz.) wünscht Auskunft, ob der Reichs-
lchifs^ ^mspruch crhoben habe gegen den Verkauf von Handels-
Rutzland, urrd geht dann zur Resolution über, betr.
Kündigung der Auslieferungsverträge zwischen Preu-

D

r. Spahn (Ztr.) eine Resolution, die E l s a tz-

lc>nd und Rutzland, und führt Iveiter aus, datz in Rutz-

r Boraussetzungen ciner ordentlichcn Rcchtspflege, be-
iveit es sich um politische Delikte handle, sehlen. Wie
^Ndio^^ischland gegenüber Rutzland in eine so wenig selbst-

^^8ib> kommen, wie sie sich aus der Auslieferungspraxis

^atz vii cE Zvit, datz man diescn Zuständcn ein Ende mache,
?>',d ^ Henkerdienste tun. - Das Neich könnte gegenüber Rutz-
livstis ^tellung einnehmen, wie cs die eigene Würde und die
Jnteressen dringend uotwendig machen.

- Uex ^chuzler Graf Bülow erklärt, der Vorredner häbe bei
-'Se» P.^itik der auswärtigen Politik Bismarcks d:e auswär-
Äer '"8? durch die Brille der Parteidoktrin betrachtct. Wer
^e:,^ ^ivärtjgc Politik mitreden wolle, müsse seinem Tun und
iediglich die Jnteressen des Landes zu
8ege„ iegeri. Das tat Bisinarck und schuf sich die Stellung,
mvig.,, ^ Herr vou Vollmar vergebcns Sturm laufe. (Zu-
Heiterkeit.) Nun meint Herr von Vollmar, die
dsuto j iÄrotzmachtstellung sei zu Endc, wie die Ansicht der
Aros-^ u Engs^^d und Frankreich sei. Wir meinen, datz die
e ini, ^^ilung Rutzlands die Wcchselfällc des Krieges und
Heii^.Esen Unruhen überdauern w.'rde. (Zuruf links und
Rutzm/".) Wenu die Sozialdcmolratic köuntc, würde sie
Mbe„ °en Kricg erklären. Wir laufen Ruhland nichi nach,
auch keine Veranlassung, uns ihm una'igenehm zu
> >i>s G.- ?? den Verkauf der Handelsschiffc betrifft, so ha^en
^ii^ührende Handelsschiffe käuflich erivorben, auch
^chtffe gelangten durch Ääufe in den Besitz russischcr
Pte„ Eschaften. Derartigc Transaktioneu sind nach dem
. ^uden Völkerrecht nicht verwehrt. Dic beiden Re-
' die es ankommt, wissen genau, woran sie mit

. -,v Die Japaner wissen genau, dah fte auf unsere strikte
I- utralität zählen dürfen. Der Reichskanzler verliest
^ssischx"^°,Depesche in diesem Sinne. Andererseits weih die
sUfhi ^ 'Uegierung genau, datz wir ihre jetzigen Schwierigkeiten
^iesxHuitzeu werden und uns Ruhland unbcquem machen.

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°h°le

lo^-nd.'

' ^I^ungen werden wir auch weiter pflegen.


°ui>a Fchr. v. R i ch t y o s e n führt aus: Die Kün-

'Uiig^ Auslieferungsvcrträge sei cine Koinpetqnzfrage, so-
^ PUcht Auslieferungsverträge zwischen dem Reiche und

Rutzland bestehen, können sie nicht gekündigt werden. Die
188S gemachtcn Versuche zum Abschlutz eincs Auslieferungs-
vertrages zwischen dem Reiche und Nutzland gelangten nicht zur
Vollendung. Das Recht zur Künvigung dcr jetzt bestehenden
Verträge steht nur Preutzen und Bayern zu. Weder Ruhland
noch Bayern haben Ncigung, die Verträge zu kündigen. Die
Berträge haben sich nach zwci Richtungcn bewährt; sic gc-
währen Preuhen und Bayern seitens Rutzlands Gegenseirigkeit,
und dann kam seit 20 Jahren kein Fall der Auslieferung wegen
politischer Verbrechcn vor. Es find also seitcns Preuhens "gc-
gcnüber Ruhland kcine Schergendienste geleistet worden.

Abg. Müller - Mciningen (fr. Vp.) wünscht Regelung des
Verhältnisses zu dcn Vereinigten Staaten bezügtich des liie-
rarischen Urheberrechts, und erkennt an, datz Deutichland ge-
gcnüber den Kriegführenden volle Neutralität bewahrt habe

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Wenn wir
mit den Vereinigten Staaien wegen des Abschlusses eines Han-
delsvertrags in Verbindung ireten, so wird die Frage der lite-
rarischen und künstlerischen Erzeugnisse eingehend eröetert
werden.

Abg. Graf L i m b u r g - S t i r u m (kons.) beton', da?-> !v:r
auf die guten Beziehungen zu Ruhland anaewiesen nnd.

Abg. Graf Reventlow (wirtsch Vg.) legt dar, daß in
den letzten Jahren unser Vertrauen zu der Regierung sich
steigerc. Man müssc aber Beschwerde führen über den Schutz
der Deutschen im Auslande. Redner kritisiert dann die un-
frcundlichc Haltung Englands, indem cs uns den Durchzug
durch dis Walfischbai versagte. Er berichtet über die Studenten-
angelcgenheit in Hannover, bedauert die Einstellung von Chi-
nesen im Heere nnd wünscht, datz der Sozialdemokratie weniger
Beachtung gezollt werde.

Reichskanzler. Gras Bülow mahnt, sich nicht in innere
Verhältnisse anderer Itänder zu mischcns das gelte auch für
unsere Studenten. Wir schicken gern Jnstrukteure uach China
und freuen uns, datz Chinas Offiziere bei uns dcn TienstbekTieb
erlernen. Er verstehe die Aufmerksamkeit, die nian den Vor-
gängen in Marokko widmc. Es sci Pflicht der deutschen Politik,
dafür zu sorgen, datz auch in Zukunft unsere wirtschaftlichen
Jnteressen im Austandc nicht geschädigt werden. Weit.tre Er-
klärungen behält er sich für später vor,

Auf eine Ausführung des Abg. Grafen v. Milcztznski
(Pole) erkläri Frhr. v. Richthofen, dah ein Abkommen
über vie Ausweisung lästiger Ausländcr nicht bestehe.

Fortsetzung morgen 1 Uhr.

DeuLsches Reich.

— Nach der „KreiiKzeitung" hat der Kaise r über
die S t u d e n t e n b e w e g u u g zu dem Rektor der
Technischen Hochschule zu Ghartottenburg etwa folgende
Aeußerung getan: „Jch begrck^ gar nicht, wie unsere
Studenten in einem Lande, desso.i Herrscher selbst Stu-
dent tvar unib seine Sö'hne hat Studenten iverden lasfen,
fürchten kön-nen, daß die akademische Freiheit
angetalstet iverden könne. 'Für solche Besorgnisse liegt
nicht der geringste Grund vor."

— Es -herrscht kein Ztveifel davüber, dah es durch-
aus nötig ist, die Finaiizen des Reiches zu orduen, und
zwar dadurch, d-aß seine Einncchmen vergrößert iverden.
Man spricht von einer R e i ch s e rb s ch a f t s st e u e r
und von einer stärkeren HeraNziehuug des Bieres uud
des Tckbaks. Jn Bez-ug auf eine Reichserbschastssteuer
hat sich nuu der Preuß. Fiuartzmiuister im Aibgeordneten-
hause wie folgt gsäußert:

Jch möchte nur betonen, dah mcines Erachtens von einem
Wegsall der preutzischen Erbschaftssteuer gar keine Rede sein
kann, denn ich wützte nicht, wie die Bundesstaaten dazu kommsn

solltcn, auf den Ertrag zu verzichten, den sic gegenwärtig ha-
ben. Es ist für Preuhen ein Objekt von 11 Millionen, aus das
wir niemals verzichten können.

Man hat diese Aeußerung so ausgelegt, als ob
Preutzeu iiberhaupt gegeu eine ReichserbfckMtssteuer
Wäre. Das ist aber bei näherem Zusehen nicht der FaÜ,
denn der Dtinister sagt doch nur/ die Bundesstaaku
würden auf deir Ertrag ihrer bisherigeu Estbschafts-
steuern nicht verzichten, speziell Preußeu nicht, welches
bis'her sährlich 11 Millionen Mark daraus bezieht. Tie-
sem Bedenken läßt sich natürlich abhelfen, und das dürste
auch im Plane des ReickKschatzsekretärs von Aufang an
liegen, indem aus einer znkünftigen Reichserbfcksasts-
steuer die Bundesstaaten den Betrag vergütet erhalten,
den ste bisher aus eigenen Eribschaftssteueru gezogen ha-
beii. Jür das Reich Würde iwch genug übrig bleiben,
weil osfenbar die Msicht bvsteht, in der Reichserbschafts-
steuer nicht nur die Steuersätze zu erhöhen, sondern auch
die Erbschaften zwtschen Ehegatten und zwifchen Eltern
und Kindern zu besteuern.

Baden.

A ch e r n, 15. März. Der „A. u. B. B." stellt gegeu-
über der Nachricht, Herr Laudgerichtsdirektor Lauck
haibe eine Landtagskandidatur aus Gesundheitsrückstch-
ten abgelehnt, fest, daß Herr Lauck von den Vertrauens-
männern des 34. Wahlbezirks. (Bühl) einstimmig als
Kandidat aufgestellt wurde und er diese Kandidatur
auch angenommen hat.

WiIkingen, 16. März. Von den liberalen Ver-
trauensmännern im 7. Landtagswahlkreis Villin-
g e n - Do n a u e s ch i n g e n wurde einftimmig als
Kawdidat fiir die Landtagswcch'l Herr Oberschulrat R e b-
maun in Karlsruhe aufgestellt: er ncchm die Kandida-
tur an.

Karlsruh e, 15. März. Sicherem Vernehmen der
,-Straßiburgcr Post" nach bsaihstchtigt das Großher -
zogsPaar, nächste Woche zu kürzerem Ausenthalt an
dieRiviera zu reisen.

— Anläßlich der Hinrichtnng des Mörders Lan -
dach in Freiburg schreiibt die „Volksstrmme":

Wir Sozialdemokraten sind grundsätzliche Gegner der Todes-
strafe und Ivir werden nicht ruhen, bis der^ „gesehliche Tot-
schlag" aufgehört hat.

Jn mevkwürdigem Gegensatz zu ihrem Widerwillen
gegen den „gesetzlichen Totschlag" steht die Sympathie
der Sozialdetnokratie sür ungesetzlichen Totschläg. Die
Ermordung des Großsürsten Sergins und andere Atten-
tate in Rußland wurden vvn der ganzen sozialdemokra-
tifchen Presse als „Hinrichtungen" init unverkennbarer
Genngtunng ausgenommen.

Bayern.

M ü n ch e n, 14. März. Das hiesige sührende Z e n-
trumsorgan veröffentlichte dieser Tage eine Zu-
sch-rift „von berufener Seite", in der vor der Wahl von
katholischen Geistlichen in den Landtag ent-
schieden gewarnt wird. Ileberall, wo arbeitslustige
und arbeitsfähige Laien vovhandeu seien, solle man in
erster Linie diefe wählen. Wo es jedoch an solchen Laien
mangele, müsse man sein Augenmerk nur auf neue, junge

KLeirre ZeiiuNg.

ieiyx .^eduldjge Ergebung. Der kleine Gustav macht
.chvlarbeiten und lätzt sich dabei von der ältereu
iahxj hefftn Da er ziemlrch viel Frageu stellt, so
iich m ^ Schwester au: „Was machst du denu eigent-
^ der Schule?" Prompt kommt die Antwort
^Ugels: „Ei, ich wart', bis se aus is!"

^ ach; M 16. März. Prinz Iohann Georg 0 on
Söster'„( u, ein Bnrder des Köuigs von Sachsen, machte
»ach, Beglestung einen Ansslug zu Fuß von Neapel
v^uwe, um die Mropolis^Höhe ,zu besuchen. Am
^ej w"? .^rges angelangt, begannen ste, gefolgt vou
^8, „s?üm-Polizisten, den Ausstieg aus einem Privat-
iich dem Prinzen' Plötzltch mit hochgeschwunge-
SaBaner entgegenstellte und den Freniden
PM^gehen verbvt. Die Geheimpolizrsten sagten
^ir« der Herr ser ein Prinz, der nur die Aussicht

genießen wolle und ihnen sicher jeden
^Ürdx man der Saat zufügen könnte, ersetzen

sUvlstx' . r der Bauer ncchnr kein-e Vernunft an und
jie iwn Prnrzen erndringen. Sosort warsen sich
ivzwi'w uuf jhu und suchten chn zn cntwaffnen.
"»d Nab noch eine Schaar anderer Bauern hinzu

"»d spi^^ ^ue drvhende Haltung gegen den Prinzen

-Aeunicm ^^leiter an, die es nun firr geraten hielten,
> -llst Rttn Wagen zuvück zu kehren und ckbznfahren.

ließ unter den Bauern eine Anzahl ver-


haften tvegen Bedrohnng und Wrderstandes gegen d're
Staatsgewalt.

— Der Streikbrccher-Chef. Anläßlrch des kürzlichen
Bahnarbeiterstreiks in Newyork wurde der „Fraukf.
Ztg." geschrieben: „Dre vereinigten Bähngesellschasteu
haben sich gewergert, etu Schiedsgericht anzunehmen, und
cin Tcil der Arbeiter selbst rst ber seiner Tätigkeit geblie-
ben. Arrch die Sympathie der Bevölkerung ist nrcht aus
seiten der Streikenden. Jn Newyork hat der Geschästs-
verkchr zuerst stark gelitten. Gantz alte Pferdeomnibusse,
die uur noch als Reliquren betrachtet wurden, mußten rn
Tätigkeit gesetzt werden, konnten aber ebensöwerrrg wie dre
Droschken den Verkchr bewältigen. Am Dienstag Abend
wareir Theater nnd Restaurants in Newyork verödet.
Der schließliche Mrßerfolg der Strerkenden jst zum größ-
ten Teil dem Eingrerfen des Streikbruch-OrganisatorZ
Farley zuzuschrerben. Drese mer'kwürdige Persönlich-
keit stellt ernen nenen Typus in den sozraleu Känipfen
Amerikas dar. Farley ist in den Ausständen der letzten
Jcchre mchr und mehr hervorgetreten. Er rühmt ftch,
Ivre die „Daill) Mäil" berichtet, noch nie erneu Streik
verloren- und mchr als 20 in den letzten drer Jahren
„gchrochen" zu haben. Er sekber rst ehemaliger Straßen-
bahner und grerft auch nur bei städtrscheu Derkchrsstrer-
tigkeiten ein; dagegen hat er die Hrlfsgesuche von Un°
ternchmern anderec Branchen rmnrer äbgelchnt. Er be°
treibt dre Streikbrecherei rein als Geschäft, wie einen
Käsehandel. Farlch rst der Organisator ernes vorziig-

lichen Systems, däs er vhne Schwierigkeit rn jedenr Terle
des Landes spielen lasseni kann. Er bezcchlt ständrg 35
Mersterdetektivs, dre „älles machen können". Diese hal-
ten den Ehef beständig über auftauchende Lohnstreitigkei-
ten unterrichtet. So weiß Farley iiranchmal besser, daß
an irgend einer Stelle ein Strest' ausbrechen wird, als
die Arbeitgeber selbst. Außer dresen 36 „Osfizieren"
hat Jim Farley eine reguläre Avbeiterarmee von 600
bis 800 Mann, die er ständig bezählt, und weiter angeb-
lich 35 000 bis 40 000, über die er als Reserve verfügen
kann. Die mersten davon sind ehenralige, mrt ihren Be-
russgenossen verfeindete Gewerkschaftler. Er versügt
auch über Köche, Barbiere usw., so daß, wenn serne Armee
rn Baracken kantonieren mutz, fiir ihre Bedürsnisse im-
mer gesorgt rst. Farlch seliber erzählt, daß er aus Haß
gegen die Gewerkschaften allmählrch zu seinenr Bsrus ge-
langt ser. Er war selber Gewerkschaftler, mußte aber
ber den Strerken in Brooklyn und PljiladeWia 1896
Arbeit nehmm rrnd wurde angeblich von den Unions-
leuten so mitzhandelt, daß er schwer krank rin Hospitak
lag. Er hat bereits ein großes Vermögen gemacht. Für
seine Tätigkeit während des Streiks rn San Franzisko
verlangte er monatlich 6000 Pfirnd für sich und vollen
Lohn für seine Leute. Seine blotze Erscheinung auf dem
Schauplatze beendigte den Streik und Farlch ging, mit
eineni vollen Monatsgehalt, fofort nach Kanada weiter.
um dort einen anderen StreiE zu brechen. Jm» jetzigen
Newyorker Strör? soll er ein Pfund täglrch für jeden
 
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