Dienstag, 31. Januar 1W5. Erkes Blatt.
47. Jahraang. — N§. W.
K-I, r,,-ir ... »
G,sch«1»4 »jtDttch, SmMta-S
P«W «M FasM«sÄWtjer» r»o«aÜich W Wg. ir/S HauK seLvachr, L«i Ler ÄtzKsMisn mch d«n Kw«!gftationen abgeLolt 40 Pfß.
Durch di« Post Lezogen vtarteljährlich 1,8k Mk. suSschkieMch ZusteügeLLHr.
<«D«itz«»pr«i»! SO Pfg. fstr tzi« IfpaNiM Petit-»i!.s Ärer Leren Kaum. Reklamezetle 40 Psg. Für hiesig« Geschäfts. n. PrivatmMiMn «rmäßigt. — Für die Nnsnahme von Anzei«e«
« tUftinrarten Tagen wird teine Verantwortlichkeit übernommen. — Airschlatz der Jnserate auf den Plakaitafeln d«r HeidelLerZer Zeitung u, ix-n städt. Ar-.schlagstellen. Fernspr. M.
Bon den neuen Handelsverträgen.
Mr den Zeitpunkt des Jnkrufttretens der
l'euen Handelsverträge stnd verfchiedene For-
ineln gewähtt, die einen gew-issen Spielraum ließen, zu-
Sleich aber eine Gleichmäßigkeit des Termins ermöglich-
len. Die Verträge mit B e l g i e n, ItaIien und
3tumänien b-sstimmen die Jnkraftsetzung nach Ab°
tauf der Frist von 6 Monaten von dem zu vereinbarenden
^ia-ge aü und setzen als srühesten Termin den 1. Jannar
1ü05 und als spätesten den 1. Juli 1906 fest. Der Ver-
Oeag nnt Serbien enthält cbensalls eine sechsmonat-
liche Frist und denselben spätesten Termin, als frühesten
Termin aber den 1. Januar 1906. Jm Schweizer
Bertrag ist auf Verlangen der Sllsweiz die Fassung ge-
lvählt worden, 'daß der Vsrtrag an sich am 1. Januar
1906 in Krast treten foll, Deutschtand aber befugt ist, die
Anwendung des deutschen Vertragstarifs bis zum 1.
-äuli 1906 zu verschieben. Mit Rußland ist vereinbart,
daß die Jnkrastsetzung 12 Monate na-ch dem Austausch
der Ratstikationen späte-stens aber am 1. Juli 1906 er-
lolgen soll. Mit O e st e r r e i ch - U n g a r n ist die
Abmachung getroffen, daß der Vertrag am 15. Feb-ruar
1906 in Krast treten soll. Der letztere Zeitpunkt ist
demgenläß für alle Verträge und damst auch sür den
^euen Zolltarif in Aussicht genommen.
Die Vieh-Senchen-Konvention niit
D e st e r r ei ch - U n g a r n, die bekanntlich in den Ver-
tragsverhanÄlungen den schwierigen Punkt bildete, setzt
«n Stelle der Defugnis zur repressiven Sperre schon die
Präventivsperre bei bloßer Einschleppungs-gefahr. Hier-
durch war eine genaue Begrenzung der Spervbezirke er°
sorderlich. Die bisherigen Lungenseuchen--Sperrbezirke
sind rm allgemeinen beibehalten worden. Für Schlacht-
rinder und Schlachtschase hat eine engere Begrenzung
^er S-perrbezirre stattgefunden, die jedoch eine völlig
sichere Abgrenzung zutäßt. Auch während des bisherigen
Vcrtrages war die gcmze österreichisch-ungarische Monar-
chre n-iemals gesperrt, nur zeitweilig ist ein-nral Galizien
Unü ermnal Bukowi-na gesperrt gewesen. Für Schweine
ist im allgemeinen eine unbeschränkte Sperrbesugms
oustecht erhalten, nur für eins gewisse Anzahl Schlacht-
schweine stt die Znlasstrng für drei an der bayerischen und
sächsstchen Grenze gelegene Schlachthöfe zugesagt, von nio
ous Fleisch un-d Speck dieser Trere nur nach gewissen grö-
ßeren sächsrschen und süddeutschen Orten abgesetzt werden
Ichstfen. Ein enstprechewdes Zugeständnis enthält auch
stie bisher der Dertrag mit Rutzland. Der anfängstche
vsterreichische Arrsprnch, daß alle Frvgen dc-r Serichen-
^onvention schiedsgerichtlicher Enstcheidung rrnterworfen
tvüvden, w-urde von deutscher Seite unbedingt abgelehnst
ikdoch kann unter gewissen Voraussetzunüen der Zusam-
vientritt einer gem-ischten Kommission von Sachverstänoi-
Äen beider Teste lediglich zu gutachtlicher Aeußerung über
die bei der Durchführung der Konvention austret-enden
Fragen verlangt werden. Dies bezwecke, langwierigen
diplomastschen Erörterungen über Reklamationen zu be-
llegnen und eine sür beide Teile möglichst objektive u»d
Fünftes Abonnements-Konzert des
Vachvereins.
Heidclberg, 31. Jaii.
Richcrvd Straußcns nrue Tondichtumg iist vasch populär gc-
tvorden. SeÄ sie fich an jenern Schluhtaige des Fvankfurcher
^ufikfestrs im letzten Jahre als das Werk bcwährt hatte., um
deffe-ntwillen ftch dic ganze Musikmcffe lohnte, ohne die Tellneh-
wer enüÄuscht unid mitztraustch gegen -die tzesanite Jahrespro-
vuLtWn zu entlaffen, se-ltdem spricht man von der Dome--
itica — das Kunststnckchen de-r Titetwahl tat das übrige —
sDie nur irgend von der Eroica und der Nemrten, und wo fie in
Wstem Winter im Konzerstaal estchei-nt, iist sie das Eretgni-s
-Saston. Und sicherlich, fie wtrd die Niodähausse überdaue-rn,
ohrie ssth zu opfern, denin- sie ist v-cm dauerhastem Zeug. Ja,
.'Ew dürfen un-S gvatulieren, und Ler brausende Boisall allent-
Mhen ist kein Zoll an Modc nnd Gewöhnung, son-de-rn das sreu-
Age Bekermien: Ilsbemusl Jch werde' mich hütein-, das pspam
hinzuAu-fetzen, da wir gcvadc von eincr -Ehesym-phonie
'bstndeln; ich möchte bcÄc>-be nicht iir de^r"^6erdacht konnncn,
E hiette ich sür die Zendralingredienz des Kunstwerks Len Zu-
I'tll, datz stch de-r Held einmat im Schlafrock zeiyt. Wer in die-
t^r LintaniL wirklich bloh den musikalischcn Ansdruck der
j ^zencn u-nd Stimmungen eine-s Tages in- der Famstie hörcn
wird nicht aus stine Rechnuug konimcn; vr wird in einem
Estu die leidcinschastbichen Ausbrüche des schwe.r gepanzc-vten
^rchstters n-icht unterbringcn, wenigstens nicht ohne sic zur
sarkastischcn Groteske anfznblähen. Wir sind ein gutes Stück
vher Illnstncrti-on hnnrns. Hier Mbts rare Kvst. Der alte
-schopeichaner häbte stine Freude: den Jdcrn (im platonijchcn
s^Mne) gleichgcordnete Estcheinungssvrnnm des Din-ged mr ftch,
smc ste «E- die beste Mustk darznstellcn bernsen stt. „Mit dcn
-,fleen sollst Dn spielen lernen", sagt irgendlver; das in Tönen
^bjcktipierie Mstrccktum 'hietze in Wortvn: der Held und die
unansechtbare Grundlage für die Entscheidungen zu schas-
fen. Besonders ist hervorzuheöen, daß jede Sperre ohne
vorgängiges Gehör der Kommission verfügt werden kann.
Was die F o r m- der Verträge betrifst, so erschienen
sie als Z u s a tz v e r t r ä g e. Die G-rundla-gen dec
Verträge bleiben also besteiien. Damit ist auch gesagt,
daß an der in chnen enthaltenen, die Tarisa-breden ergän-
zend-en Meistbegünstigungsklausel nichts geändert wird.
Außer den Tarifen selbst sind nur solche Punkte verhan-
delt worden, die eine Reoision der bestehendeu Verein-
barung-en erforderten. Nach Möglichkeit sind die Be-
stimmun-gen der einzelnen Verträge untereinander aus-
geglichen, ungenaiie ode-r zwLifelhafte Bestimmungen durch
Präzisere ersetzt worden.
Eine Neuerun-g ist die >n alle Verträge mit Ausnahme
deS rnssischen aufgenommene Schiedsgerichts-
k! ausel mtt Rücksicht auf Meinungsvestchiedenheiten
in Tariffragen. Danach unterliegen auf Verlan-
gen des einen oder andern vertragschließenden Teils
sch-iedsgerichtlichem Austrag: Meinungsverschiedenhesten
ü'ber die Auslegung oder Anwendung der Vertragstarise
einschließlich der Zusatzbestinmmngen sowie der Zollsätzs
der von den vertragschließenden Teilen mit drstten Sta-i-
ten vereinbarten Dertragstarife. Anträge auf eine wei-
tere Kompeteuz des Schiedsgerichts wurden abgetehnt, da
zunächist einnml abgewartet werden muß, wie die neue
Einrichtung sich auf beschränktenr -Gebiet bewährt. Jedoch
isi die Möglichkeit weiterer Ausdehnung gogeben dnrch
eine Bestimmung, wonach .,eintretendensalls und vorbe-
haltlich besonderer Der-ständigung" auch andere Mei-
nungsverschiedenheiten über Auslegnng oder Anwendung
der Verträge schiedsgerichtli-ch ausgetrag-en w-erden kön-
nen.
Die iL> a u e r der Verträge rst gleichmäßig bis
zum 31. Dezeinber 1917 sestgesetzt, und zwar mit ern-
jähriger Kündigungssrist. Ueber diesen Termin hinaus
könncn sie täglich mit gleicher Frist geküirdigt werden.
Nur i-m Vertrage mit -Oesterreich-Ungiarn tzahen sich beide
Parteien vorbchalten, 12 Monate vor dem 31. Dezember
1915 mrt Wirkung auf dreses Datum zu kündigen. Wird
vou distem Rechte nrcht Gebrauch gemacht, so trsten die-
sclben Bestimniungen in Wirksamkeit wie bei den andern
Verträgen.
Sitzunfl des Zentralvorstandes der national-
liberalen Partei.
N.L.C. Berlin, 29. Jan. Die heute hier abge-
haltene Sitzung des Z e n t r a l v o r st a n d s der Na -
tionalliberalen Partei war aus allen Teilen
des Rstches zahlreich besucht. An Stelle des durch Lkrauk-
heit am Estchstnen verhinderten Reichstagsabgeordneten
Bassermann eröffnete Mg. von Eynern die Sitzung mit
stneni warm empsundenen Nachruf auf den versto-r'benen
langjährigen ersten Vorsitzenden Dr. Friodrich Ham-
macher.
Die NeuwahldesVorstandes ergab als ersten
Vostitzenden Mg. Bassermann, als 2. Vostitzenden
Bür-gertichkeit — ein Problem, das naluvgemätz n-ach der sub-
jektibstcin Lösuriig vcrlangtc.
Strautz zc-igte nicht von vornherein da-s Bc-dürfnis nach sol-
cher freihänidiger, im Verlause notwcndig ant-ogcntrischcr Gc-
sta-Itnng. Don Iuan, d-as cstte- Wcrk scilner reffen Pcriodc, ist
Lc-zeichncnt>erweise das unpestönlichste. Roch ist eine literarische
Gestalt der Jdeenträtzer. Nach Jnhalt, Bau un-d Arbeit prä-
seutiert sich dieses op. 20 als ctn Gcscllcrsitück aus t>cr Schule
LisKt, n-ur -dcr ungcbrochene Feuesttrom un-d die Lcuchikrast dcr
Farbcn, -vor denen- or-dcntlich auch daS Parffer Tannhäuser-
bacchanal erbleicht, heben es zwn fcrti-gen Meffterwerk hirrauf.
Vicr Wcrkc spater: sind ziun esttcn Male die einfachcn, cwigeu
Linien des Reinmcnschlichcn gczogen — Tod un-d Verklärung.
Weiter auf dem Wege bom Jndividuum znr Jdec. Und in
seinern op. 30 singt er die Feiertagsphilosophie nrfferer Zeit.
-Jencr TÄelgnsatz „srei nach Fr. Nietzsche" -dars nicht stutzig
machen, n-ls verric-to er die Rückkehr zurn li-teriirrschen Stoffc.
Div Diusck des Zarathnstra brimgt nicht etwa Lie der Dichdung
analogc Folg,.- der Szenen- nnd Stad-ieir, — rnwn sehe sich ein-
rncck daranshin, Buch und- Synrphoni-c. an —, sondern primäre
Entwicklnng: der Mensch inr „Zeitaüer üer Reizsanckeit" nach
Larnprechts Formel. DaS Ziel, dev Gingang ins „dritte Reich",
da der Geist dcr Schwcre hin-weggetanzt ist, konnte nicht klaver
als in Tüncw ftnnlich lebendig Ivcodcn. Das konnte Stvantz
nnr ei-nmal schreibvn, konnte seine Zeck nnr cinmal schrerben.
Von hicr blieb nnr Bcschräicknng, Detackifterung, Blick iu
Tei-lweltcn. Dcr Mensch und chic audvrn war so ein Them-a.
Er schreibt eiü> HcldenlcLen und schil-ietzt es mtt unsrnchtbnrer
Weltflucht. Das Ivar für dais Einzelstück ein frappierenber
Fehlzug: man jnbclt ni-cht in Mietzsche'sckjer Bejahu-ng und gi'bt
im Crnst zehn Wcrke später als Gntwicklruigszrel den kraffesten
-Pefftmismns —: Nun rstt ist Las Thema cstchöpff; in der
Dmirestica kornmt die Gstüllung nnd Erlösnng: da-s Krnd. Ri-cht
umsonst kltngt die SynrPhonie in ücr, «rachtvollen hinreitzendcn
Strctta ffn Kindesthcma auS. M ist der Stnn- t«s Lebens, die
Abg. von Eynern und clls 3. Vorsitzenden Wg. Dr.
Friedberg. Nach Vollzug von Zuwahlm zmn Zeu-
tralvorstand und geschästssührenden Ausschusse gelangke
der Jahresbericht für öas Fahr 1904 zur Verlesung, an
den sich eine längere Debatte und eine eingehende AuZ-
sprache über die politische Lage anknüpfte, insbesond-er«
auch über den westphälischen Bergarbeiterstreik.
Ms Ort sür den im Laufe dieses Jcchres äbzuhalten-
dcn Allgemeinen Vertretertag wurde Dres-
den gsvählt. Der Zeitpunkt, an welchem die Tagung
skattfindet, bleibt der Beschlußfassung des Geschäffsfüh-
renden Ausschusses nach näherer Absp-rache mtt der säch-
sischen Parteileitung vorbehalten.
Dentscher Reichstag.
Berlin, 30. Januar
Das Haus ist mäßig besetzt.
Auf der Dagesorduung steht -die 2. Beratung 'des NachtragS
zurn Reichshaushaltsetat und zum- Haushaltsctat ffir die
Schutzgcbiete sür das Rechnu-ngsjahr 1904. 'Ilbgesetzt wuvdcrr
von der Ko-mmission die Hckselcistungcw an-läMch Les Eitngc-
borenem>-Awfstcm-d-es für -Bora-rbeÄen, sür den- Eisenb-ahüban
Wvrdhuk--Rehoboth 200 000 Mark, für Wiedcrhesttcllung. der
Haft'nanlägc.n -in Swakopmimb 300 000 Mark.
StaatKsekretär Firhr. v. Stcn- gel: Nachdcm -dcr R-etchsta-g
die Nachsuchung dcr Jndemnität durch seine LkomnÄsfion
-gefcwdevt hat, hat der Reichska-nzler unverwMt d-ie Zustimm-ung
Äes Bundesrats zum Rachsnchc-n destelben c-ingeholt. Nrm-
mehr bittet er dnrch rnich um E-rteckung d-c-r Jndemnität. Auf
Gr-unid dcs he-utigen, Brrnbesratsbeschlusses habc ich die Ucber-
einstim-m-ig dcr Regierungcn dannit zu erLären-, -datz die sür
Vovcrrbeitcn fiir dcn Eiseiibcihnbä-u Wi-ndhuk-'Rehobot'h geford-cr-
tcn 200 000 Mark aus der gegewvär.ti-gen Vorlage ausschctderr
und datz ctne Ncuforderung in c-incr 'besondcrs eingehcnü zu be-
gründendeü Vorlage scirier Zeit im Reichstng aufs neue z-nr
vcstassungArnätzigen Beschlutzfassung einge-bracht w-ird.
Präsidcnt Graf Ballestrcm crllärt, datz er diese Po-
sition- ntcht znr Diskussisn- stellen- werde.
Abg. Pring Arenbcrg (Ztr.) als Bcrichtcrstatter dcv
Kommffsion berichtct übcr die Kommisstonsvcrhan-dlungen..
Wg. Bebcl (Soz.) bedauert, datz in wen-igen Jahren der
Reichstag zum- zweitenmal auf Nachsuchcn der Jndemnüät
drängen müssc, und er-geht sich dann i-n längorcr Auscinamder-
sctzung über die Gründe des Hcner-oaufftan-des. Das ganze
Kolonralwesen müsse, nm derartigcn Aufständen- vorzubeugcn,
gcändeirt werden. Seinc Partei lehne die Jndemnitat ab.
Abg. Dr. Arcndt (Rp.) ve-rmitzt bei Bcbcl dic Empsi-n-
dung dafür, datz dcutsche Soldatcn- vor dc,m Fcinde stchen. Wte
Wben zu danken sür die hingebcnde Baterlandsliebe, womit d'ie
Söhne unsercs Volkes hinausgingen in L-iesen entbehrurrgsirei-
chen Ksteg. Von diesem Gcsichtspun-kt aus ist die Jn'dcmnttätT-
srwge zu betrachtcn. Jn Asrika handclt e-s sich um die Wahrung
des deutschcn Narnens. Herstche cstt wiedcr Ruhe und Ovd-
nung, so würdcn die -gebrachten Opser ihre Früchte rragcn.
Abcr cine Resorm an Haupt und Gliedcrn sci nötig. Rc-dncr.
hofst, dah das Kolonialprogranrm des Reichskanzlc'rs Wür--
di-gung fi-vden möge.
Kolonialdirektvr Stübcl: Fchlc« scien ja vorgekommen,
äbvr zweifellos in gudem Glaubcn. Einc ind-ivi'dnellc Schnld
licge wedor auf Seiten dc.r weihcn Beamten noch auf Seiterr
Ler weihen Ansiedler vor. Der Rückgang i-n dem Bestan-de deS
-Hornviehes sei auf üic Rindcrpstt znrückzuführen. ,Kcin Far-
mer habc Vich auf unrechte Weffe von dcn Here-rv crwo-rüen.
Abg. Staudy (kons.) lcyt Ve-rwahrnng ein gegcn daS
-Vcstahrer«, wie es in der Jndcmnrtätsfrage stattfarid. Jn den
Kolionien habe man es an Aufmerksanckeit fehlcn -lassen. Nuv
durch den Bau von Bahnen könne dcnselbcn a-nftzeholfcn wcr-
Krvne des Lebens das Uebestichhinansbaucn. So bstitzen wir
wieder stnmal eirre grandiose Bckogie, wie Meisters Lehr- und
Wandestahre, wic erstcr und zweitcr Teck des Fcmst. Domestica
als Kehsteite der Eroica — fürtvahr es rst kcrm' Schcidemünz«,
sondern stn Dokument dcutscher Krinst.
Damit stellt sich gleichzsttig wieder stn Bcdenkcn gcgen das
EinWckstück Ms solchcs ist düc Lirrkonia dramatische Szene
und bringt keinc Entwicklung (mögc das Wo-rt hen-tc in Gottcs»
namen- zu Todc gehctzt werden): d«nn „das Kind" ist von- vsrn-
hc.rstn vorhandcn. Jm -Emzclstück niütztc cs ctwan im Anschlutz
an ditz bcschauliche Szene „Schaucn urrd Schrffen" und die Lie-
bessgene zurn estten Mal auftretcar- (>der Lcscr dcnkt cm Eu«
phorion tm Faust). So aber, da das Auslcben des Kindesthe-
mas WN Schlutz dcs Dopp e l stückS estchstnt, cstteht ein Jn-
halt, deni die schönen Verse als MottL umspielen könnten: 0»
vie est vLine: un peu äe d.Lrne, un peu ä'omour, — et puis:
don jour.
Man entschuldigc, wenn ich mich vielleixht zu langc bst dcm
Ueberblick über Strautz' bisheriges Schaffen und der ^telluntz
ber Domsttira hierm ausgehalten, habe. Die Betrachtung
schstrck mir vorläufig wichttzier und sruchtbarer als die dcs Wcr-
kes alS solchem, M denr uns noch die. Dfftonz fehlt. Jnsolge der
dankenswe-rten Erläuterungen un-d Wetzweiser tm Progranim
lb-im -ich ja dev Ausgabe einyr Analyse un-d „Jnhaltsangabe"
erÄhoüen.
Strautz zieht gewiffermatzen die Bckanz nn-d erlebt cinen un-
erhörten Triurnph seiner Technik. Schlcigel oder ivgcnd stn Ro-
mandcker hat es (vor Liszt) atchgesprochcm, datz dic Technik
eine sölche Höhe errstchen iann, datz sie Geist wivd und Selbst-
zweck werden darf. Ein Blick in die Partitnr vestichert es: bas
fft Strauh und kstn anderer. Wie. unzähli-ge Gcwürze, richtig
gc.mischt, cin neucs, nvch nicht vorhandencs Arvma cr-geben, so
ll-inigt aus der genialcin- Stilnmenrm.schu,ng dic. neue Dielodie
sstner Mustk. Jn der Mälerei sagt das B-ogriffsberhältn-is:
Ltmenkunst — Flächenknnst etwas ähnff-ch-s. Die Mollverfin-
47. Jahraang. — N§. W.
K-I, r,,-ir ... »
G,sch«1»4 »jtDttch, SmMta-S
P«W «M FasM«sÄWtjer» r»o«aÜich W Wg. ir/S HauK seLvachr, L«i Ler ÄtzKsMisn mch d«n Kw«!gftationen abgeLolt 40 Pfß.
Durch di« Post Lezogen vtarteljährlich 1,8k Mk. suSschkieMch ZusteügeLLHr.
<«D«itz«»pr«i»! SO Pfg. fstr tzi« IfpaNiM Petit-»i!.s Ärer Leren Kaum. Reklamezetle 40 Psg. Für hiesig« Geschäfts. n. PrivatmMiMn «rmäßigt. — Für die Nnsnahme von Anzei«e«
« tUftinrarten Tagen wird teine Verantwortlichkeit übernommen. — Airschlatz der Jnserate auf den Plakaitafeln d«r HeidelLerZer Zeitung u, ix-n städt. Ar-.schlagstellen. Fernspr. M.
Bon den neuen Handelsverträgen.
Mr den Zeitpunkt des Jnkrufttretens der
l'euen Handelsverträge stnd verfchiedene For-
ineln gewähtt, die einen gew-issen Spielraum ließen, zu-
Sleich aber eine Gleichmäßigkeit des Termins ermöglich-
len. Die Verträge mit B e l g i e n, ItaIien und
3tumänien b-sstimmen die Jnkraftsetzung nach Ab°
tauf der Frist von 6 Monaten von dem zu vereinbarenden
^ia-ge aü und setzen als srühesten Termin den 1. Jannar
1ü05 und als spätesten den 1. Juli 1906 fest. Der Ver-
Oeag nnt Serbien enthält cbensalls eine sechsmonat-
liche Frist und denselben spätesten Termin, als frühesten
Termin aber den 1. Januar 1906. Jm Schweizer
Bertrag ist auf Verlangen der Sllsweiz die Fassung ge-
lvählt worden, 'daß der Vsrtrag an sich am 1. Januar
1906 in Krast treten foll, Deutschtand aber befugt ist, die
Anwendung des deutschen Vertragstarifs bis zum 1.
-äuli 1906 zu verschieben. Mit Rußland ist vereinbart,
daß die Jnkrastsetzung 12 Monate na-ch dem Austausch
der Ratstikationen späte-stens aber am 1. Juli 1906 er-
lolgen soll. Mit O e st e r r e i ch - U n g a r n ist die
Abmachung getroffen, daß der Vertrag am 15. Feb-ruar
1906 in Krast treten soll. Der letztere Zeitpunkt ist
demgenläß für alle Verträge und damst auch sür den
^euen Zolltarif in Aussicht genommen.
Die Vieh-Senchen-Konvention niit
D e st e r r ei ch - U n g a r n, die bekanntlich in den Ver-
tragsverhanÄlungen den schwierigen Punkt bildete, setzt
«n Stelle der Defugnis zur repressiven Sperre schon die
Präventivsperre bei bloßer Einschleppungs-gefahr. Hier-
durch war eine genaue Begrenzung der Spervbezirke er°
sorderlich. Die bisherigen Lungenseuchen--Sperrbezirke
sind rm allgemeinen beibehalten worden. Für Schlacht-
rinder und Schlachtschase hat eine engere Begrenzung
^er S-perrbezirre stattgefunden, die jedoch eine völlig
sichere Abgrenzung zutäßt. Auch während des bisherigen
Vcrtrages war die gcmze österreichisch-ungarische Monar-
chre n-iemals gesperrt, nur zeitweilig ist ein-nral Galizien
Unü ermnal Bukowi-na gesperrt gewesen. Für Schweine
ist im allgemeinen eine unbeschränkte Sperrbesugms
oustecht erhalten, nur für eins gewisse Anzahl Schlacht-
schweine stt die Znlasstrng für drei an der bayerischen und
sächsstchen Grenze gelegene Schlachthöfe zugesagt, von nio
ous Fleisch un-d Speck dieser Trere nur nach gewissen grö-
ßeren sächsrschen und süddeutschen Orten abgesetzt werden
Ichstfen. Ein enstprechewdes Zugeständnis enthält auch
stie bisher der Dertrag mit Rutzland. Der anfängstche
vsterreichische Arrsprnch, daß alle Frvgen dc-r Serichen-
^onvention schiedsgerichtlicher Enstcheidung rrnterworfen
tvüvden, w-urde von deutscher Seite unbedingt abgelehnst
ikdoch kann unter gewissen Voraussetzunüen der Zusam-
vientritt einer gem-ischten Kommission von Sachverstänoi-
Äen beider Teste lediglich zu gutachtlicher Aeußerung über
die bei der Durchführung der Konvention austret-enden
Fragen verlangt werden. Dies bezwecke, langwierigen
diplomastschen Erörterungen über Reklamationen zu be-
llegnen und eine sür beide Teile möglichst objektive u»d
Fünftes Abonnements-Konzert des
Vachvereins.
Heidclberg, 31. Jaii.
Richcrvd Straußcns nrue Tondichtumg iist vasch populär gc-
tvorden. SeÄ sie fich an jenern Schluhtaige des Fvankfurcher
^ufikfestrs im letzten Jahre als das Werk bcwährt hatte., um
deffe-ntwillen ftch dic ganze Musikmcffe lohnte, ohne die Tellneh-
wer enüÄuscht unid mitztraustch gegen -die tzesanite Jahrespro-
vuLtWn zu entlaffen, se-ltdem spricht man von der Dome--
itica — das Kunststnckchen de-r Titetwahl tat das übrige —
sDie nur irgend von der Eroica und der Nemrten, und wo fie in
Wstem Winter im Konzerstaal estchei-nt, iist sie das Eretgni-s
-Saston. Und sicherlich, fie wtrd die Niodähausse überdaue-rn,
ohrie ssth zu opfern, denin- sie ist v-cm dauerhastem Zeug. Ja,
.'Ew dürfen un-S gvatulieren, und Ler brausende Boisall allent-
Mhen ist kein Zoll an Modc nnd Gewöhnung, son-de-rn das sreu-
Age Bekermien: Ilsbemusl Jch werde' mich hütein-, das pspam
hinzuAu-fetzen, da wir gcvadc von eincr -Ehesym-phonie
'bstndeln; ich möchte bcÄc>-be nicht iir de^r"^6erdacht konnncn,
E hiette ich sür die Zendralingredienz des Kunstwerks Len Zu-
I'tll, datz stch de-r Held einmat im Schlafrock zeiyt. Wer in die-
t^r LintaniL wirklich bloh den musikalischcn Ansdruck der
j ^zencn u-nd Stimmungen eine-s Tages in- der Famstie hörcn
wird nicht aus stine Rechnuug konimcn; vr wird in einem
Estu die leidcinschastbichen Ausbrüche des schwe.r gepanzc-vten
^rchstters n-icht unterbringcn, wenigstens nicht ohne sic zur
sarkastischcn Groteske anfznblähen. Wir sind ein gutes Stück
vher Illnstncrti-on hnnrns. Hier Mbts rare Kvst. Der alte
-schopeichaner häbte stine Freude: den Jdcrn (im platonijchcn
s^Mne) gleichgcordnete Estcheinungssvrnnm des Din-ged mr ftch,
smc ste «E- die beste Mustk darznstellcn bernsen stt. „Mit dcn
-,fleen sollst Dn spielen lernen", sagt irgendlver; das in Tönen
^bjcktipierie Mstrccktum 'hietze in Wortvn: der Held und die
unansechtbare Grundlage für die Entscheidungen zu schas-
fen. Besonders ist hervorzuheöen, daß jede Sperre ohne
vorgängiges Gehör der Kommission verfügt werden kann.
Was die F o r m- der Verträge betrifst, so erschienen
sie als Z u s a tz v e r t r ä g e. Die G-rundla-gen dec
Verträge bleiben also besteiien. Damit ist auch gesagt,
daß an der in chnen enthaltenen, die Tarisa-breden ergän-
zend-en Meistbegünstigungsklausel nichts geändert wird.
Außer den Tarifen selbst sind nur solche Punkte verhan-
delt worden, die eine Reoision der bestehendeu Verein-
barung-en erforderten. Nach Möglichkeit sind die Be-
stimmun-gen der einzelnen Verträge untereinander aus-
geglichen, ungenaiie ode-r zwLifelhafte Bestimmungen durch
Präzisere ersetzt worden.
Eine Neuerun-g ist die >n alle Verträge mit Ausnahme
deS rnssischen aufgenommene Schiedsgerichts-
k! ausel mtt Rücksicht auf Meinungsvestchiedenheiten
in Tariffragen. Danach unterliegen auf Verlan-
gen des einen oder andern vertragschließenden Teils
sch-iedsgerichtlichem Austrag: Meinungsverschiedenhesten
ü'ber die Auslegung oder Anwendung der Vertragstarise
einschließlich der Zusatzbestinmmngen sowie der Zollsätzs
der von den vertragschließenden Teilen mit drstten Sta-i-
ten vereinbarten Dertragstarife. Anträge auf eine wei-
tere Kompeteuz des Schiedsgerichts wurden abgetehnt, da
zunächist einnml abgewartet werden muß, wie die neue
Einrichtung sich auf beschränktenr -Gebiet bewährt. Jedoch
isi die Möglichkeit weiterer Ausdehnung gogeben dnrch
eine Bestimmung, wonach .,eintretendensalls und vorbe-
haltlich besonderer Der-ständigung" auch andere Mei-
nungsverschiedenheiten über Auslegnng oder Anwendung
der Verträge schiedsgerichtli-ch ausgetrag-en w-erden kön-
nen.
Die iL> a u e r der Verträge rst gleichmäßig bis
zum 31. Dezeinber 1917 sestgesetzt, und zwar mit ern-
jähriger Kündigungssrist. Ueber diesen Termin hinaus
könncn sie täglich mit gleicher Frist geküirdigt werden.
Nur i-m Vertrage mit -Oesterreich-Ungiarn tzahen sich beide
Parteien vorbchalten, 12 Monate vor dem 31. Dezember
1915 mrt Wirkung auf dreses Datum zu kündigen. Wird
vou distem Rechte nrcht Gebrauch gemacht, so trsten die-
sclben Bestimniungen in Wirksamkeit wie bei den andern
Verträgen.
Sitzunfl des Zentralvorstandes der national-
liberalen Partei.
N.L.C. Berlin, 29. Jan. Die heute hier abge-
haltene Sitzung des Z e n t r a l v o r st a n d s der Na -
tionalliberalen Partei war aus allen Teilen
des Rstches zahlreich besucht. An Stelle des durch Lkrauk-
heit am Estchstnen verhinderten Reichstagsabgeordneten
Bassermann eröffnete Mg. von Eynern die Sitzung mit
stneni warm empsundenen Nachruf auf den versto-r'benen
langjährigen ersten Vorsitzenden Dr. Friodrich Ham-
macher.
Die NeuwahldesVorstandes ergab als ersten
Vostitzenden Mg. Bassermann, als 2. Vostitzenden
Bür-gertichkeit — ein Problem, das naluvgemätz n-ach der sub-
jektibstcin Lösuriig vcrlangtc.
Strautz zc-igte nicht von vornherein da-s Bc-dürfnis nach sol-
cher freihänidiger, im Verlause notwcndig ant-ogcntrischcr Gc-
sta-Itnng. Don Iuan, d-as cstte- Wcrk scilner reffen Pcriodc, ist
Lc-zeichncnt>erweise das unpestönlichste. Roch ist eine literarische
Gestalt der Jdeenträtzer. Nach Jnhalt, Bau un-d Arbeit prä-
seutiert sich dieses op. 20 als ctn Gcscllcrsitück aus t>cr Schule
LisKt, n-ur -dcr ungcbrochene Feuesttrom un-d die Lcuchikrast dcr
Farbcn, -vor denen- or-dcntlich auch daS Parffer Tannhäuser-
bacchanal erbleicht, heben es zwn fcrti-gen Meffterwerk hirrauf.
Vicr Wcrkc spater: sind ziun esttcn Male die einfachcn, cwigeu
Linien des Reinmcnschlichcn gczogen — Tod un-d Verklärung.
Weiter auf dem Wege bom Jndividuum znr Jdec. Und in
seinern op. 30 singt er die Feiertagsphilosophie nrfferer Zeit.
-Jencr TÄelgnsatz „srei nach Fr. Nietzsche" -dars nicht stutzig
machen, n-ls verric-to er die Rückkehr zurn li-teriirrschen Stoffc.
Div Diusck des Zarathnstra brimgt nicht etwa Lie der Dichdung
analogc Folg,.- der Szenen- nnd Stad-ieir, — rnwn sehe sich ein-
rncck daranshin, Buch und- Synrphoni-c. an —, sondern primäre
Entwicklnng: der Mensch inr „Zeitaüer üer Reizsanckeit" nach
Larnprechts Formel. DaS Ziel, dev Gingang ins „dritte Reich",
da der Geist dcr Schwcre hin-weggetanzt ist, konnte nicht klaver
als in Tüncw ftnnlich lebendig Ivcodcn. Das konnte Stvantz
nnr ei-nmal schreibvn, konnte seine Zeck nnr cinmal schrerben.
Von hicr blieb nnr Bcschräicknng, Detackifterung, Blick iu
Tei-lweltcn. Dcr Mensch und chic audvrn war so ein Them-a.
Er schreibt eiü> HcldenlcLen und schil-ietzt es mtt unsrnchtbnrer
Weltflucht. Das Ivar für dais Einzelstück ein frappierenber
Fehlzug: man jnbclt ni-cht in Mietzsche'sckjer Bejahu-ng und gi'bt
im Crnst zehn Wcrke später als Gntwicklruigszrel den kraffesten
-Pefftmismns —: Nun rstt ist Las Thema cstchöpff; in der
Dmirestica kornmt die Gstüllung nnd Erlösnng: da-s Krnd. Ri-cht
umsonst kltngt die SynrPhonie in ücr, «rachtvollen hinreitzendcn
Strctta ffn Kindesthcma auS. M ist der Stnn- t«s Lebens, die
Abg. von Eynern und clls 3. Vorsitzenden Wg. Dr.
Friedberg. Nach Vollzug von Zuwahlm zmn Zeu-
tralvorstand und geschästssührenden Ausschusse gelangke
der Jahresbericht für öas Fahr 1904 zur Verlesung, an
den sich eine längere Debatte und eine eingehende AuZ-
sprache über die politische Lage anknüpfte, insbesond-er«
auch über den westphälischen Bergarbeiterstreik.
Ms Ort sür den im Laufe dieses Jcchres äbzuhalten-
dcn Allgemeinen Vertretertag wurde Dres-
den gsvählt. Der Zeitpunkt, an welchem die Tagung
skattfindet, bleibt der Beschlußfassung des Geschäffsfüh-
renden Ausschusses nach näherer Absp-rache mtt der säch-
sischen Parteileitung vorbehalten.
Dentscher Reichstag.
Berlin, 30. Januar
Das Haus ist mäßig besetzt.
Auf der Dagesorduung steht -die 2. Beratung 'des NachtragS
zurn Reichshaushaltsetat und zum- Haushaltsctat ffir die
Schutzgcbiete sür das Rechnu-ngsjahr 1904. 'Ilbgesetzt wuvdcrr
von der Ko-mmission die Hckselcistungcw an-läMch Les Eitngc-
borenem>-Awfstcm-d-es für -Bora-rbeÄen, sür den- Eisenb-ahüban
Wvrdhuk--Rehoboth 200 000 Mark, für Wiedcrhesttcllung. der
Haft'nanlägc.n -in Swakopmimb 300 000 Mark.
StaatKsekretär Firhr. v. Stcn- gel: Nachdcm -dcr R-etchsta-g
die Nachsuchung dcr Jndemnität durch seine LkomnÄsfion
-gefcwdevt hat, hat der Reichska-nzler unverwMt d-ie Zustimm-ung
Äes Bundesrats zum Rachsnchc-n destelben c-ingeholt. Nrm-
mehr bittet er dnrch rnich um E-rteckung d-c-r Jndemnität. Auf
Gr-unid dcs he-utigen, Brrnbesratsbeschlusses habc ich die Ucber-
einstim-m-ig dcr Regierungcn dannit zu erLären-, -datz die sür
Vovcrrbeitcn fiir dcn Eiseiibcihnbä-u Wi-ndhuk-'Rehobot'h geford-cr-
tcn 200 000 Mark aus der gegewvär.ti-gen Vorlage ausschctderr
und datz ctne Ncuforderung in c-incr 'besondcrs eingehcnü zu be-
gründendeü Vorlage scirier Zeit im Reichstng aufs neue z-nr
vcstassungArnätzigen Beschlutzfassung einge-bracht w-ird.
Präsidcnt Graf Ballestrcm crllärt, datz er diese Po-
sition- ntcht znr Diskussisn- stellen- werde.
Abg. Pring Arenbcrg (Ztr.) als Bcrichtcrstatter dcv
Kommffsion berichtct übcr die Kommisstonsvcrhan-dlungen..
Wg. Bebcl (Soz.) bedauert, datz in wen-igen Jahren der
Reichstag zum- zweitenmal auf Nachsuchcn der Jndemnüät
drängen müssc, und er-geht sich dann i-n längorcr Auscinamder-
sctzung über die Gründe des Hcner-oaufftan-des. Das ganze
Kolonralwesen müsse, nm derartigcn Aufständen- vorzubeugcn,
gcändeirt werden. Seinc Partei lehne die Jndemnitat ab.
Abg. Dr. Arcndt (Rp.) ve-rmitzt bei Bcbcl dic Empsi-n-
dung dafür, datz dcutsche Soldatcn- vor dc,m Fcinde stchen. Wte
Wben zu danken sür die hingebcnde Baterlandsliebe, womit d'ie
Söhne unsercs Volkes hinausgingen in L-iesen entbehrurrgsirei-
chen Ksteg. Von diesem Gcsichtspun-kt aus ist die Jn'dcmnttätT-
srwge zu betrachtcn. Jn Asrika handclt e-s sich um die Wahrung
des deutschcn Narnens. Herstche cstt wiedcr Ruhe und Ovd-
nung, so würdcn die -gebrachten Opser ihre Früchte rragcn.
Abcr cine Resorm an Haupt und Gliedcrn sci nötig. Rc-dncr.
hofst, dah das Kolonialprogranrm des Reichskanzlc'rs Wür--
di-gung fi-vden möge.
Kolonialdirektvr Stübcl: Fchlc« scien ja vorgekommen,
äbvr zweifellos in gudem Glaubcn. Einc ind-ivi'dnellc Schnld
licge wedor auf Seiten dc.r weihcn Beamten noch auf Seiterr
Ler weihen Ansiedler vor. Der Rückgang i-n dem Bestan-de deS
-Hornviehes sei auf üic Rindcrpstt znrückzuführen. ,Kcin Far-
mer habc Vich auf unrechte Weffe von dcn Here-rv crwo-rüen.
Abg. Staudy (kons.) lcyt Ve-rwahrnng ein gegcn daS
-Vcstahrer«, wie es in der Jndcmnrtätsfrage stattfarid. Jn den
Kolionien habe man es an Aufmerksanckeit fehlcn -lassen. Nuv
durch den Bau von Bahnen könne dcnselbcn a-nftzeholfcn wcr-
Krvne des Lebens das Uebestichhinansbaucn. So bstitzen wir
wieder stnmal eirre grandiose Bckogie, wie Meisters Lehr- und
Wandestahre, wic erstcr und zweitcr Teck des Fcmst. Domestica
als Kehsteite der Eroica — fürtvahr es rst kcrm' Schcidemünz«,
sondern stn Dokument dcutscher Krinst.
Damit stellt sich gleichzsttig wieder stn Bcdenkcn gcgen das
EinWckstück Ms solchcs ist düc Lirrkonia dramatische Szene
und bringt keinc Entwicklung (mögc das Wo-rt hen-tc in Gottcs»
namen- zu Todc gehctzt werden): d«nn „das Kind" ist von- vsrn-
hc.rstn vorhandcn. Jm -Emzclstück niütztc cs ctwan im Anschlutz
an ditz bcschauliche Szene „Schaucn urrd Schrffen" und die Lie-
bessgene zurn estten Mal auftretcar- (>der Lcscr dcnkt cm Eu«
phorion tm Faust). So aber, da das Auslcben des Kindesthe-
mas WN Schlutz dcs Dopp e l stückS estchstnt, cstteht ein Jn-
halt, deni die schönen Verse als MottL umspielen könnten: 0»
vie est vLine: un peu äe d.Lrne, un peu ä'omour, — et puis:
don jour.
Man entschuldigc, wenn ich mich vielleixht zu langc bst dcm
Ueberblick über Strautz' bisheriges Schaffen und der ^telluntz
ber Domsttira hierm ausgehalten, habe. Die Betrachtung
schstrck mir vorläufig wichttzier und sruchtbarer als die dcs Wcr-
kes alS solchem, M denr uns noch die. Dfftonz fehlt. Jnsolge der
dankenswe-rten Erläuterungen un-d Wetzweiser tm Progranim
lb-im -ich ja dev Ausgabe einyr Analyse un-d „Jnhaltsangabe"
erÄhoüen.
Strautz zieht gewiffermatzen die Bckanz nn-d erlebt cinen un-
erhörten Triurnph seiner Technik. Schlcigel oder ivgcnd stn Ro-
mandcker hat es (vor Liszt) atchgesprochcm, datz dic Technik
eine sölche Höhe errstchen iann, datz sie Geist wivd und Selbst-
zweck werden darf. Ein Blick in die Partitnr vestichert es: bas
fft Strauh und kstn anderer. Wie. unzähli-ge Gcwürze, richtig
gc.mischt, cin neucs, nvch nicht vorhandencs Arvma cr-geben, so
ll-inigt aus der genialcin- Stilnmenrm.schu,ng dic. neue Dielodie
sstner Mustk. Jn der Mälerei sagt das B-ogriffsberhältn-is:
Ltmenkunst — Flächenknnst etwas ähnff-ch-s. Die Mollverfin-