Erstes VlaLI
47. Jahrgaug. — Nr. 77
^^8, 31. März 1905.
Durch di« Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschlietzlich Znfdellgöbühr.
^ preis: 20 Pfg. für die Ispaltig« Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Psg. Für hiesig« GeschäftS» u. Privatmqeigen «rmätzigt. — Fü» di« Nufnahn« don AnztigW
"^stiniMten Tagen Vird keine Verantwortlichkeit Lbernommen.
Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelbevger Zeitung u. L«n ftädt. Anfchlagstellen. Fernspr.
°Nzei.
Deutscher ReichsLag.
^ Bsrlrn, 30. März.
Taa stt ziemlich gut besucht.
^^ordnnng: Fortsetzung der dritten Etatsbera-
Abg ^ dt e i ch s a m t d e s I n n e r n.
^ Abg §nt>ekum (Soz.) kritisiert die Krankenversicherung.
" sdorf (Soz.) polemisiert gegen den A'bgeord-
Woan.
j^teu «Eadthagen (Soz.) wendet sich gegen den Abgc-
§irkljch^i^^ ber nnr theoretisch für die Koalitionsfreiheit,
tz. ^og Vb "i»er gegen dieselbe sei.
lie > ste fstüdan (sreis. Vp.) kämpft gegen die freie Aerzte-
L?ruht auf der Voraussetzung, datz die Arbeiter simu-
«n ^ozialdemokratie greift fortgesetzt außerhalb d->s
iiA?^ife„"ionen an. Was toürde sie sagen, wenn ich den Arzt
^ sesi,^ ^stte, Ler den Antrick in eine Anstalt schicken wollte,
^ A>v s-, ^eirrung erklärlich erscheinen zu lassen?
e? p (Reichsr.) rügt die Kritik des Abg. Wurm an
Diesb Fabrik sei in sanitärcr Hinsicht
Dtarine.'t^kt' ^i-eiNi-e i ,, Tirpitz aus
müsse an dem
Werften werde
^sesthalten. Auf
auf
^Pionagesystem betrieben, um kleine Mängel aus-
K>vchen.
^ Äeu m , Har m s iveist den Vorwurf zurück, datz die kai-
tcii^in, Äst^itcn keine Musteranstaltcn seien.
^ Tx chcht der Reichsjustizverwaltung erklärt Staatssekre-
bL^zchT''ebe rd i n g auf eine Anfrage, im Laufe dieses
^^etzkg^dde mit der Publikation der Arbeiten der Straf-
^^Art ^ststun 'begonnen webden; die Arbeiten werden nicht
^ ^ti^^.l^hogen (Soz.) bringt das gegen den Redak-
r cke in Detmold eingeleitete Zeugniszwangsverfahren
Dr. Nieberding erklärt: Selbst bei der
. i^rache
tz^Dretär .. W_.18 .
s^.tde j "ll des Zerrgniszwantzsverfahrens gegcn den Redakteur
dc? 'Cs Falle das Verfahren doch eingeleitet worden
t^udle sich nicht um einen strafbaren Artikel, son-
dc,s hr,<- ^V.außerhalb der Neüaktion bcgangenes Verbrechen.
^ EtgtsI^^^Och^ Debattc wurden die restlichen Etats und
Se„st'UanlN'ch angenomdnen.
i>°- >U t>. Rheinbabcn legt Verwahrung dage-
bj^U^^st.üie strittigen 6(4 Millionen Mark für Waffenfor-
Cjfs, isuf den öffcntlichen Etat übcrnommen werden, womit
^ maaten' schwer belastet würden. Eine Einigung >n
^>chung s<>j ja leider nicht erfolgt.
^i^^u,,^ ^E>stiurmung über den Antrag Kanitz, betrcffend
!kc;?.der Getreidezöllc, ergibt
°>ejt Mrren
^uchstj- Hauses.
^ltzung morgen.
sich Beschlutzunfä-
Demsches Reich
^ ^ j ^,^ch den Beschlüssen des Reichstags balanzrert der
dE 2 i u sha I t s et a t in Ausgabe und Einnahme
p st vrd 169 Mk., wovon 1 935 910 423 Dhark auf
^Eicheri, 194 226 746 Mk. auf den außerordent-
fallen.
Bayer«.
t ^ die „Pfälzische Presss" auS M ü nchen er-
dex Prinzregent den Dourdekan Busch in
stst,
^Urn Bischof von Speyer ernannt.
Ä . Preutzen.
't»
* I i n,
st v. B et h rn a n n - H o l lw e g, hat heute sein
30. März. Der ncue Minister des Jn
p a r I a m e n t a r i s ch e s Debnt erledigt und zwar
im H erre n haus e. Er hat sich' nicht mit einer großen
Programmrede eingefü'hrt, sondern nur bei der Beratung
des' Etats des Ministeriums des Innern auf einige An-
fragen und Anregungen geantwortet. Er macht, nach
der „Frankfurter Zeitung", als Redner durchaus nicht
den Eindruck eines Neulings und aus dem, was er heute
gesagt hat, gewinut man den Eindruck, daß er ein ver-
ständiger Verw'altungsbeamter ssin muß, denn — das
ging aus seiner Stellungnahme zu verschiedenen Anfra-
gen hervor — er überschätzt den Wert von Polizeiverord-
nungen nicht, glaubt, daß man von ihuen nur einen spar-
samen und vorsichtigen Gebrauch machen dürfe, weil sie
durch mißverständliche Auslegung der ausführenden Or-
gane leicht zur Belästigung des Vubliknnis sühren kön-
nen. Das klingt ans dem Munde eineS Polizeiministers
nicht übel.
Aus Äer KürLsruher ZeitrMg.
— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Pfarrer Nathanael Hagcr in Kirchardt und dem Pfarrer
Eduard Boeckh in Schiltach, sowie dem Direktor Ler Karls-
ruher 'Filia'le der Rheinischen Kreditbank, Robert Jacobi,
das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
verlichen, an Stelle des lverstorbenen Geh. Rats Robert Stutz
den Vorstand der Rechnungsabteilung bei der Generaldirektion
der !Staatseis!enIba!hnen, OberMeg.,-iRat Josjef, iH e n n zum
Miitglied des Disziplinarhofs für nicht richterliche Beamte für
den Rest der laufenden dreijährigcn Dienstperiode ernannt, den
Professor Friedr-ich Ratzel in Karlsruhe infolge der Ueber-
nahme eines Ordinariats an der Technischen Hoch'schule auf sein
Anfuchcn seines Dienstas -be.im Hofbauamt enthbben, dem
Direttor des Lehrerseminars 2 in Karlsruhe, Hofrat Wilhelm
Zengerle den Charakter als Geh. Hofrat verliehen und
densel'ben auf sein Ansuchen unter Anerkcnnung seiner lang-
jährigen urtd treugeleisteten Dienste auf den Schlutz des
laufenden Schuljahres in den Ruhestand versetzt, den Direktor
des Lehrerseminars Mcersburg, Wilhelm Schmidle, in
gleichcr Eigenschast an das Lehrerseminar 2 in Karlsruhc ver-
setzt und den Kreisschulrat für den Schullrcis Eui'menüingen,
Josef Henkes, zum Dircktor des Lehrerseminars in Mecrs-
burg ernannt.
— 'Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
de'M Hilfsarzt Dr. Arthur Schultes an der Heil- und Pflege-
anstalt Jllenan die etatmätzige Stelle eines Arztes an Heil- und
Pflegeanstalten übertragen, den Borstand der Eisenbahn-Ver-
kehrskontrolle 2, Obevbetriebsinspektor Eberhavd M ü t s ch , auf
sein Anfuchen unter Ancrkennung seiner langjährigen trcuen
Dienste und unter Verleihung des Ditels Regierungsrat aus
1. Juli l. I. in den Ruhestand versetzt und den Revisor, Rech-
nungsrat Johann Köpfer bei dcr Generaldirektion der
Staatscisenbahneii' unter Ancrkennung seiner langjährigen
treuen Dienste in den Ruhestand versetzt.
— Betriebsassistent Hermann Veith in Obcrkirch wurde
nach Offcnburg uud Betviebsassistent Theodor E 'hrhardt in
Offenburg nach Oberkirch versetzt.
— Betriebsassistent Georg Weitzenberger in Walds-
hut wurdc zur Zentralverwaltung vetsetzt.
— Werkstättevorsteher Ferd. R ö m in Offenburg wurde
nach Freiburg versetzt.
— Dcm Hauptlehrer und Musiklehrerkanididaten Heinrich
Rectanus in Karlsruhe wurde die etatmähige Amtsstelle
eines Reallehrers am Lehrerinnenseminar Prinzessin Wil-
Helm-Stift daselbst übertragen, Bibliothekar Eugen Schu -
macher bei der Landesgewer'bchalle in Karlsruhe wurde als
Gewerbelehrer an die Gewerbeschule in Freiburg versetzt und
ihm die Stelle des crsten Lehrers (Vorstands) daselbst über-
tragen.
— Der Katastergeometer Heinrich Adelsberg in Karls-
ruhe wurde zuni etatmäßigen Vermessungsassistenten ernannt.
— Revisor Gcorg Kern bci der Katasterkontrolle der
Steuerdirektion wurde zum Steuerk-omiN'issär ernannt und ihm
der Dienst des Steuerkorntnissärs für den Bezirk Engen über-
tra-geu, sowie Stcuerkommissär Emll Weber in Engen zum
Revisor bei der Katasterkontro-M der Steuerdirektion er-
nannt.
Ka r l s r u h e, 30. März. Brinzessin Wilhelm hat
sich heute Vormittag nach Badeti-Badeii begeben, um da-
selbst mit ihrer Schwcster, der Herzogin Eugenie von
Oldenburg nnd deren Gemcchl, dem. Herzog Alexander
von Oldenbnrg, welche von Petersbnrg kommend hier
durchreisten, einige Tage zu verbringen.
Auslmld.
Oesterreich-Unsarn.
P ? st, 30. März. Der Kriegsmimster Pitreich, der
Marinekommandant Gras Montsenccnli und zwei Fach-
referenten des Kriegsmimsteriums sind h'ier eingetroffsn.
Nachdeni Lukacz erklärt hat, daß jeine Perstm b-ei der
Kabinettsbildung! nicht in Betracht kommen
könne, wird allerseits zugegeben, daß die Bildnng ötn-er
p a r l a m e n t a ri s ch e n M e l, rheitsregie >
rung ermögli'cht werden soll. Eine solche würde das
Zugeständnis der magyarischen Kommando -
spra -che nicht erhalten, dagegen die verhältnismäßige
Beteiligung! Ungarns an allen Lreferungen für Heer und
Marme durchführen. Um dies zu ermöglichen, würde
eb'en'falls in llngarn ein eigenes Arsen-al errichtet wer-
den. Der Botschafter Szoegyeny retst heute nach Wien,
wo er eintge Tage verweilen wird.
Rnßlauio.
Birjatsch (Gouvernement Woronesch), 30. März.
Ein Hanfe Banern p l ü n b e r t e das Gnt der Fürstin
Fufnpow.
Vachmut (Gouvern. Jekatermoslaw), 30. März.
Unter den Bauern von Caseno macht sich eine Bewe-
g n i! g g e g e n die d ut s ch e n Unsiedler bemerk-
bar. Sie drohen ihnen ihre Ländereien fortzunehmen,
wenn sie sie nicht gukwilli-g hergebsn würden. Gestern
Nacht sind 'eiligst Kosaken hiiigeschickt worden. Dte Be-
hörden ha-ben stch an den Ort der Ercignisse begeben.
Aus StaÄ! mikd LuRÄ.
Heidelberg, 31. März.
(II) Berschicbung der Bismarckfeier. Wie aus dem Anzei-
geuteil crsichtlich. mutzte die auf morgen Abend anberamme
Heidelberger Bismarck-Feier auf Donnerstag, den 6.
April ds. Js., verlegt werdcn, da gesteru ein nahcr Ver-
wandter des Festredners, des Herrn. Professor Dr. Gotihein,
gestovben und letzterer genötigt ist, aus diesem Anlatz nach
BreÄau zu reisen, von wo er erst Mitte nächster Woche hierher
zurückkehren kann.
*—* Bortrag. Wir niachcn nochma'ls auf den Vortrag auf-
merksam, 'den Herr Direktor von Cavben über „Deutschlands
Ziele nnd Erfolge in Schantung nrtd Japans Vorgehen in
China" heute Aben'd halb S Uhr im kleincn Saale der Harmonie
halten wird. Der Redner hat in den lctzten Tagen in verschie-
^ Kleine Zeitnng.
v h ^ ^Fnbcrg, 29. März. Eine barte Geduld-
^oss Woche dsn Geschworensn dcchier aufer-
b ^höi. öandelt sich um die Anklage gegen den hiesigen
?> ? Stockhansen wegen Sittlichkeitsverbrechen,
dnrch vie Presse. Es ist ihm zur Last gelegt,
nnstttlicher Romane feilgeboten zu haben.
>i^ ^ wane werden nun znm größten Teil den Geschwo-
2 elesen. Am Montag begann die Schwnr-
ip^ ''Mnd'lung und m-an' ist darauf gefaßt, daß sie
^ ^ La-ge dauern witd.
E>> n s März. Wir lesen in der „Lothr. Ztg.":
8 elduniform wird znnächst probeweise
^sc,^oim zw-eiten Bataillon des Königs-Jnfan-
gK^Nents (6. lothri'Ngisches) Nr. 145, znr Einfüh-
.schR'i, ^Ren. Das Tuch entspricht in der ziemlich hell-
h?^lit^^be -dan neu einlleführten Mäntel-N' unid in der
^chaus dein für die Manns'chaftsuniform ver-
' sodast Farbe und Glanz keinerlei Unter-
»b, ist > ^^r vorhänden ist. Der Schnitt des Waffen.
ij^ stys/^ bisherige g>eblieben. Die b-lanken Knöpfs
^^ch doppelts Knopflöcher in zwei genan
^rliegenden Leisten, so daß, wenn sie nur durch
Zii s^b1°8sn stnd, der Rock geschlossen, aber kein
ist- Epaulettes und Achselstücke bleiben
^ bex / nuch in der Art ihrer Befesiigung, und leider
rots Stehkragen start des praktischen und
^bi
sehnlichst erwartetsn Umlegekragens. Als Beinkleid tvird
eine 'Stiefechose von ebenfalls grausr Fcrrbe getragsn
werden. Wie wir hören, wird das Bataillon zn-nächst ini
Mai dem Kaiser hier in der neuen Uniform vorgsstellt
werden und sie dann im Kaisermanöver feldmäßig tragen.
— Köln, 30. März. Das O b e r I a n d e s g s r i ch t
in Köln hat die Kläge des ehemaligen Jesuitenpaters
Grafen Hoensbroech in Berlin gegen den Kaplan
Dasb a ch in Trier auf Zählung von 2000 Guldm aus
einer öffentlichen Auslobnng- des Bsklaglen für dsn Nach-
weis, daß die Jesuiten den Grnndsaß lehrten „Der Zweck
heiligt die Mittel", abgewies e n.
— Weimar, 29. März. Aus oester Qnelle verlantet,
daß das n en e Hoftheater auf dem Platze des
alten hinter dem Goethe-Schiller-Denkmal erbant werden
soll; ein Jnterims-Theater wird am Nordende des Parks
eirichtet werden.
— Das Nerbensystem der Radrennfahrer. Wenn
schon 'bei jedem Sport, der forciert betrieben wird, die
einzelnen Organe des Körpers leicht über Gebühr QNge-
strengt werdeir können, so muß dies in noch höherem
Maße beim Rennsport der Fall sein; Herz, Lnngen und
nameiitlich das Nervensystein wscden hierbsi in erster
Linie in Mtleidenschaft gezogen, dies natürlich in um
so höhevem Maße, wenn diese Organe von vornherein
nicht ganz vollkräftig sittd. Soweit das Nervensystsm in
Bstracht kommt, hat jüngft M. Auerbach rnteressante
Untersnchungen veröffentlicht, die er an einer größeven
Anzahl Radrennfahrer vornahm. Diese „Kilometerfresser"
leaten Touren von 300—360 Kilomeier zurück n. gelang-
ten unmittelbar nach dem Rennen znr Unterfuchnng, ein
erheblickM Teil wurde einige Zeit imch dem Rennen noch-
mals geprüft. Dis Untersuchnng erstceckte sich auf die
Bc-schaffenheit der Pnpillen, Gehstörnngen und sonstige
Muskelstörungen, sowie anf Störungen in der Empfin-
dnngssphäre. Ueber Schwindel hatls keiner der Unter-
suchten zu klagen, dagegen aber manche iNer Enipfin-
dnngsstörnngen an Händen und Füßen, welche sich als ein
Gefühl von Taubssin zu erkennen gaben. 75 Prozent
aller Untersuchten wiesen ein lebhaftes Zittern der Finger
auf, was seine Erklärung in der gewaltigen Arbeitsleis-
tung der Arme beim Renntempo findet. Das Zittern
verschwand aber meist bereits am cuidersn Tage wiöder,
ebenfo die schmerzhaften- Krampfgefühle an den Ober-
schenkclii. Das bemerkenswerteste Ergebnis der Unter-
suchnngen war jedoch der Nachweis der Herabsetzung oder
dss Erloschenseins der Knieschei'bsnreflexe bei 25 Prozent
der Untersnchten, was als Zeichen der llebermüdung oder
Uebeianstrengung zn betrachten ist. Nach einigen Tagen
stellten fich adcr auch diese Sehnenreslexe wieder ein.
>— Dcr rnssische Goldschatz. Eine interessante Nachricht
üb-ermittelt Charles E. Hands aus Petersburg der Lon-
doner „Tvily Mail": „Jch bssuchte heute Morgea den
russischen Finanzminister Kokovtsow, der den Herausge-
bec der „Times" hcrausgefordert hat, die russische Gold-
reserve zn besichtigen, was von diesem abgelchnt worden
47. Jahrgaug. — Nr. 77
^^8, 31. März 1905.
Durch di« Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschlietzlich Znfdellgöbühr.
^ preis: 20 Pfg. für die Ispaltig« Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Psg. Für hiesig« GeschäftS» u. Privatmqeigen «rmätzigt. — Fü» di« Nufnahn« don AnztigW
"^stiniMten Tagen Vird keine Verantwortlichkeit Lbernommen.
Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelbevger Zeitung u. L«n ftädt. Anfchlagstellen. Fernspr.
°Nzei.
Deutscher ReichsLag.
^ Bsrlrn, 30. März.
Taa stt ziemlich gut besucht.
^^ordnnng: Fortsetzung der dritten Etatsbera-
Abg ^ dt e i ch s a m t d e s I n n e r n.
^ Abg §nt>ekum (Soz.) kritisiert die Krankenversicherung.
" sdorf (Soz.) polemisiert gegen den A'bgeord-
Woan.
j^teu «Eadthagen (Soz.) wendet sich gegen den Abgc-
§irkljch^i^^ ber nnr theoretisch für die Koalitionsfreiheit,
tz. ^og Vb "i»er gegen dieselbe sei.
lie > ste fstüdan (sreis. Vp.) kämpft gegen die freie Aerzte-
L?ruht auf der Voraussetzung, datz die Arbeiter simu-
«n ^ozialdemokratie greift fortgesetzt außerhalb d->s
iiA?^ife„"ionen an. Was toürde sie sagen, wenn ich den Arzt
^ sesi,^ ^stte, Ler den Antrick in eine Anstalt schicken wollte,
^ A>v s-, ^eirrung erklärlich erscheinen zu lassen?
e? p (Reichsr.) rügt die Kritik des Abg. Wurm an
Diesb Fabrik sei in sanitärcr Hinsicht
Dtarine.'t^kt' ^i-eiNi-e i ,, Tirpitz aus
müsse an dem
Werften werde
^sesthalten. Auf
auf
^Pionagesystem betrieben, um kleine Mängel aus-
K>vchen.
^ Äeu m , Har m s iveist den Vorwurf zurück, datz die kai-
tcii^in, Äst^itcn keine Musteranstaltcn seien.
^ Tx chcht der Reichsjustizverwaltung erklärt Staatssekre-
bL^zchT''ebe rd i n g auf eine Anfrage, im Laufe dieses
^^etzkg^dde mit der Publikation der Arbeiten der Straf-
^^Art ^ststun 'begonnen webden; die Arbeiten werden nicht
^ ^ti^^.l^hogen (Soz.) bringt das gegen den Redak-
r cke in Detmold eingeleitete Zeugniszwangsverfahren
Dr. Nieberding erklärt: Selbst bei der
. i^rache
tz^Dretär .. W_.18 .
s^.tde j "ll des Zerrgniszwantzsverfahrens gegcn den Redakteur
dc? 'Cs Falle das Verfahren doch eingeleitet worden
t^udle sich nicht um einen strafbaren Artikel, son-
dc,s hr,<- ^V.außerhalb der Neüaktion bcgangenes Verbrechen.
^ EtgtsI^^^Och^ Debattc wurden die restlichen Etats und
Se„st'UanlN'ch angenomdnen.
i>°- >U t>. Rheinbabcn legt Verwahrung dage-
bj^U^^st.üie strittigen 6(4 Millionen Mark für Waffenfor-
Cjfs, isuf den öffcntlichen Etat übcrnommen werden, womit
^ maaten' schwer belastet würden. Eine Einigung >n
^>chung s<>j ja leider nicht erfolgt.
^i^^u,,^ ^E>stiurmung über den Antrag Kanitz, betrcffend
!kc;?.der Getreidezöllc, ergibt
°>ejt Mrren
^uchstj- Hauses.
^ltzung morgen.
sich Beschlutzunfä-
Demsches Reich
^ ^ j ^,^ch den Beschlüssen des Reichstags balanzrert der
dE 2 i u sha I t s et a t in Ausgabe und Einnahme
p st vrd 169 Mk., wovon 1 935 910 423 Dhark auf
^Eicheri, 194 226 746 Mk. auf den außerordent-
fallen.
Bayer«.
t ^ die „Pfälzische Presss" auS M ü nchen er-
dex Prinzregent den Dourdekan Busch in
stst,
^Urn Bischof von Speyer ernannt.
Ä . Preutzen.
't»
* I i n,
st v. B et h rn a n n - H o l lw e g, hat heute sein
30. März. Der ncue Minister des Jn
p a r I a m e n t a r i s ch e s Debnt erledigt und zwar
im H erre n haus e. Er hat sich' nicht mit einer großen
Programmrede eingefü'hrt, sondern nur bei der Beratung
des' Etats des Ministeriums des Innern auf einige An-
fragen und Anregungen geantwortet. Er macht, nach
der „Frankfurter Zeitung", als Redner durchaus nicht
den Eindruck eines Neulings und aus dem, was er heute
gesagt hat, gewinut man den Eindruck, daß er ein ver-
ständiger Verw'altungsbeamter ssin muß, denn — das
ging aus seiner Stellungnahme zu verschiedenen Anfra-
gen hervor — er überschätzt den Wert von Polizeiverord-
nungen nicht, glaubt, daß man von ihuen nur einen spar-
samen und vorsichtigen Gebrauch machen dürfe, weil sie
durch mißverständliche Auslegung der ausführenden Or-
gane leicht zur Belästigung des Vubliknnis sühren kön-
nen. Das klingt ans dem Munde eineS Polizeiministers
nicht übel.
Aus Äer KürLsruher ZeitrMg.
— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Pfarrer Nathanael Hagcr in Kirchardt und dem Pfarrer
Eduard Boeckh in Schiltach, sowie dem Direktor Ler Karls-
ruher 'Filia'le der Rheinischen Kreditbank, Robert Jacobi,
das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
verlichen, an Stelle des lverstorbenen Geh. Rats Robert Stutz
den Vorstand der Rechnungsabteilung bei der Generaldirektion
der !Staatseis!enIba!hnen, OberMeg.,-iRat Josjef, iH e n n zum
Miitglied des Disziplinarhofs für nicht richterliche Beamte für
den Rest der laufenden dreijährigcn Dienstperiode ernannt, den
Professor Friedr-ich Ratzel in Karlsruhe infolge der Ueber-
nahme eines Ordinariats an der Technischen Hoch'schule auf sein
Anfuchcn seines Dienstas -be.im Hofbauamt enthbben, dem
Direttor des Lehrerseminars 2 in Karlsruhe, Hofrat Wilhelm
Zengerle den Charakter als Geh. Hofrat verliehen und
densel'ben auf sein Ansuchen unter Anerkcnnung seiner lang-
jährigen urtd treugeleisteten Dienste auf den Schlutz des
laufenden Schuljahres in den Ruhestand versetzt, den Direktor
des Lehrerseminars Mcersburg, Wilhelm Schmidle, in
gleichcr Eigenschast an das Lehrerseminar 2 in Karlsruhc ver-
setzt und den Kreisschulrat für den Schullrcis Eui'menüingen,
Josef Henkes, zum Dircktor des Lehrerseminars in Mecrs-
burg ernannt.
— 'Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
de'M Hilfsarzt Dr. Arthur Schultes an der Heil- und Pflege-
anstalt Jllenan die etatmätzige Stelle eines Arztes an Heil- und
Pflegeanstalten übertragen, den Borstand der Eisenbahn-Ver-
kehrskontrolle 2, Obevbetriebsinspektor Eberhavd M ü t s ch , auf
sein Anfuchen unter Ancrkennung seiner langjährigen trcuen
Dienste und unter Verleihung des Ditels Regierungsrat aus
1. Juli l. I. in den Ruhestand versetzt und den Revisor, Rech-
nungsrat Johann Köpfer bei dcr Generaldirektion der
Staatscisenbahneii' unter Ancrkennung seiner langjährigen
treuen Dienste in den Ruhestand versetzt.
— Betriebsassistent Hermann Veith in Obcrkirch wurde
nach Offcnburg uud Betviebsassistent Theodor E 'hrhardt in
Offenburg nach Oberkirch versetzt.
— Betriebsassistent Georg Weitzenberger in Walds-
hut wurdc zur Zentralverwaltung vetsetzt.
— Werkstättevorsteher Ferd. R ö m in Offenburg wurde
nach Freiburg versetzt.
— Dcm Hauptlehrer und Musiklehrerkanididaten Heinrich
Rectanus in Karlsruhe wurde die etatmähige Amtsstelle
eines Reallehrers am Lehrerinnenseminar Prinzessin Wil-
Helm-Stift daselbst übertragen, Bibliothekar Eugen Schu -
macher bei der Landesgewer'bchalle in Karlsruhe wurde als
Gewerbelehrer an die Gewerbeschule in Freiburg versetzt und
ihm die Stelle des crsten Lehrers (Vorstands) daselbst über-
tragen.
— Der Katastergeometer Heinrich Adelsberg in Karls-
ruhe wurde zuni etatmäßigen Vermessungsassistenten ernannt.
— Revisor Gcorg Kern bci der Katasterkontrolle der
Steuerdirektion wurde zum Steuerk-omiN'issär ernannt und ihm
der Dienst des Steuerkorntnissärs für den Bezirk Engen über-
tra-geu, sowie Stcuerkommissär Emll Weber in Engen zum
Revisor bei der Katasterkontro-M der Steuerdirektion er-
nannt.
Ka r l s r u h e, 30. März. Brinzessin Wilhelm hat
sich heute Vormittag nach Badeti-Badeii begeben, um da-
selbst mit ihrer Schwcster, der Herzogin Eugenie von
Oldenburg nnd deren Gemcchl, dem. Herzog Alexander
von Oldenbnrg, welche von Petersbnrg kommend hier
durchreisten, einige Tage zu verbringen.
Auslmld.
Oesterreich-Unsarn.
P ? st, 30. März. Der Kriegsmimster Pitreich, der
Marinekommandant Gras Montsenccnli und zwei Fach-
referenten des Kriegsmimsteriums sind h'ier eingetroffsn.
Nachdeni Lukacz erklärt hat, daß jeine Perstm b-ei der
Kabinettsbildung! nicht in Betracht kommen
könne, wird allerseits zugegeben, daß die Bildnng ötn-er
p a r l a m e n t a ri s ch e n M e l, rheitsregie >
rung ermögli'cht werden soll. Eine solche würde das
Zugeständnis der magyarischen Kommando -
spra -che nicht erhalten, dagegen die verhältnismäßige
Beteiligung! Ungarns an allen Lreferungen für Heer und
Marme durchführen. Um dies zu ermöglichen, würde
eb'en'falls in llngarn ein eigenes Arsen-al errichtet wer-
den. Der Botschafter Szoegyeny retst heute nach Wien,
wo er eintge Tage verweilen wird.
Rnßlauio.
Birjatsch (Gouvernement Woronesch), 30. März.
Ein Hanfe Banern p l ü n b e r t e das Gnt der Fürstin
Fufnpow.
Vachmut (Gouvern. Jekatermoslaw), 30. März.
Unter den Bauern von Caseno macht sich eine Bewe-
g n i! g g e g e n die d ut s ch e n Unsiedler bemerk-
bar. Sie drohen ihnen ihre Ländereien fortzunehmen,
wenn sie sie nicht gukwilli-g hergebsn würden. Gestern
Nacht sind 'eiligst Kosaken hiiigeschickt worden. Dte Be-
hörden ha-ben stch an den Ort der Ercignisse begeben.
Aus StaÄ! mikd LuRÄ.
Heidelberg, 31. März.
(II) Berschicbung der Bismarckfeier. Wie aus dem Anzei-
geuteil crsichtlich. mutzte die auf morgen Abend anberamme
Heidelberger Bismarck-Feier auf Donnerstag, den 6.
April ds. Js., verlegt werdcn, da gesteru ein nahcr Ver-
wandter des Festredners, des Herrn. Professor Dr. Gotihein,
gestovben und letzterer genötigt ist, aus diesem Anlatz nach
BreÄau zu reisen, von wo er erst Mitte nächster Woche hierher
zurückkehren kann.
*—* Bortrag. Wir niachcn nochma'ls auf den Vortrag auf-
merksam, 'den Herr Direktor von Cavben über „Deutschlands
Ziele nnd Erfolge in Schantung nrtd Japans Vorgehen in
China" heute Aben'd halb S Uhr im kleincn Saale der Harmonie
halten wird. Der Redner hat in den lctzten Tagen in verschie-
^ Kleine Zeitnng.
v h ^ ^Fnbcrg, 29. März. Eine barte Geduld-
^oss Woche dsn Geschworensn dcchier aufer-
b ^höi. öandelt sich um die Anklage gegen den hiesigen
?> ? Stockhansen wegen Sittlichkeitsverbrechen,
dnrch vie Presse. Es ist ihm zur Last gelegt,
nnstttlicher Romane feilgeboten zu haben.
>i^ ^ wane werden nun znm größten Teil den Geschwo-
2 elesen. Am Montag begann die Schwnr-
ip^ ''Mnd'lung und m-an' ist darauf gefaßt, daß sie
^ ^ La-ge dauern witd.
E>> n s März. Wir lesen in der „Lothr. Ztg.":
8 elduniform wird znnächst probeweise
^sc,^oim zw-eiten Bataillon des Königs-Jnfan-
gK^Nents (6. lothri'Ngisches) Nr. 145, znr Einfüh-
.schR'i, ^Ren. Das Tuch entspricht in der ziemlich hell-
h?^lit^^be -dan neu einlleführten Mäntel-N' unid in der
^chaus dein für die Manns'chaftsuniform ver-
' sodast Farbe und Glanz keinerlei Unter-
»b, ist > ^^r vorhänden ist. Der Schnitt des Waffen.
ij^ stys/^ bisherige g>eblieben. Die b-lanken Knöpfs
^^ch doppelts Knopflöcher in zwei genan
^rliegenden Leisten, so daß, wenn sie nur durch
Zii s^b1°8sn stnd, der Rock geschlossen, aber kein
ist- Epaulettes und Achselstücke bleiben
^ bex / nuch in der Art ihrer Befesiigung, und leider
rots Stehkragen start des praktischen und
^bi
sehnlichst erwartetsn Umlegekragens. Als Beinkleid tvird
eine 'Stiefechose von ebenfalls grausr Fcrrbe getragsn
werden. Wie wir hören, wird das Bataillon zn-nächst ini
Mai dem Kaiser hier in der neuen Uniform vorgsstellt
werden und sie dann im Kaisermanöver feldmäßig tragen.
— Köln, 30. März. Das O b e r I a n d e s g s r i ch t
in Köln hat die Kläge des ehemaligen Jesuitenpaters
Grafen Hoensbroech in Berlin gegen den Kaplan
Dasb a ch in Trier auf Zählung von 2000 Guldm aus
einer öffentlichen Auslobnng- des Bsklaglen für dsn Nach-
weis, daß die Jesuiten den Grnndsaß lehrten „Der Zweck
heiligt die Mittel", abgewies e n.
— Weimar, 29. März. Aus oester Qnelle verlantet,
daß das n en e Hoftheater auf dem Platze des
alten hinter dem Goethe-Schiller-Denkmal erbant werden
soll; ein Jnterims-Theater wird am Nordende des Parks
eirichtet werden.
— Das Nerbensystem der Radrennfahrer. Wenn
schon 'bei jedem Sport, der forciert betrieben wird, die
einzelnen Organe des Körpers leicht über Gebühr QNge-
strengt werdeir können, so muß dies in noch höherem
Maße beim Rennsport der Fall sein; Herz, Lnngen und
nameiitlich das Nervensystein wscden hierbsi in erster
Linie in Mtleidenschaft gezogen, dies natürlich in um
so höhevem Maße, wenn diese Organe von vornherein
nicht ganz vollkräftig sittd. Soweit das Nervensystsm in
Bstracht kommt, hat jüngft M. Auerbach rnteressante
Untersnchungen veröffentlicht, die er an einer größeven
Anzahl Radrennfahrer vornahm. Diese „Kilometerfresser"
leaten Touren von 300—360 Kilomeier zurück n. gelang-
ten unmittelbar nach dem Rennen znr Unterfuchnng, ein
erheblickM Teil wurde einige Zeit imch dem Rennen noch-
mals geprüft. Dis Untersuchnng erstceckte sich auf die
Bc-schaffenheit der Pnpillen, Gehstörnngen und sonstige
Muskelstörungen, sowie anf Störungen in der Empfin-
dnngssphäre. Ueber Schwindel hatls keiner der Unter-
suchten zu klagen, dagegen aber manche iNer Enipfin-
dnngsstörnngen an Händen und Füßen, welche sich als ein
Gefühl von Taubssin zu erkennen gaben. 75 Prozent
aller Untersuchten wiesen ein lebhaftes Zittern der Finger
auf, was seine Erklärung in der gewaltigen Arbeitsleis-
tung der Arme beim Renntempo findet. Das Zittern
verschwand aber meist bereits am cuidersn Tage wiöder,
ebenfo die schmerzhaften- Krampfgefühle an den Ober-
schenkclii. Das bemerkenswerteste Ergebnis der Unter-
suchnngen war jedoch der Nachweis der Herabsetzung oder
dss Erloschenseins der Knieschei'bsnreflexe bei 25 Prozent
der Untersnchten, was als Zeichen der llebermüdung oder
Uebeianstrengung zn betrachten ist. Nach einigen Tagen
stellten fich adcr auch diese Sehnenreslexe wieder ein.
>— Dcr rnssische Goldschatz. Eine interessante Nachricht
üb-ermittelt Charles E. Hands aus Petersburg der Lon-
doner „Tvily Mail": „Jch bssuchte heute Morgea den
russischen Finanzminister Kokovtsow, der den Herausge-
bec der „Times" hcrausgefordert hat, die russische Gold-
reserve zn besichtigen, was von diesem abgelchnt worden